Weltgesundheitsorganisation versucht Ausbruch des Marburg-Virus einzudämmen
Im Osten von Uganda wurde ein Ausbruch des Marburg-Virus festgestellt. Mindestens eine Person ist bereits an der Erkrankung verstorben und möglicherweise wurden hunderte von Menschen infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet zur Zeit daran, den Ausbruch möglichst effektiv einzudämmen.
An der Grenze zu Kenia ist im Osten Ugandas mindestens ein Fall des Marburg-Virus aufgetreten. Es ist daher sehr wichtig, dass eine weitere Ansteckung anderer Personen vermieden wird. Die WHO warnte jetzt in einer Pressemitteilung vor der Gefahr der Ausbreitung der Erkrankung und erklärte, dass sie an einer Eindämmung des Ausbruchs arbeite.
Möglicherweise wurden bereits zahlreiche Menschen infiziert
Da mindestens eine Person an den Folgen des Marburg-Virus verstorben ist, könnten sich nach Einschätzung der Experten hunderte weitere Menschen in Gesundheitseinrichtungen und bei der traditionellen Bestattungszeremonie im sogenannten Kween District infiziert haben. Dieser Bezirk ist ein Berggebiet, welches 300 Kilometer nordöstlich von Kampala liegt.
50 Jahre alte Frau stirbt an den Auswirkungen des Marburg-Virus
Der erste Fall des Marburg-Virus wurde von den Gesundheitsbehörden am 17. Oktober festgestellt. Betroffen war eine 50 Jahre alte Frau, welche bereits am 11. Oktober in einem Gesundheitszentrum mit Fieber, Blutungen, Erbrechen und Durchfall gestorben war. Nachfolgende Untersuchungen im Labor am Virusforschungsinstitut (UVRI) in Uganda ergaben, dass die Todesursache tatsächlich auf das Marburg-Virus zurückzuführen war.
Stammt die Infektion von Rousettus-Fledermäusen?
Die Experten stellten bei ihrer Untersuchung außerdem fest, dass der Bruder der Frau drei Wochen zuvor an ähnlichen Symptomen gestorben war. Anschließend wurde der Mann bei einer traditionellen Beerdigung begraben. Der Bruder der Frau arbeitete als Jäger und wohnte in der Nähe einer Höhle, in der sogenannte Rousettus-Fledermäuse leben. Diese Tiere sind natürliche Wirte des Marburg-Virus, erklären die Wissenschaftler.
Zwei weitere Verdachtsfälle sind bereits aufgetreten
Zu jetzigen Zeitpunkt wird ein Verdacht der Infektion und eine äußerst wahrscheinlicher Fall genauer untersucht und medizinisch versorgt. Bei dem einen Fall ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Betroffene an dem sogenannten hämorrhagischen Fieber erkrankt ist, berichten die Experten. Bei dem anderen Fall bestehe bisher nur der Verdacht auf Marburg-Fieber. Natürlich versuchen die zuständigen Gesundheitsbehörden alle Menschen zu erreichen, welche mit dem Virus in Kontakt gekommen sein könnten.
Expertenteam reist in die betroffene Region
Als schnelle Reaktion auf die gesundheitliche Bedrohung wurde sofort ein Team aus Medizinern in das betroffene Gebiet entsandt. Diese Experten werden von Mitarbeitern der Weltgesundheitsorganisation, der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) und des AFNET (African Field Epidemiology Network) unterstützt.
WHO stellt 500.000 US-Dollar Soforthilfe bereit
Die Weltgesundheitsorganisation stellt medizinische Hilfsgüter und Leitlinien zu sicheren und würdigen Bestattungen bereit. Außerdem wurden 500.000 US-Dollar von der Weltgesundheitsorganisation zur Finanzierung von Sofortmaßnahmen bereitgestellt.
Gegenmaßnahmen müssen schnell und effektiv umgesetzt werden
„Wir arbeiten mit Gesundheitsbehörden zusammen, um Reaktionsmaßnahmen schnell umzusetzen”, erklärt Dr. Ibrahima-Soce Fall, der WHO-Direktor für die Region Afrika. Uganda habe bereits Ebola- und Marburg-Ausbrüche bewältigt, aber internationale Unterstützung sei trotzdem dringend erforderlich. So kann das sehr hohe Gesamtrisiko der nationalen und regionalen Ausbreitung dieser Krankheit vermieden werden, bevor eine wahre Epidemie auftritt, fügt der Experte hinzu.
Was ist das Marburg-Virus?
Die Marburg-Viruserkrankung ist eine seltene Krankheit mit sehr hohen Sterblichkeitsrate. Bisher gibt es keine spezifische Behandlung für die Erkrankung. Der Erreger löst beim Menschen das Marburg-Fieber aus (ein hämorrhagisches Fieber). Die Rate der Sterblichkeit bei dieser Erkrankung liegt bei mindestens 23 bis 25 Prozent, berichten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Bei verschiedenen Ausbrüchen in Afrika habe die festgestellte Sterberate allerdings noch wesentlich höher gelegen. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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