Vermehrt auftretende Fälle von Krätze in Schulen in Solingen
Es scheint in letzter Zeit immer mehr Erkrankungen an Krätze zu geben. Besonders stark betroffen von der Krankheit betroffen sind dabei Jugendliche und junge Erwachsene. Der Stadtdienst Gesundheit für Solingen hat jetzt die Schulen in der Gegend informiert und Merkblätter erstellt, welche an die Eltern und die Schülerschaft weitergegeben werden sollen.
Stark ansteigende Erkrankungszahlen führten in Solingen und Umgebung dazu, dass Schulen, Schüler und Eltern nun besser über die Krätze informiert werden sollen. Zu diesem Zweck veröffentlichten die Mitarbeiter des Stadtdienstes Gesundheit ein Merkblatt, welches beispielsweise die Ursachen für die Erkrankung genauer erläutert. Die Stadt Solingen hat zudem eine Pressemitteilung zu auftretenden Problemen bei Krätze veröffentlicht.
Entsteht Krätze durch mangelnde Hygiene?
Eine Krätze-Erkrankung deutet nicht unbedingt auf mangelnde Hygiene hin, trotzdem muss die Krätze behandelt und auch gemeldet werden. „Eine gute Körperpflege kann eine Krätzeerkrankung nicht verhindern, deshalb ist Krätze auch keineswegs ein Zeichen für Unsauberkeit“, erläutert Dr. Annette Heibges, stellvertretende Leiterin des Stadtdienstes.
Verhalten von jungen Menschen führt zu einem erhöhten Risiko für Krätze
Ein Anstieg der Erkrankungen ist wahrscheinlich auf das Verhalten von jungen Leuten zurückzuführen, welches sich in den letzten Jahren stark verändert hat. Beispielsweise diente früher ein Bett nur als ein Ort zum Schlafen, in der heutigen Zeit werde das Bett von Jugendlichen aber immer öfter als ein Ort zu gemeinsames Rumsitzen genutzt. Ein großes Probleme dabei sei, dass die Heranwachsenden dies in ihrer Straßenkleidung tun, erklärt die Medizinerin weiter.
Bei Verdacht auf Krätze sofort einen Arzt aufsuchen
In dem Merkblatt informieren die Experten auch über verschiedene Anzeichen für die Erkrankung und die notwendigen Maßnahmen für eine effektive Behandlung. Wenn Sie verdächtige Symptome bemerken, sollten Sie oder der Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Wird der Verdacht daraufhin durch eine Untersuchung bestätigt, sind Eltern oder die erkrankte Person selber dazu verpflichtet, die Schule und jegliche Kontaktpersonen über die Krätze zu informieren. Nur so kann eine weitere Ansteckung verhindert werden, erläutern die Experten.
Wie wird Krätze übertragen?
Krätze wird auch als Skabies bezeichnet. Sie ist eine ansteckende Erkrankung der Haut, welche durch sogenannte Krätzmilben hervorgerufen wird. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch geschieht durch einen engen, großflächigen Hautkontakt. Mit anderen Worten, ein einfaches Händeschütteln reicht für eine Übertragung der Krätze nicht aus.
Was sind Anzeichen für die Krätze?
Wenn Menschen an Krätze erkranken, beginnt dies oft mit einem starken Jucken der Haut. Dieses tritt vor allem nachts bei Bettwärme auf. Auf der Haut der Betroffenen entstehen durch die Krätze kleine Bläschen oder Pusteln. Diese können entweder einzeln oder in Gruppen auf dem Körper auftreten. Menschen mit der Krätze weisen auch sehr häufig verschiedene Kratzspuren auf. Bevorzugt befallene Körperstellen sind die Zwischenfingerräume, die Handgelenke, Ellenbogen, Knöchel, Leisten, Brust-, und Genitalregion, erklären die Autoren.
Krätze kann anderen Hauterkrankungen gleichen
Von Experten wird die Krätze als eine Art Chamäleon unter den Erkrankungen der Haut angesehen. Dies liegt daran, dass die Krätze anderen Hauterkrankungen gleichen kann. Es gibt beispielsweise auch eine Form der Erkrankung, bei der zwar ein ausgeprägter Juckreiz auftritt, aber fast keine äußeren Zeichen zu bemerken sind (gepflegte Krätze).
Wie sind Krätzemilben einfach abzutöten?
Sogenannte Krätzemilben mögen keine hohen Temperaturen oder Hitze. Wenn Temperaturen 50 Grad überschreiten, überleben die Milben nicht länger als zehn Minuten. Dies ist auch der Grund, warum solche Milben beispielsweise in der Waschmaschine oder in einem Trockner absterben.
Bei Krätze ist eine vorbeugende Behandlung möglich
Zur Behandlung der Krätze werden verschiedene Medikamente und Tinkturen verwendet. Besonders Menschen mit einer Abwehrschwäche, Säuglingen und Kleinkinder können durch eine zusätzliche bakterielle Infektion gesundheitliche Komplikationen bei Krätze entwickeln. Wenn die Erkrankten engen körperlichen Kontakt zu anderen Menschen hatten, sollten diese vorsorglich auch ohne auftretende Symptome einen Arzt aufsuchen. Denn bei Krätze ist auch eine vorbeugende Behandlung möglich.
Was tun wenn die Krätze festgestellt wurde?
Wird bei einem Menschen die Krätze festgestellt, sollten folgende Regeln unbedingt beachtet werden. Wechseln Sie alle 24 Stunden ihre Unterwäsche. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung sollten bei mindestens 60 Grad mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden. Wenn die betroffenen Textilien nicht waschbar sind, sollten diese chemisch gereinigt werden oder insgesamt vier Tage lang in Plastiksäcken aufbewahrt werden. Außerhalb der Haut überleben die Milben nur einen Zeitraum von drei bis vier Tagen, sagen die Experten.
Infektionsschutzgesetz verbietet Menschen mit Krätze bestimmte Einrichtungen aufzusuchen
Wenn Personen an Krätze erkrankt sind, dürfen sie laut dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Tagesstätten, Heime und Ferienlager aufsuchen. Diese Vorschrift gilt solange, bis nach einem ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Krankheit ausgeschlossen werden kann. Dafür ist ein schriftlicher ärztlicher Attest über die durchgeführte Behandlung erforderlich. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.