Lange Schlafdauer bei Kindern verringert offenbar deren Diabetes-Risiko
Schlafmangel hat weitreichende Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem, den Stoffwechsel und das Gehirn. Dies gilt offensichtlich in besonderem Maße für Kinder. So kommt laut Mitteilung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine aktuelle Studie britischer Forscher zu dem Schluss, dass eine reduzierte Schlafdauer bei Kindern das Risiko für Übergewicht und Diabetes erhöht.
Das britische Forscherteam um Dr. Alicja R. Rudnicka von der University of London hat in seiner aktuellen Studie einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der Schlafdauer, Übergewicht und Diabetes festgestellt, berichtet der BVKJ. Dies bedeute, dass Kinder, die wenig schlafen, eher zu Übergewicht und Diabetes neigen. Die Ergebnisse der Wissenschaftler wurden in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht.
Zusammenhang mit Diabetes-Risikomarkern
Die Forscher um Dr. Rudnicka von der Universität London haben in ihrer Querschnittsstudie die Daten von 4.525 Kindern mit unterschiedlichem ethnischem Hintergrund im Alter von 9 bis 10 Jahren auf einen Zusammenhang zwischen der selbst angegebenen Schlafdauer und Risikomarkern für Diabetes Typ 2 untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Kinder durchschnittlich 10,5 Stunden pro Nacht schliefen, und dass eine stark umgekehrt abgestufte Beziehung zwischen Schlafdauer und Diabetes-Risikofaktoren besteht. So sei die Insulinresistenz in der Modellbewertung um 2,9 Prozent niedriger ausgefallen und der Nüchternblutzucker um 0,24 Prozent niedriger, wenn die Kinder eine Stunde länger pro Nacht schliefen, berichtet der BVKJ.
Geringerer BMI und Fettmassenindex bei längerem Schlaf
Eine Stunde mehr Schlaf korrelierte laut Angaben der Wissenschaftler außerdem mit 0,19 kg/m² weniger BMI und einem 0,03 kg/m2 niedrigeren Fettmassenindex (berechnet als Fettmasse/Größe im Quadrat; Maß für den relativen Fettgehalt des Körpers), so die Mitteilung des BVKJ. Ein Zusammenhang mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko sei hingegen in der aktuellen Studie nicht feststellbar gewesen. Auch nach Berücksichtigung der mit Übergewicht verbundenen Risikofaktoren habe der Zusammenhang zwischen Schlafmangel, Insulin und Blutzuckerspiegel allerdings Bestand gehabt.
Zusätzliche Studien erforderlich
Eine weitere aktuell in dem Fachmagazin „Pediatrics“ veröffentlichte Auswertung von Wissenschaftlern der University of California Davis, Sacramento zeigt, dass in den meisten bislang vorliegenden Studien eine Korrelation zwischen der Schlafdauer und dem Risiko für Übergewicht feststellbar war. Neu ist jedoch die umgekehrte Assoziation zwischen Schlafdauer und Risikomarkern der Typ-2-Diabetes in der Kindheit, welche die Wissenschaftler der University of London aufgedeckt haben. Hier seien nun weitere Studien erforderlich, um festzustellen, ob ein Ursache-Wirkungsverhältnis vorliegt, so das Fazit des BVKJ. (fp)
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