WHO-Maßnahmen zur Bekämpfung viraler Hepatitis
Anlässlich des Welthepatitis-Tages hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die globale Strategie zur Eliminierung von Hepatitis dargelegt und sich dabei unter anderem dafür ausgesprochen, alle Neugeborenen gegen Hepatitis B zu impfen. Es seien dringend Maßnahmen erforderlich, um die Ausbreitung von Hepatitis einzudämmen.
Die erste globale Gesundheitsstrategie der WHO zur Eliminierung der Virushepatitis bis 2021 wurde bereits im vergangenen Jahr gestartet, doch sind die Erfolge bislang überschaubar. Anlässlich des Welthepatitis-Tages setzt sich die WHO daher für eine zeitnahe Umsetzung verschiedener Maßnahmen ein. Beispielsweise sollten demnach alle Neugeborene weltweit gegen Hepatitis B geimpft werden.
Mehr als 1,3 Millionen Todesfälle durch Hepatitis pro Jahr
Die virale Hepatitis ist laut Angaben der WHO eines der größten globalen Gesundheitsprobleme. Im Jahr 2015 litten schätzungsweise 257 Millionen Menschen an einer Hepatitis-B-Infektion und 71 Millionen Menschen an Hepatitis C. Die virale Hepatitis verursachte im gleichen Jahr 1,34 Millionen Todesfälle, was zum Beispiel vergleichbar mit der Anzahl der Tuberkulose-Todesfällen ist. Zudem seien die Zahlen der Hepatitis-Todesfälle steigend.
70 Prozent der Infektionen in 28 Ländern
Rund 50 Prozent der chronischen Hepatitis-Erkrankungen gehen laut Angaben der WHO auf nur elf Länder zurück: Brasilien, China, Ägypten, Indien, Indonesien, Mongolei, Myanmar, Nigeria, Pakistan, Uganda und Vietnam. Werden Kambodscha, Kamerun, Kolumbien, Äthiopien, Georgien, Kirgisistan, Marokko, Nepal, Peru, Philippinen, Sierra Leone, Südafrika, Tansania, Thailand, Ukraine, Usbekistan und Simbabwe als weitere 17 Länder hinzugezogen, seien 70 Prozent der Tuberkulose-Fälle in diesen Staaten zu verzeichnen. In diesen 28 am stärksten betroffenen Ländern besteht der WHO zufolge erheblicher Handlungsbedarf.
Schutzimpfung für Neugeborene
Hierzulande wird die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge bereits seit 1995 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfohlen und ist Teil der Schutzimpfungen, die im Alter von zwei Monaten erfolgt. Bei bestimmten Risikofällen wird auch eine Impfung unmittelbar nach der Geburt durchgeführt. Gerade in den am stärksten von Hepatitis betroffenen Ländern sind solche Schutzimpfungen bis heute jedoch nur unzureichend umgesetzt. Gleichzeitig haben infizierte Personen vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.nur wenig Zugang zu routinemäßigen Diagnose-Tests und einer angemessenen Behandlung, berichtet die WHO.
Nur wenige Betroffene erhalten eine Behandlung
Bis Ende 2015 wurden laut WHO-Schätzung nur neun Prozent der Personen mit einer Hepatitis-B-Infektion und 20 Prozent der Hepatitis-C-Infizierten getestet und diagnostiziert, die meisten indes ahnen nichts von ihrer Erkrankung. Von den Patienten mit Hepatitis-B-Diagnose seien acht Prozent (oder 1,7 Millionen Menschen) wegen ihrer Erkrankung behandelt worden, bei den Hepatitis-C-Fällen seien es sieben Prozent der Patienten (oder 1,1 Millionen Menschen). Ziel sei es, bis zum Jahr 2030 sicherzustellen, dass 90 Prozent der Menschen mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Infektionen getestet werden und mindestens 80 Prozent eine angemessene Behandlung erhalten.
1,75 neue Hepatitis-C-Infektionen
Bei den Neuinfektionen gehen die meisten Fälle auf eine Hepatitis-C-Infektionen zurück, berichtet die WHO. Insgesamt wurden im Jahr 2015 rund 1,75 Millionen Erwachsene mit Hepatitis-C neu infiziert, viele von ihnen Drogenkonsumenten, die sich durch verunreinigte Spritzen mit den Erregern angesteckt haben. In Deutschland ereigneten sich laut Angaben des RKI 4.368 Hepatitis-C-Infektionen im Jahr 2016 (zum Vergleich Hepatitis-B-Infektionen: 3.005 im Jahr 2016). Wobei auch hier der wichtigste Übertragungsweg intravenöser Drogengebrauch sei (80 % der Falle).
Autoren- und Quelleninformationen
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