Weltnichtrauchertag: Wie mit dem Rauchen aufhören
Das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertages lautet „E-Zigaretten und E-Shishas: Chemie für die Lunge!“ An dem Aktionstag, der jedes Jahr am 31. Mai stattfindet, soll auf die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens aufmerksam gemacht werden. Viele Raucher würden zwar ihr Laster gerne aufgeben, finden aber immer wieder Ausreden. Ein Experte gibt Tipps, wie man es schaffen kann.
Weltnichtrauchertag warnt vor Konsum von E-Zigaretten
Im Jahr 1987 führte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Weltnichtrauchertag ein. Jedes Jahr wird seitdem am 31. Mai auf die Gefahren des Tabakkonsums aufmerksam gemacht, in diesem Jahr unter dem Motto: „E-Zigaretten und E-Shishas: Chemie für die Lunge!“ Erst kürzlich wurde eine Studie vorgestellt, die zeigt: Jugendliche probieren immer häufiger E-Zigaretten aus. Gesundheitsexperten warnen, dass das elektronische Dampfen der Einstieg zum Tabakkonsum sein kann. Und das stellt eine große Gefahr für die Gesundheit dar. Rauchen begünstigt unter anderem allein zwölf Arten von Krebs wie Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes, Arterienerkrankungen wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung) oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD (Raucherlunge). Einer Untersuchung zufolge würden viele Raucher ihr Laster zwar aufgeben wollen, haben aber Bedenken wegen Entzugserscheinungen. Allerdings ist die Angst vor dem Aufhören unbegründet, wenn man einige Tipps beachtet. Ein Experte erklärt, wie man es schafft, aufzuhören.
Warum der Rauchstopp so schwer ist
Prof. Felix Herth, Medizinischer Geschäftsführer und Chefarzt der Pneumologie und Beatmungsmedizin der Thoraxklinik in Heidelberg hat in einem Interview mit der „Rhein-Neckar-Zeitung“ darüber gesprochen, wie Raucher erfolgreich aufhören können. Er erklärte zunächst, warum der Rauchstopp so schwer ist: „Es ist eine Sucht. Und Nikotin ist der stärkste suchtauslösende Stoff, den wir kennen – viel stärker in der Suchterzeugung zum Beispiel als Heroin.“ Trotzdem ist es möglich, das Laster aufzugeben. Der Experte verwies auf einen Vergleich der unterschiedlichen Verfahren und erläuterte, „dass das Reduzieren dem direkten Schlussstrich unterlegen ist. Wenn man es schafft, die Zigaretten komplett wegzulassen, hat man eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass man nach einem Jahr noch Nichtraucher ist, als wenn man es scheibchenweise reduziert.“ Bei letztgenannter Methode betrügen sich die Menschen oft selbst und rauchen dann doch mal zehn statt der geplanten fünf Zigaretten. Deshalb: „Wenn es irgendwie geht – wegschmeißen!“
Unterstützung für den Entzug
Prof. Herth verwies darauf, dass es verschiedene Formen der Unterstützung für den Entzug gibt, wie etwa eine Verhaltenstherapie, Medikamente, Nikotinpflaster oder -kaugummis. Raucherberatungen, wie an der Thoraxklinik, können helfen, eine passende Methode zu finden. Eine Alternative ist das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Zur Wirkung von Nikotinpflastern erklärte der Experte, dass wenn man das Nikotin über die Haut oder Schleimhäute aufnimmt, man zwar seine Sucht befriedigt, jedoch nicht die ganzen krankheitserregenden Stoffe, die in Zigaretten stecken, mit aufnimmt. Allerdings kann es über eine Minute dauern, bis das Nikotin über einen Kaugummi oder ein Pflaster im Gehirn ankommt. Bei einer Zigarette sind es nur wenige Sekunden. Der Umstand, dass dieser schnelle „Kick“ fehlt, ist offenbar ein Grund dafür, dass solche Hilfsmittel nicht viel mehr genutzt werden. Zur Frage über die Beurteilung der E-Zigarette als Hilfsmittel zur Entwöhnung erklärte Prof. Herth: „Es gibt wissenschaftliche Daten von Leuten, die nicht mit dem Rauchen aufhören wollten. Diese bekamen E-Zigaretten und durften so viel rauchen, wie sie wollten. Und von diesen Patienten ist die Hälfte auf E-Zigaretten umgestiegen. Und ein paar haben dann sogar ganz damit aufgehört.“ Demnach können also auch „nicht willige Kampfraucher“ mit E-Zigaretten entziehen. Es sei aber noch immer nicht klar, was neben dem Nikotin in E-Zigaretten noch alles enthalten ist.
Rauchstopp kann zu Gewichtszunahme führen
Die Bedenken, dass ein Rauchstopp zu einer Gewichtszunahme führt, sind offenbar nicht ganz unbegründet. Prof. Herth erklärte: „Rauchen greift in den Fettstoffwechsel ein. Man blockiert mit dem Rauchen die Möglichkeit von Fetteinlagerungen. Und wenn man dann die Bremse raus nimmt, nimmt man einfach ein paar Kilo zu.“ Erschwerend hinzu kommt, dass Raucher es gewöhnt waren, stets etwas in der Hand zu halten und sie daher dann nach einer Ersatzbefriedigung suchen, wie etwa Schokolade oder Gummibärchen. „In der Beratung besprechen wir deshalb aktiv, dass Nichtraucher ein paar Kilos zunehmen. Das liegt aber natürlich auch am Verhalten. Wer aktiv ist, statt depressiv auf dem Sofa sitzen zu bleiben, der hat damit natürlich weniger Probleme. Wer Sport macht, baut natürlich auch zusätzlich seinen vermeintlich jetzt größeren Stress ab.“
Zigarette tut nur der Zigarettenindustrie Gutes
Was aber kann man tun, um aufkommenden Gelüsten nach einem Glimmstängel nicht nachzugeben? Laut dem Arzt sind dafür inzwischen Apps, wie etwa die „Ohne Kippe“-App, recht populär. Damit könne man sehen, wie sich Gesundheitsschäden regenerieren, wenn man nicht raucht. Wenn man mal wieder Lust auf eine Zigarette hat, kann man sich damit „einfach anschauen, wie viele Stunden man es schon ohne geschafft hat“. Prof. Herth hat zudem dazu geraten, dass sich Raucher belohnen sollten, beispielsweise indem sie das Geld, das sie täglich für ihr Laster ausgegeben haben, in ein spezielles Sparschwein stecken. Um dauerhaft die Finger von Zigaretten zu lassen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden: „Der Schalter im Hirn muss umgelegt werden. Sie müssen es aktiv wollen. Wenn sie jemand überredet zum Rauchstopp, dann wird das nichts“, sagte der Mediziner. „Raucher müssen verstehen, dass sie mit der Zigarette nur der Zigarettenindustrie Gutes tun – und sonst niemandem.“ (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.