Vogelgrippe grassiert wieder in Deutschland
Drei tote Schwäne am Süßen See in Sachsen-Anhalt weisen Vogelgrippe-Erreger auf. Ungewöhnlich daran: 2016 tauchten die ersten an der Seuche gestorbenen Vögel im November auf.
Sperrzone
Die toten Schwäne fanden sich im Kreis Mansfeld-Südharz zwischen Eisleben und Halle an der Saale. Um den Fundort richteten die zuständigen Behörden einen Sperrzone von drei Kilometern ein und dazu eine größere Beobachtungszone.
Stallpflicht
Das bedeutet für die Menschen am Ort: Für Hausgeflügel besteht Stallpflicht, und in der Sperrzone dürfen Hunde ebenso wie Katzen nicht frei laufen. Jagd auf Vögel muss extra genehmigt werden.
Beobachtungszone Naturschutzgebiet
Der Salzige See liegt in der Beobachtungszone. Dieses Natur- und Vogelschutzgebiet befindet sich seit 2012 im Eigentum des NABU.
Im Sommer Fälle in Europa
Der letzte Fall von Vogelgrippe in Deutschland ließ sich im Mai 2017 nachweisen. Anfang Juli gab es indessen Fälle bei Geflügelhaltern in Belgien, Frankreich und Italien. Betroffen sind außerdem Nord- wie Westafrika, Ostasien und der Nahe Osten.
Von Straußen auf Hühner
Von einer Straußenfarm in der Kapprovinz Südafrikas verbreitete sich der Erreger in Hühnerfarmen, bisher starben in Südafrika 30.000 der Tiere und 110.000 weitere werden präventiv getötet.
Höckerschwäne betroffen
Das H5N8-Virus wurde in freier Natur bisher lediglich bei Höckerschwänen nachgewiesen, so bei Norwich in Großbritannien Anfang August und bei zwei Schwänen in Yverdon-les-Bains in der Schweiz.
Gefahr für Vogelparks?
Vogelparks und Zoos, die Vögel in Außenanlagen halten, sind besonders gefährdet dafür, dass Wildvögel das Virus übertragen. Frei lebende Wasservögel sind ständige Gäste an den Futterstellen der Schwäne, Gänse und Enten zum Beispiel im Weltvogelpark Walsrode.
Gänse bei Hagenbeck getötet
2016 musste der Tierpark Hagenbeck in Hamburg Gänse töten, nachdem Tiere im Zoo an der Seuche gestorben waren. Der Zoo in Kronsberg schloss sogar vorübergehend, nachdem ein toter Pelikan das H5N8-Virus in sich trug.
Gefahr für bedrohte Vogelarten
Ein Ausbruch der Vogelgrippe im Weltvogelpark Walsrode hätte schlimme Folgen für den internationalen Artenschutz. Der Vogelpark züchtet diverse Spezies als einzige zoologische Institution in Europa, und manche Arten sind nur hier zu sehen. 2001 gelang zum Beispiel die Aufzucht von fünf jungen Zwergschwänen, eine Art, die als schwer züchtbar gilt.
Extrem rare Spezies
In freier Natur fast ausgestorbene Arten wie der Schneekranich, der Helhokko, der Hornguan, der Mähnen- und Blauaugenibis aus Madagaskar oder der Mindanao-Hornvogel finden im Weltvogelart ein Refugium.
Seltene Enten
Bei den besonders von einer Ansteckung durch die Vogelgrippe gefährdeten Enten, Gänsen und Schwänen finden sich Raritäten wie die Plüschkopfente, oder die einheimische Moorente, die mit Tieren aus dem Vogelpark wieder in Deutschland ausgewildert wird.
Bedrohung für den Weltvogelpark?
Bis Mitte Oktober sind im Weltvogelpark viele Arten noch in den Freigehegen und könnten sich dort durch Wildvögel infizieren. Theoretisch möglich wäre auch eine Infektion durch Besucher, die Erreger an der Kleidung mit sich tragen.
Keine akute Gefahr
Eine akute Gefahr für die Vögel im Weltvogelparks und anderen zoologischen Einrichtungen besteht derzeit nicht. Im Unterschied zum Winter 2016 sind keine Infektionen von Zootieren bekannt, und auch keine weiteren Fälle in Deutschland außer den Schwänen in Sachsen-Anhalt. Für Menschen ist die aktuelle Vogelgrippe, der H5N8 Erreger nicht als infektiös bekannt. (Dr. Utz Anhalt; Somayeh Khaleseh Ranjbar)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.