Chronische Lungenkrankheit: Rauchen ist für 90 Prozent der COPD-Fälle verantwortlich
Gesundheitsexperten zufolge leiden bis zu fünf Millionen Menschen in Deutschland an COPD. Die unheilbare Lungenkrankheit ist weltweit die Nummer drei unter den Todesursachen. Trotz der mit der Erkrankung einhergehenden Atemprobleme sollten Patienten in Bewegung bleiben und nicht auf Sport verzichten.
Bis zu fünf Millionen Deutsche leiden an COPD
Nach Angaben der Deutschen Atemwegsliga leiden allein in Deutschland drei bis fünf Millionen Menschen an COPD (chronic obstructive pulmonary disease). Gesundheitsexperten zufolge ist die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit, die im Volksmund auch als Raucherhusten bekannt ist, weltweit die dritthäufigste Todesursache. Zwar sind teilweise auch Nichtraucher davon betroffen, doch bei 90 Prozent aller Fälle hierzulande ist die Hauptursache ziemlich klar bestimmt: das Rauchen.
Schwere Lungenkrankheit ist nicht heilbar
Viele Patienten wissen oft lange nichts von ihrer schweren Lungenkrankheit. Sie beginnt langsam.
Die wichtigsten Anzeichen sind Auswurf, Husten und Atemnot („AHA“-Symptome), wobei letztere oft zu Beginn nur bei körperlicher Anstrengung auftritt, im weiteren Verlauf aber auch im Ruhezustand.
Medizinern zufolge unterscheiden sich die Beschwerden je nach Schweregrad der Erkrankung. In besonders schlimmen Fällen können Betroffene schon bei leichter Anstrengung Atemnot bekommen und müssen gegebenenfalls mit Sauerstoff versorgt werden.
Im Laufe der Zeit können bei den Patienten wegen der schlechteren Sauerstoffversorgung des Körpers unter anderem auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzukommen.
Die Krankheit ist unheilbar. Darauf weist Prof. Hubert Wirtz, Leiter der Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) anlässlich des Welt-COPD-Tages am 15. November hin.
„COPD verkürzt die Lebenserwartung. Es ist nicht heilbar“, so der Experte in einer Mitteilung.
Luftknappheit schon bei leichten Tätigkeiten
Laut Prof. Wirtz gehe die Zahl der Raucher in den sogenannten Industrieländern zwar leicht zurück, doch noch steige die Zahl der COPD-Fälle.
Bei Erkrankten verengen sich die Atemwege, Lungengewebe wird zerstört. Vermehrt wird Schleim in den Bronchien produziert, Betroffene müssen stark husten und haben Auswurf.
Die Lunge erleidet einen Strukturverlust. Statt vieler kleiner Lungenbläschen gibt es größere Blasen. So geht die für den Gastaustausch notwendige Oberfläche verloren. Betroffene merken es zuerst bei Belastungen wie Treppen steigen oder Rad fahren.
„Unsere Lunge besitzt zwar große Reserven. Ihre Kapazität reicht von still sitzen bis zum Marathonlauf“, erläutert der UKL-Pneumologe, „doch wenn durch die Krankheit überschüssige Kapazitäten verlorengehen, führt das schon bei leichten Tätigkeiten zu Luftknappheit.“
Das Problem: „Was an Struktur der Lunge verloren ist, ist weg. COPD ist nicht heilbar, sondern fortschreitend. Man kann nur versuchen, den Verlust zu bremsen“, betont Prof. Wirtz.
Mehr Lungensportgruppen werden benötigt
Weil auch die Elastizität des Organs verlorengegangen ist, sind die Atemwege verengt. So bleibt beim Ausatmen viel Luft im Thorax, also im Brustkorb gefangen, zu wenig neue Luft kann eingeatmet werden.
Bei Belastungen verschärft sich dieser Zustand noch. Medikamente können hier zumindest helfen, die Verkrampfungen zu lösen und für eine bessere Entleerung der Lunge zu sorgen.
Ganz wichtig: COPD-Patienten müssen trotzdem immer in Bewegung bleiben, sagt der Experte: „Wer an COPD erkrankt ist, muss körperliche Belastungen auf jeden Fall beibehalten, sonst wird es immer schlimmer.“
Wirtz zufolge haben man dies in seiner Bedeutung so erst in den vergangenen Jahren erkannt. „Es bräuchte mehr Lungensportgruppen, auch als Reha-Maßnahme“, meint er, „davon gibt es zu wenige in Deutschland, und sie sind zu wenig an die Bedürfnisse von COPD-Patienten angepasst.“
Und noch einen Behandlungsaspekt hebt der Leipziger Pneumologe hervor: „Patienten müssen breiter als nur in der Lunge untersucht werden, denn sie haben häufig Begleiterkrankungen wie Osteoporose, Diabetes, Herzerkrankungen aber auch Depressionen. Man muss den gesamten Menschen sehen“, betont Prof. Wirtz. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.