Der Irrglaube vom entwässernden Kaffee ist bis heute verbreitet
Über Jahrzehnte wurde Kaffee-Konsum unter gesundheitlichen Gesichtspunkten eher kritisch bewertet, doch in den vergangenen Jahren rückten vermehrt positive Gesundheitseffekte in den Vordergrund und gängige Fehleinschätzungen konnten widerlegt werden. So auch die Annahme, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht.
Vielfach wurde in der Vergangenheit Kaffee als Getränk beschrieben, dass sich negativ auf die Flüssigkeitsbilanz auswirkt. Er sollte daher keine Anrechnung bei der täglichen Flüssigkeitsaufnahme finden. Doch diese Beurteilung ist mittlerweile überholt. Denn mit dem Kaffee wird sehr wohl Flüssigkeit aufgenommen und die vermeintlich entwässernde Wirkung ist längst nicht so stark, wie früher angenommen. Kaffee entzieht dem Körper also kein Wasser, sondern ist als Flüssigkeitsspender zu bewerten.
Kaffee kann in der Flüssigkeitsbilanz mitgezählt werden
Die Annahme, dass Kaffee einen negativen Effekt auf den Flüssigkeitshaushalt hat, resultiert laut Helga Strube von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Sektion Niedersachsen auf der falschen Interpretation früherer Studiendaten, so die Mitteilung der Nachrichtenagentur „dpa“. Durch die zugeführte Wassermenge beeinflusse regelmäßiger und gleichmäßiger Kaffeekonsum selbstverständlich den Flüssigkeitshaushalt und er könne in der „Flüssigkeitsbilanz getrost mitgezählt werden“; wird Strube von der „dpa“ zitiert. Zwar fördere das Koffein die Harnausscheidung und die Natriumabgabe über die Nieren, doch bei moderatem Genuss von vier Tassen pro Tag werde dies durch den Körper wieder ausgeglichen. Voraussetzung sei allerdings, dass insgesamt genug getrunken wird, wobei als Faustregel mindestens 1,5 Liter anzusetzen seien. Ein Glas Wasser zum Kaffee sei zwar nicht unbedingt erforderlich, bilde aber eine gute Tradition. Kaffee sollte – trotz der Anrechnung auf den Flüssigkeitshaushalt und anderer positiver gesundheitlicher Effekte – nach Einschätzung der DGE-Expertin als Genussmittel konsumiert werden und nicht als Durstlöscher.
Schutz des Erbgutes und verbesserte Potenz
Zu den positiven gesundheitlichen Effekten des Kaffees, die zuletzt in den Vordergrund rückten, zählt zum Beispiel auch die schützende Wirkung auf das Erbgut. So haben Wissenschaftler der Technischen Universität Kaiserslautern herausgefunden, dass regelmäßiger Kaffeekonsum die DNA vor schädlichen Strangbrüchen und somit vor negativen Umwelteinflüssen bewahrt. Die Forscher sahen hierin auch eine mögliche Erklärung dafür, dass Kaffee nachweislich vor bestimmten Krebserkrankungen schützt. Bei Männern hat der Kaffee-Konsum laut einer Studie von Forschern der University of Texas (UTHealth), die Ende Mai in dem Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht wurde, zudem eine positive Wirkung auf die Potenz. Hinzu kommen zahlreiche weitere positive Gesundheitseffekt des einst so verteufelten Getränks. Hier ist daher eine differenzierte Betrachtung geboten. Während Kaffee-Konsum unter bestimmten Voraussetzungen durchaus schädlich sein kann, überwiegen bei moderatem Konsum jedoch in der Regel die positiven Effekte. (fp)
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