Riesige Studie zu spezifischer Psychotherapie bei Altersdepression
Experten haben im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, das psychische Erkrankungen im Alter weitaus häufiger sind, als oftmals angenommen wird. Von besonderer Bedeutung sind dabei Depressionen. In einer neuen Studie soll nun die Wirksamkeit einer spezifischen Psychotherapie bei Altersdepression geprüft werden.
Immer mehr Menschen leiden an Depressionen
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Anzahl der Menschen mit Depressionen weltweit deutlich gestiegen ist. Auch in der EU leiden immer mehr Menschen an der psychischen Krankheit. Eigentlich sind Depressionen gut therapierbar, solange sie frühzeitig erkannt werden. Doch wie sieht es bei Senioren aus, bei denen die Krankheit oft erst spät erkannt wird? In einer großen Studie soll nun die Wirksamkeit einer spezifischen Psychotherapie bei Altersdepression geprüft werden.
Bisweilen lebensgefährliche Erkrankung
Eine Depression kann sich in vielfältigen Symptomen äußern: Antriebsschwäche, Motivationslosigkeit, Traurigkeit, wenig Lebensfreude.
Die Auswirkungen sind jedoch oft sehr unterschiedlich. So bleiben etwa Depressionen im Alter oft unerkannt, weil sich die psychische Erkrankung in körperlichen statt seelischen Beschwerden widerspiegelt.
Das erschwert die Therapie. Doch vor allem im höheren bis hohen Lebensalter ist die Depression eine schwerwiegende – bisweilen lebensgefährliche und zunehmende psychische Erkrankung.
Psychotherapeutische Konzepte, die spezifisch die Themen des alten Menschen aufgreifen, liegen zwar vor, wurden bisher aber nur unzureichend in klinischen Studien geprüft.
Größte Studie zu Psychotherapie der Altersdepression
Mit einer Gesamtsumme von über 1,9 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die weltweit größte multizentrische Studie zur Psychotherapie der Altersdepression unter der Koordination von Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Köln zusammen mit Prof. Dr. Martin Hautzinger, Universität Tübingen.
„Da medikamentöse antidepressive Therapien im höheren Alter häufig auf Grund von Kontraindikationen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nur begrenzt eingesetzt werden können und auch in ihrer Wirksamkeit schwächer sind als im jüngeren Lebensalter, wären nachgewiesen wirksame psychotherapeutische Strategien zur Behandlung der Altersdepression von großem Wert“, so Prof. Jessen in einer Mitteilung.
In der Studie, an der insgesamt sieben Zentren in Deutschland beteiligt sind, werden insgesamt 248 Personen über jeweils acht Wochen mit einer spezifisch für die Altersdepression entwickelten verhaltenstherapeutischen Intervention im Vergleich zu einer unspezifischen unterstützenden Therapie behandelt.
Vorrangiges Ziel der Studie ist es, die Depressivität sechs Monate nach Beginn zu untersuchen. „Sollte die Studie die Wirksamkeit von spezifischer Psychotherapie im Alter belegen, würde ein sofort implementierbares wirksames Behandlungsverfahren für diese häufig komplex zu therapierende Patientengruppe zur Verfügung stehen“, erklärte der Koordinator der Studie Prof. Jessen. (ad)
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