Patienten mit Herzschwäche sollten auf Gewichtsschwankungen achten
Menschen mit Herzschwäche sollten ihr Körpergewicht gut im Blick behalten. Vor allem eine Gewichtszunahme kann ein Warnsignal sein. Herzpatienten wird daher geraten, sich täglich auf die Waage zu stellen.
Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen
Wenn der Blick auf die Waage verrät, dass man schon wieder ein Kilo zugelegt hat, muss nicht unbedingt eine zu kalorienreiche Ernährung für die unerwartete Gewichtszunahme verantwortlich sein. Auch das Herz kann die Ursache dafür sein. „Denn tritt bei einer Herzerkrankung eine Schwächung des Herzmuskels auf, wie dies z. B. nicht selten im Laufe der Zeit bei einer koronaren Herzkrankheit, einem Herzinfarkt oder Bluthochdruck der Fall ist, kommt es oft zu Wassereinlagerungen im Körper und einer entsprechenden Gewichtszunahme“, berichtet die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite.
Geschwächter Herzmuskel
Die Wassereinlagerungen (Ödeme) entstehen dabei u. a., weil das zum Herz zurückfließende Blut von dem geschwächten Herzmuskel nicht mehr ausreichend weitergepumpt wird und sich daraufhin ein Rückstau vor dem Herz bildet, der bis in den Bauch oder die Füße zurückreichen und dort den Druck in den kleinen Adern erhöhen kann.
Dadurch wird mehr Flüssigkeit aus dem Blut in das dortige Gewebe abgepresst und Wassereinlagerungen entstehen.
Werden diese nicht erkannt und die Gewichtszunahme fälschlicherweise auf die Ernährung geschoben, kann dies fatale Folgen haben.
Denn steckt tatsächlich eine nachlassende Pumpkraft des Herzens dahinter, ist es in vielen Fällen wichtig, die momentan eingenommenen Medikamente zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Täglich zum selben Zeitpunkt wiegen
Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt allen Menschen mit einer Herzschwäche, sich nach Möglichkeit täglich zu wiegen. Die Experten erklären, worauf man dabei achten soll:
Wegen der natürlichen Schwankungen des Körpergewichts im Tagesverlauf ist es wichtig, sich immer zum gleichen Tageszeitpunkt zu wiegen. Sinnvoll ist das Wiegen beispielsweise direkt nach der Morgentoilette, ehe man etwas getrunken oder gegessen hat und noch nicht angezogen ist.
Die Waage sollte stets auf dem gleichen festen Untergrund stehen, denn auf unterschiedlichen Böden zeigen viele Geräte unterschiedliche Ergebnisse.
Außerdem sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden, ob die verwendete Waage noch ausreichend genau ist, z. B. indem man sich mit zwei Kilopaketen Mehl auf die Waage stellt und anschließend noch einmal ohne.
Normale Schwankungen des Körpergewichts
Wenn es bei einer Herzerkrankung zu einer Gewichtszunahme kommt, die sich nicht mit vermehrtem Essen oder weniger Bewegung erklären lässt, ist laut der Herzstiftung unbedingt an Wassereinlagerungen zu denken.
„Möglicherweise steckt eine Verringerung der Pumpfunktion des Herzens dahinter, was auf keinen Fall verharmlost werden darf und ärztlich abgeklärt werden sollte“, so die Experten.
Es lässt sich allerdings nicht pauschal sagen, ab welcher Gewichtszunahme man hellhörig werden sollte. Dies deshalb, weil die normalen Schwankungen des Körpergewichts von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sind.
Manche Experten empfehlen ihren Herzpatienten bereits ab 0,5 kg an Wassereinlagerungen zu denken, was durchaus sinnvoll sein kann, wenn ein Betroffener schon länger sehr sorgfältig mit seiner Krankheit umgeht.
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) verweist in ihren Leitlinien z. B. auf einen Wert von zwei Kilogramm in drei Tagen.
Ist eine Herzschwäche diagnostiziert worden, wird Betroffenen häufig dazu geraten, sich mehr zu bewegen. Durch ein angemessenes Trainingsprogramm, das mit dem Arzt abgeklärt werden sollte, kann die Leistungsfähigkeit enorm gesteigert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.