DGK stellt neue Behandlungsrichtlinien für die PAVK vor
Unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), besser bekannt als „Raucherbein“ oder „Schaufensterkrankheit“, leiden in Deutschland rund 4,5 Millionen Menschen. Bei den DGK-Herztagen, die vom 12. bis 14. Oktober 2017 in Berlin stattfinden, stellen Experten unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher neue Behandlungsrichtlinien für die PAVK vor.
In einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) warnt Prof. Dr. Tiefenbacher: „Versicherungsdaten aus Deutschland zeigen jährlich 500 bis 600 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Nach Schätzungen liegt die Zahl der über 40-Jährigen, die an einer PAVK leiden, mittlerweile bei fünf bis zehn Prozent.“ PAVK ist nicht nur weit verbreitet, bei vielen Patienten nimmt die Krankheit auch einen tödlichen Verlauf. Denn bei einer PAVK besteht zusätzlich ein hohes Risiko einer kardiovaskulären Krankheit. Ein Drittel aller PAVK Patienten weisen Veränderungen an der Halsschlagader auf und haben somit auch ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Daher gewinnt die Sekundärprophylaxe an Priorität.
Im Team zum Sieg
Bereits im September 2017 stellte die European Society of Cardiology (ESC) neue Behandlungsrichtlinien vor. Der Einsatz von „Gefäßteams“, bestehend aus Kardiologen, Angiologen und Gefäßchirurgen, soll eine multidisziplinäre Behandlung ermöglichen und somit die Erfolgschancen zur Bekämpfung der PAVK und deren Folgekrankheiten erhöhen. Diese Richtlinien empfehlen unter anderem eine lipidsenkende Therapie mit Cholesterinsenkern vom Typ der Statine. Laut Studiendaten konnte damit die Gehstrecke, die Patienten schmerzfrei zurücklegen konnten, deutlich verbessert werden.
Neue Vorgaben zur Hemmung der Blutgerinnung
Weiterhin gehen die Richtlinien auch auf geeignete Medikamente zur Hemmung von Blutplättchen-Verklumpung ein. „Neu in den europäischen Leitlinien ist, dass diesbezüglich Clopidogrel als besser wirksam angesehen wird als Aspirin, wie die CAPRIE-Studie zeigt“, so Prof. Tiefenbacher. Auch werde empfohlen, dass PAVK-Patienten, die Marcumar oder andere Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung bekommen, wegen des erhöhten Blutungsrisikos nicht zusätzlich noch Thrombozytenaggregations-Hemmer einnehmen sollen.
Schonende Methoden zur PAVK Behandlung
Zur Behandlung der Halsschlagader werden in den Richtlinien Stent-Implantationen gegenüber chirurgischen Eingriffen bevorzugt. Laut Langzeitstudien konnten bei beiden Methoden ähnliche Ergebnisse erzielt werden, die Stent-Implantation war aber weitaus schonender für den Patienten.
Behandlung der Beine
Zur Behandlung der Beine empfiehlt Prof. Tiefenbacher:„Viele Engstellen können mittels moderner Kathetertechnologie für den Patienten schonend behandelt werden.“ In komplexen Situationen, etwa bei starkem Verkalkungsgrad, sollten aber laut Aussage der Expertin, auch operative Verfahren zum Zuge kommen. Mit Katheter sollte Prof Tiefenbacher zufolge nur in Zentren behandelt werden, die über sehr erfahrene Fachleute verfügen. „Ist der Zustand der Venen im Unterschenkel gut, kann auch eine Bypassoperation, bei der Venen als Überbrückung der verschlossenen Arterien dienen, durchgeführt werden“, so die Medizinerin weiter. Die Ergebnisse seien hier besser geworden. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.