„Aktionstag gegen den Schmerz“: Mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit chronischen Schmerzen
An der Behandlung von Schmerzpatienten sind häufig mehrere Ärzte und Heilberufler beteiligt. Die Deutsche Schmerzgesellschaft weißt anlässlich des bundesweiten „Aktionstags gegen den Schmerz“ auf die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit hin. Ein Therapeut allein könne dem Betroffenen nicht ausreichend helfen, so der Präsident der Gesellschaft, Professor Michael Schäfer. „Nur im Verbund verschiedener Disziplinen kann eine erfolgreiche Therapie gelingen.“
Schmerztherapie wird von der Politik zu wenig beachtet
In Deutschland leben rund 20 bis 28 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Bis sie eine adäquate Behandlung erhalten, vergehen häufig Jahre. Vor allem im ländlichen Raum sei die Versorgung lückenhaft, so Schäfer. Hinzu kommt, dass nicht immer eine eindeutige Ursache zu finden ist, wie etwa bei Cluster-Kopfschmerzen. Die immer wiederkehrenden zum Teil sehr starken Schmerzen beeinflussen den Alltag der Betroffen enorm, so dass viele nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeitsfähig sind.
Der Schmerzgesellschaft zufolge findet das Thema in Deutschland bisher zu wenig Beachtung. So müsse die Politik die Schmerztherapie „zum Topthema in der Gesundheitspolitik machen“, sagt Schäfer. Er hofft, dass sich durch die Klinikreform einiges ändern wird. Den Plänen der Koalition zufolge wird Qualität zukünftig einen größeren Einfluss bei Krankenhausplanung und Vergütung haben. Ein wichtiges Qualitätskriterium könne dann die Schmerzversorgung sein, findet Schäfer.
Alljährlich findet Anfang Juni der „Aktionstag gegen den Schmerz“ statt, an dem sich nicht nur schmerztherapeutische Praxen und Pflegeeinrichtungen beteiligen, sondern in diesem Jahr auch rund 250 Apotheken mit verschiedenen Aktionen mitmachen. Rainer Bienfait, Vizechef des Deutschen Apothekerverbands, zufolge stünden häufig die Rabattverträge einer guten Versorgung von Schmerzpatienten im Weg. „Patienten mit chronischen Schmerzen sollten nach Möglichkeit immer mit demselben Präparat behandelt werden“, betont er gegenüber der Zeitung. Schmerzmittel müssten deshalb auf der der sogenannten Austausch-Verbotsliste stehen. Jedoch hätten Apotheker dann keine Möglichkeit mehr, auf ein anderes Präparat auszuweichen, beispielsweise wenn es bei einem bestimmten Mittel zu Lieferengpässen kommt. In diesen Fällen müssten Apotheker von der Liste abweichen dürfen, so Bienfait. (ag)
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