Herb-säuerliche Mispel: Das Aroma kommt nach dem Frost
Immer mehr Menschen begeistern sich für heimische Früchte aus der Natur. Auch der Mispel wird wieder mehr Beachtung geschenkt. Die apfelähnlichen Früchte haben ein angenehm herb-säuerliches Aroma mit einer leicht nussigen Note. Die Echte Mispel (Mespilus germanica) gehört wie der Apfel und die Birne zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse. Bis vor 100 Jahren war das alte Obstgehölz noch in vielen Bauerngärten zu finden. Der Strauch oder Baum erreicht eine Höhe von maximal fünf Metern und kann 70 Jahre und älter werden.
Die Früchte werden auch als »Steinäpfel« bezeichnet und tragen an einem Ende ein Krönchen aus fünf vertrockneten Kelchzipfeln. Sie haben eine bräunliche, raue Schale und werden 2 bis 3 cm groß. Bei Kultursorten können sie auch Größen von 6 cm erreichen. Mispeln enthalten reichlich Vitamin C, Mineralstoffe, Stärke, Pektin und Gerbstoffe. In der Naturheilkunde werden die Früchte aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung bei Harnwegserkrankungen eingesetzt.
Mispeln schmecken auch roh, werden aber meist zu Marmelade, Gelee, Saft, Kompott oder Likör verarbeitet. Ein süßsäuerliches Mispelchutney passt hervorragend zu Geflügelgerichten. Häufig kommen die Früchte in Kombination mit anderen Obstarten wie Äpfeln, Birnen und Quitten auf den Tisch. Für die Zubereitung werden die Mispeln aufgeschnitten, die Kerne entfernt und das Fruchtfleisch in Stücke zerteilt. Ein leckeres Mus gelingt, indem man das Obst mit etwas Wasser zehn Minuten weichkocht, passiert und mit Zitronensaft, Zimt und Ingwer abschmeckt.
Ab Oktober kann das Obst geerntet werden. Die »Steinäpfel« bleiben aber auch noch am Baum, wenn das Laub gefallen ist. Erst nach dem Frost oder nach vierwöchiger Lagerung werden sie weich und entfalten ihr volles Aroma. Dabei entstehen dunkle Flecken auf der Schale, die über die ganze Frucht wandern. Im Handel sind deutsche Mispeln selten und wenn überhaupt, auf dem Wochenmarkt zu finden. Heike Kreutz, bzfe
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