Zecken übertragen gefährliche Krankheiten – So schützen Sie sich
Wer in den Sommermonaten in der Natur unterwegs ist, muss damit rechnen von Zecken gebissen zu werden. Die kleinen Blutsauger können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Experten erklären, worauf man achten sollte und wie man sich schützen kann.
Vor Zecken in Acht nehmen
Gartenarbeiten, Sonnenbaden, gemütliche Grillabende, erholsame Spaziergänge: Im Sommer verbringen die meisten Menschen so viel Zeit wie möglich im Freien. In den warmen Monaten sind in vielen Gegenden aber auch Zecken aktiv. Die kleinen Blutsauger können gefährliche Infektionskrankheiten übertragen. Was vielen Menschen nicht bekannt ist: Zecken sind nicht nur in Wäldern und Wiesen, sondern auch in Gärten und in Städten anzutreffen. Experten erklären, wie man sich am besten vor den Krabbeltierchen schützt.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Zecken lauern nicht nur im Wald und auf Wiesen, sie fühlen sich auch im Garten wohl. Selbst in manchen Städten sind sie stark verbreitet.
Die kleinen Blutsauger können gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Experten weisen daher immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen.
Was vielen nicht bewusst ist: Die Tierchen haben sich mittlerweile auch in Großstädten ausgebreitet. So berichtete die Universität Hohenheim in einer Mitteilung, dass „in 60 Prozent aller Gärten Zecken“ nachgewiesen wurden.
Ihre Untersuchungen beschränkten sich zwar auf den Raum Stuttgart, „wir können jedoch davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse auf andere Städte übertragen lassen“, erklärte Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim.
„Wer aus der Haustür tritt, steht im Lebensraum der Zecken“, so die Expertin.
FSME kann im Extremfall tödlich enden
Von den verschiedenen Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können, gilt FSME als eine der gefährlichsten. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen. Bei etwa einem Drittel der Infizierten treten Krankheitserscheinungen auf.
Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Bei manchen Patienten entsteht auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr der Schädigung des Rückenmarks. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen FSME selbst stehen keine Medikamente zur Verfügung, lediglich die Symptome können behandelt werden.
Borreliose kommt bundesweit vor
Neben FSME können Zecken auch Borreliose übertragen. Diese durch Bakterien verursachte Krankheit tritt in allen Teilen Deutschlands auf.
Symptome können Hautrötungen, Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen bis hin zu Lähmungen sein. Manche Beschwerden können erst nach Monaten auftreten.
Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, kann sie zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen.
Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es nicht. Borreliose wird mit Antibiotika behandelt.
Impfung für Menschen aus Risikogruppen
Gegen FSME steht eine Impfung zur Verfügung. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) und anderen Gesundheitsexperten wird Personen, die sich in FSME-Risikogebieten häufig im Freien aufhalten, ein Impfschutz empfohlen.
Auch für in der Natur Berufstätige wie Forstarbeiter oder Landwirte sowie für Urlauber, die in FSME-Risikogebiete im Ausland reisen, ist eine Impfung sinnvoll.
Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet auf seiner Internetseite eine Übersicht über FSME-Risikogebiete in Deutschland. Diese befinden sich hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg – aber auch stellenweise in Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland.
Hinweise über ein FSME-Risiko im Ausland sind unter den Reisesicherheitshinweisen des Auswärtigen Amts im Netz zu finden.
Möglichst gut vor Zecken schützen
Manche Menschen denken zwar, dass Zecken von den Bäumen fallen. Doch das stimmt nicht. Die kleinen Krabbeltierchen sitzen vor allem im Gras, Gebüsch oder Unterholz.
Rainer Schretzmann vom aid infodienst hat einen guten Tipp, um sich vor Zecken zu schützen: „Tragen Sie möglichst festes Schuhwerk und lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden“. Das erschwert den Hautkontakt. Auch spezielle Insektensprays können die kleinen Tierchen fernhalten.
Nach einem Ausflug in Wald, Wiese oder an stark bewachsenen Bachläufen sollte man die Kleidung und den ganzen Körper nach Zecken absuchen. „Vor allem im Schritt, in den Achseln, Ellbogenbeugen und Kniekehlen halten sich die Blutsauger gerne auf“, so Schretzmann.
Nach Zeckenbiss schnell handeln
Nach einem Zeckenbiss ist Eile geboten. Das Tierchen sollte so bald wie möglich entfernt werden, denn: „Die Zecke muss eine längere Zeit saugen, bevor der Erreger übertragen wird“, schreibt das RKI auf seiner Webseite.
„Das Infektionsrisiko steigt nach einer Saugzeit von mehr als 12 Stunden. Entfernt man die Zecke frühzeitig, ist das Übertragungsrisiko daher nur sehr gering.“
Es ist wichtig, dass „möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden“, so das RKI.
„Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut“, heißt es dort weiter.
Die Zecke sollte dabei möglichst „nicht gedreht werden und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt“.
Nach Entfernung der Zecke wird eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen.
Laut Gesundheitsexperten muss man nicht nach jedem Zeckenbiss zum Arzt. Das Risiko, sich mit Borreliose oder FSME anzustecken, sei insgesamt gering.
Wer nach dem Biss einer Zecke jedoch bemerkt, dass eine Hautrötung an der Einstichstelle auftritt, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen. Denn diese ist ein Hinweis auf eine Borreliose.
Wenn man sich bei einer Rötung nach einem Insektenstich oder -biss nicht sicher ist, kann man sie mit Bildern der sogenannten Erythema migrans im Internet vergleichen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.