Gefährliche Viren: Gehäufte Todesfälle bei Kaninchen
Seit einigen Jahren Jahren breitet sich in Deutschland die sogenannte Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD) immer weiter aus. Die Krankheit, die auch als „Chinaseuche“ oder Hämorrhagische Krankheit der Kaninchen bezeichnet wird, endet für die Tiere meist tödlich. Gegen die Erkrankung steht eine Impfung zur Verfügung.
Kaninchen-Seuche breitet sich aus
Die Hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (Rabbit Haemorrhagic Disease / RHD) ist erstmals 1984 bei europäischen Kaninchen in China aufgetreten und wurde daher als sogenannte Chinaseuche bezeichnet. Seit einigen Jahren ist auch hierzulande eine Ausbreitung der Erkrankung zu beobachten. Aktuell wurde das RHD-Virus bei mehreren Tieren im Südosten Bayerns festgestellt.
Neue Virusvariante
Laut einer Mitteilung des Landratsamtes Traunstein verendeten vor einigen Wochen im Gemeindegebiet Chieming vier Kaninchen in Ihrem Gehege.
In den Kadavern haben Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) RHD-Viren entdeckt.
Laut der Behörde wurde seit 2010 neben den bekannten klassischen RHD-Virusstämmen und dem European brown hare syndrome virus (EBHSV) eine neue Virusvariante RHDV-2 festgestellt. Diese kommt mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands vor.
Krankheit befällt nur Kaninchen
Die Krankheit, die nur Kaninchen befällt, wird in erster Linie durch direkten Kontakt der Tiere übertragen und breitet sich sehr rasch in der Kaninchenpopulation aus.
Eine Ansteckung erfolgt auch über indirekten Kontakt, wie beispielsweise Personen, gesammeltes Futter oder von verschiedenen Haltern genutzte Transportkäfige. Zudem ist eine Übertragung durch Insekten, wie Stechmücken, Kaninchenfloh oder Fliegen möglich.
Den Angaben zufolge treten bereits wenige Stunden nach einer Infektion erste Krankheitsanzeichen, wie zum Beispiel Fieber, Fressunlust und teilnahmslosen Verhalten, auf.
Laut LGL führt die Krankheit aber häufig auch ohne deutliche klinische Symptome zum Tod der Tiere.
Das Virus schädigt demnach vorwiegend Leber- und Gefäßzellen und verursacht einen flächenhaften Untergang von Leberzellen sowie Gerinnselbildung mit Blutungen und Gerinnselbildung in kleinen Gefäßen.
Impfung schützt nur bedingt
„Im Jahr 2016 wurden 142 und damit deutlich mehr Kaninchen als in den Vorjahren zur Untersuchung an das LGL eingesandt“, schreibt das LGL in seinem Jahresbericht.
„Bei 54 dieser Tiere diagnostizierte das LGL RHD“, heißt es dort weiter.
Nur durch eine Impfung ist ein Schutz gegen sämtliche Formen der RHD möglich. Aber: „Die derzeit auf dem Markt befindlichen RHDV-Impfstoffe schützen nur bedingt gegen RHDV-2“, so das LGL in einer Mitteilung.
Die Experten verweisen auf die Informationen des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI) und die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet). (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.