Sonnenbrille mit dunklen Gläsern schützt nicht zwangsläufig besser vor UV-Strahlung
Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, beginnt die Saison für Sonnenbrillen. Beim Kauf gibt es einiges zu beachten. So sollte die Sonnenbrille das CE-Zeichen tragen und ausreichend vor UV-Strahlung schützen, betont das Kuratorium Gutes Sehen (KGS). Auch Kinder benötigen bereits eine Sonnenbrille. Ihre Augen reagieren sehr empfindlich auf die Sonne, da ihre Pupillen größer und die Linsen lichtdurchlässiger sind als bei Erwachsenen.
Sonnenbrille sollte ausreichenden UV-Schutz haben
Sonnenbrillen werden in die Kategorien null bis vier eingeteilt, um die Lichtmenge anzugeben, die von den Gläsern absorbiert wird. Brillen mit der geringsten Stufe absorbieren nur 20 Prozent des Lichts und eignen sich für bewölkte Tage und Abende. Kategorie 1 weist auf eine Lichtfilterung von 20 bis 57 Prozent hin. Diese Sonnenbrillen können etwa bei wechselndem Wetter getragen werden. Kategorie 2 absorbiert 57 bis 82 Prozent des Lichts, was einem geeigneten Blendschutz für unsere Breitengerade entspricht. Kategorie 3 filtert 82 bis 92 Prozent des Lichts, so dass diese Brillen im Süden, bei hellen Wasserflächen, am Strand oder in den Bergen getragen werden können. Die letzte Kategorie ist für das Hochgebirge und Gletscher geeignet.
Dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) zufolge sagt die Tönung der Brillengläser aber nichts über den UV-Schutz aus. Vielmehr kommt es auf die Kennzeichnung der Brille an. So sollte sie ein CE-Zeichen haben. Der Hersteller gibt mit diesem Hinweis, der in Europa Pflicht ist, an, dass die Brille vor UV-Strahlung bei Licht mit einer Wellenlänge bis 380 Nanometer schützt. Die zusätzliche Kennzeichnung „UV400“ gibt an, dass alle Strahlen bis zu dieser Wellenlänge nicht durch die Gläser hindurchdringen.
Auf die Farbe der Gläser beim Kauf einer Sonnenbrille achten
Die Farbe der Gläser hat auf den UV-Schutz keine Auswirkung, jedoch können die Farben die Wahrnehmung der Umgebung beeinflussen und sogar die Signalfarben wie etwa von Ampeln verfälschen. Am natürlichsten sind braune, graue oder grüne Gläser, informiert das KGS. Orangene und gelbe Gläser bewirken eine Erhöhung der Kontraste, wobei der Blendschutz eher gering ist. Beim Sport in der Natur können orangene Gläser jedoch aufgrund des ausgeprägten Grünkontrasts sehr angenehm sein, berichtet Stiftung Warentest.
Wer eine neue Sonnenbrille kauft, sollte darauf achten, dass sie gut sitzt. So dürfen Nasenauflage, Scharniere und Bügel nicht drücken, rät das KGS. Geeignet seien beispielsweise Nasenpads aus weichem Kunststoff, die sich aufgrund ihrer Flexibilität der Nasenform anpassen. Zudem sollte die Sonnenbrille groß genug sein, um ausreichend vor der UV-Strahlung zu schützen. Dafür reichen die Gläser im Optimalfall bis zu den Augenbrauen und schützen auch seitlich vor der Sonne.
Auch Kinder benötigen eine Sonnenbrille
Eltern unterschätzen die Gefahr von Sonnenbestrahlung und die Notwendigkeit einer Sonnenbrille bei ihren Kindern häufig. Das ergab eine aktuelle Studie der Universität Erlangen. Dabei brauchen Kinderaugen sogar mehr Schutz als die Augen der Erwachsenen. Tragen Kinder keine Sonnenbrillen mit ausreichendem UV-Schutz, kann das gravierende Auswirkungen haben, da ihre Pupillen größer und die Linsen lichtdurchlässiger sind.
„Im ersten Lebensjahr erreichen 90 Prozent der UVA-Strahlen die Netzhaut“, zitiert das KGS Prof. Hans-Jürgen Grein vom Studiengang Augenoptik der Fachhochschule Jena. „Erst mit 18 bis 20 Jahren werden sie fast vollständig von der Linse aufgehalten.“
Ungefilterte Sonnenstrahlung im Kindesalter kann bei Erwachsenen beispielsweise Grauen Star oder Makuladegeneration verursachen. Solche Spätschäden lassen sich jedoch mit Kindersonnenbrillen verhindern. Beim Kauf einer Kindersonnenbrille sollten Eltern auf gute Gläser, eine kindgerechte Passform sowie Bruchsicherheit achten. Das KGS rät für Kleinkinder zu einer Sonnenbrille mit 100-prozentigem UV-Schutz an sonnigen und leicht bewölkten Sommertagen. (ag)
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