Besonders viele Masern-Fälle in diesem Jahr
Die Zahl der Masern-Erkrankungen in Deutschland ist im Jahresvergleich deutlich gestiegen. Am stärksten betroffen ist das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen. Kein Bundesland ist gänzlich frei von Masern. Die Infektionskrankheit ist besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich.
Deutlich mehr Masern-Fälle als im Vorjahr
Masern werden von manchen Menschen noch immer als harmlose Kinderkrankheit abgetan. Doch die Infektionskrankheit befällt auch Erwachsene. In diesem Jahr sind in Deutschland schon mehr als zweieinhalb mal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. Betroffen ist insbesondere das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Bevölkerungsreichstes Bundesland besonders betroffen
Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankten 2017 bislang 860 Menschen nachweislich an dem hochansteckenden Virus, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Den Angaben zufolge gab es im gesamten Vorjahr 325 Masern-Infektionen.
Das bevölkerungsreichste Bundesland NRW – und hier vor allem die Städte Duisburg und Essen – ist mit gut 510 Masern-Fällen am stärksten betroffen in diesem Jahr. Laut RKI ist kein Bundesland gänzlich masernfrei, mehrere berichten jedoch lediglich von Einzelfällen.
Wie eine Sprecherin des Instituts erklärte, gibt es bei Masern-Ausbrüchen große jährliche und regionale Schwankungen.
Hochansteckende Krankheit befällt nicht nur Kinder
Masern sind hochansteckend. Übertragen wird die Krankheit per Tröpfchen-Infektion. Sie beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie hohem Fieber, Husten und Schnupfen. Später folgt der charakteristische Hautausschlag.
Ganz allgemein schwächen Masern das Immunsystem. Als Folge davon kann es unter anderem zu Bronchitis, Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung kommen. In seltenen Fällen kann die Infektion tödlich enden.
Gefährlich ist die Krankheit vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern.
Diskussionen über Impfpflicht
Im Zusammenhang mit der Infektionskrankheit wird immer wieder über eine mögliche Masern-Impfpflicht in Deutschland diskutiert. In Italien wurde eine solche vor wenigen Monaten per Gesetzesbeschluss eingeführt.
Von einer Mehrheit der Deutschen würde die Impfpflicht begrüßt werden, zahlreiche Experten sind jedoch dagegen. Sie setzen eher auf Aufklärung statt Impfpflicht.
Impfschutz auch für Erwachsene
In Deutschland wird die Masernimpfung für Kinder ab dem elften Lebensmonat empfohlen, für Säuglinge in einer Kindertagesstätte schon ab dem neunten Monat.
Auch Erwachsene sollten gegebenenfalls ihren Masern-Impfschutz überprüfen.
Eine einmalige Impfung gegen Masern ist generell für alle Erwachsenen empfohlen, die nach 1970 geboren wurden und noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist, schreibt das RKI auf seiner Webseite.
„Personen, die vor 1970 geboren wurden, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Masern bereits durchgemacht“, so die Experten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.