Füllungen unter der Zahnlupe: Amalgam, Kunststoff, Gold oder Keramik
Damit ein erkrankter Zahn erhalten bleibt, bohren Zahnärzte betroffene Kariesstellen auf, säubern diese und verschließen entstandene Lücken randdicht mit verschiedenem Füllungsmaterial. „Im Hinblick auf die dafür genutzten Materialien gibt es jedoch eine große Auswahl, die sich vor allem in Preis und Haltbarkeit, aber auch in Verträglichkeit und ästhetischen Merkmalen unterscheiden“, erklärt Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus, und beschreibt in der folgenden Übersicht, auf welche Kriterien Patienten bei der Auswahl achten sollten:
Amalgam
Lange Zeit bevorzugten Ärzte Amalgam als kaufestes Material für Zahnfüllungen – auch wenn es ästhetisch nicht die erste Wahl darstellt. Schließlich sorgt der kostengünstige Werkstoff nicht nur für eine gute Abdichtung des Zahns, sondern besitzt auch eine Haltbarkeit von über 10 Jahren. Allerdings lösen sich Amalgamfüllungen mit der Zeit langsam auf und stehen aufgrund des enthaltenen Quecksilbers in Verdacht, Beschwerden wie andauerndes Müdigkeitsgefühl, Kopf- und Kieferschmerzen, aber auch Muskelkrämpfe auszulösen. Von daher verzichten immer mehr Mediziner auf dessen Einsatz. Ab Juli 2018 ist die Verwendung bei Kindern, werdenden Müttern und stillenden Frauen ohnehin gesetzlich eingeschränkt.
Kunststoff
Zahnfüllungen aus Kunststoff, die der Zahnmediziner auch als Komposite bezeichnet, gelten als günstige Alternative. Je nach Mundhygiene halten sie in der Regel 4 bis 9 Jahre. Allerdings gilt dies nur für lichthärtende Komposite, die aus modernen Hochleistungskunststoffen, beispielsweise PEEK, bestehen. Bei chemisch härtenden Kunststoffen bilden sich beim Aushärten häufig Mikrorisse, in denen Bakterien ideal Unterschlupf finden und zur erneuten Kariesbildung führen. „Dank der verbesserten Materialeigenschaften treten weniger Verschleißerscheinungen sowie kaum Farbveränderungen beim Genuss spezieller Lebensmittel wie Kaffee oder Rotwein auf“, informiert Dr. Sliwowski.
Gold
Als eines der langlebigsten, verträglichsten, aber auch teuersten Materialien für Zahnfüllungen kommt Gold zum Einsatz. Aufgrund der besonders harten Eigenschaft setzen Ärzte das Edelmetall bevorzugt im hinteren Bereich der Backenzähne ein. Hier sind die Kaubelastungen am größten und die markante Optik fällt am wenigsten auf. Goldfüllungen halten in der Regel 10 bis 15 Jahre und schließen Lücken randdicht ab, daher bieten sie Karies und weiteren Krankheitserregern keinen Raum.
Keramik
Da sich die Farbe von Keramik präzise anpassen lässt und auch seine Lichtdurchlässigkeit derjenigen der Originalzähne gleicht, gilt der Werkstoff als Favorit unter den Zahnfüllungen – vor allem im Seiten- und Frontzahnbereich. Patienten schätzen ihn zudem aufgrund der guten Verträglichkeit und der langen Haltbarkeit von 10 bis 12 Jahren. Unangenehme Nebeneffekte, wie das Abplatzen spröde gewordener Füllungen, gehören auch hier dank weiterentwickelter Materialtechnik und dem Einsatz von Hochleistungskeramik, wie Zirkonoxid, der Vergangenheit an. Einziger Nachteil sind die hohen Anschaffungskosten, die bisher von den Krankenkassen nicht gänzlich übernommen werden.
Generell gilt: Je sorgsamer die individuelle Zahnpflege, desto langlebiger die Füllung. Im Idealfall sollten Patienten jedoch gar keine Füllungen benötigen. „Regelmäßige Zahnarztbesuche, jährliche Prophylaxetermine und die tägliche Mundhygiene schaffen optimale Voraussetzungen für einen gesunden Mundraum“, betont Dr. Sliwowski abschließend.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.