Schokoriegel und Co: Stressgeplagte greifen verstärkt zu ungesunden Snacks
Einer aktuellen Studie zufolge greifen Berufstätige, die Stress im Job haben, zwischendurch häufiger zu Süßigkeiten. Nun soll untersucht werden, ob auch technische Hilfsmittel wie Smartphones zu einer gesünderen Ernährung beitragen können.
Selbstkontrolle beim Essen
Dass Stress unsere Selbstkontrolle beim Essen verringert, konnte schon in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt werden. So berichteten US-amerikanische Wissenschaftler erst vor kurzem, dass Stress am Arbeitsplatz die betroffenen Beschäftigten öfter zu Fast-Food greifen lässt. Und in einer kürzlich veröffentlichten Studie von Psychologinnen und Psychologen der Universität Mannheim zeigte sich, dass Menschen, die Stress im Beruf haben, zwischendurch häufiger Süßigkeiten naschen.
Leichte Ernährung an einem stressigen Arbeitstag
Sei es wegen der Hitze oder der Strandfigur – gerade im Sommer entscheiden sich viele Menschen bewusst für eine gesunde, leichte Ernährung.
Doch schaffen es Berufstätige auch im stressigen Arbeitsalltag, auf das Eis am Nachmittag zu verzichten und stattdessen zum Apfel zu greifen?
Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Team von Mannheimer Arbeits- und Organisationspsychologen um Prof. Dr. Sabine Sonnentag in einer Studie, die kürzlich im „Journal of Applied Psychology“ erschienen ist.
Mit ungesunden Snacks die schlechte Laune kompensieren
Laut einer Mitteilung der Hochschule wurden für die Studie 247 berufstätige Personen aus verschiedenen Organisationen zu ihren Arbeitsbedingungen und ihrem Snacking-Verhalten befragt.
Das Ergebnis: Die Berufstätigen greifen vor allem dann zu ungesunden Snacks wie Eis oder Schokoriegeln, wenn sie ihre schlechte Laune kompensieren möchten. Die wiederum wird oft ausgelöst durch hohe Arbeitsanforderungen und Stress im Beruf.
„Müssen sie sich bei der Arbeit stark zusammenreißen, um ihre Aufgaben zu bewältigen, fällt es vielen Menschen schwerer, auch noch auf ungesunde Snacks zu verzichten“, erklärte Professorin Sonnentag diesen Fund.
Der Heißhunger auf Süßes steigt dann offenbar. Und so greifen Menschen an solchen Tagen am Arbeitsplatz verstärkt zu Süßigkeiten.
Gesunde Ernährungsweise im Unternehmen
Zu Obst und anderen gesunden Snacks griffen die Teilnehmer hingegen eher an Tagen, an denen sie besonders auf ihre Gesundheit achten wollten.
„Interessanterweise nimmt der Wunsch nach gesunder Ernährung nicht ab, nur weil man hohen Anforderungen ausgesetzt ist“, erläuterte Professorin Sonnentag weiter.
So scheint es Berufstätigen leichter zu fallen, auch an stressigen Tagen zu gesunden Snacks zu greifen, wenn eine gesunde Ernährungsweise im Unternehmen vorgelebt und vom Arbeitgeber gefördert wird.
Wie wir uns gesünder ernähren können
Aktuell führt das Team um Prof. Dr. Sabine Sonnentag eine weitere Studie zu Snacking und körperlicher Aktivität im Arbeitsalltag durch.
Die Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie Smartphones und Bewegungstracker helfen können, sich im Arbeitsalltag trotzdem gesünder zu ernähren.
„Dabei wollen wir überprüfen, wo genau die Hürden für ein gesünderes Verhalten im Arbeitsalltag liegen und wie sich smarte Technologien nutzen lassen, um dennoch gesundheitsbewusster zu leben“, so Sonnentag.
Es sind aber auch schon jetzt verschiedene Möglichkeiten bekannt, die helfen, wenn uns der Heißhunger auf Süßes quält.
So hilft es bei dauerhaftem Stress im Job oft schon, ein klärendes Gespräch mit dem Chef oder den Kollegen zu führen, um Arbeitsabläufe anders zu gestalten und im wahrsten Sinne des Wortes „unbeschwerter“ arbeiten zu können. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.