Rechtzeitig einen Schlaganfall erkennen kann Leben retten
In der Regel kommt er plötzlich und mit lebensgefährlichen Auswirkungen: der Schlaganfall. Allein in Deutschland erleiden laut aktueller Studie rund 260.000 Menschen pro Jahr einen sogenannten Hirnschlag, fachsprachlich Apoplex genannt. „Diese akute Durchblutungsstörung des Gehirns verursacht ein Absterben wichtiger Zellen, sodass Betroffene oftmals bleibende Schäden davontragen und im schlimmsten Fall sogar sterben“, erläutert Dr. med. Andree Boldt, Facharzt für Radiologie von radprax Solingen. Um diesem Krankheitsverlauf möglichst entgegenzuwirken, gilt eine schnelle und fachgerechte Diagnose als entscheidend. Auf welche ersten Anzeichen Betroffene achten sollten und wie die Behandlungsschritte aussehen, erklärt der Experte im Folgenden.
Inhaltsverzeichnis
Symptome: Schlaganfall Vorboten ernst nehmen
Je nach betroffenem Gehirnareal sowie Schweregrad des Schlaganfalls kann dieser ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen. „Während bei einigen Betroffenen ein Mundwinkel etwas herabhängt, treten bei anderen Sprachstörungen auf oder es kommt zu halbseitigen Lähmungen sowie Taubheitsgefühlen in Armen oder Beinen“, beschreibt der Experte. Zudem zählen massive Kopfschmerzen und schlagartig einsetzender starker Schwindel zu den möglichen Anzeichen.
Als Hauptursache für diese Beschwerden gelten sowohl verstopfte Blutgefäße aufgrund eines Gerinnsels als auch Gefäßverkalkungen, in Fachkreisen unter Arteriosklerose bekannt. In der Folge können einige Gehirnareale ihre Aufgaben entweder vorläufig oder dauerhaft nicht mehr erfüllen. Und auch für den Fall, dass diese Symptome nach kurzer Zeit wieder verschwinden, sollten sich Betroffene unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Denn oftmals handelt es sich dabei um sogenannte „Vorboten“, die auf einen später einsetzenden Schlaganfall hindeuten.
Stroke Unit: Spezialstation für Schlaganfallpatienten
Um das Leben des Patienten zu erhalten und wichtige Hirnfunktionen zu schützen, zählt bei einem Apoplex jede Sekunde. Insbesondere sogenannte Stroke Units, also auf Schlaganfall spezialisierte Krankenhausabteilungen, verfügen über alle notwendigen Fachärzte sowie Diagnosemethoden, um Patienten mit den erforderlichen medizinischen Maßnahmen zu versorgen.
„Mithilfe bildgebender Verfahren, wie der Computertomografie, kurz CT, und der Magnetresonanztomografie, kurz MRT, kann der Arzt beispielsweise unterscheiden, ob der Schlaganfall durch eine Blutung oder einen Gefäßverschluss hervorgerufen wurde. Zusätzlich erkennen Experten, welche Teile des Gehirns betroffen sind und wie stark die Schädigung ausfällt“, erklärt der Facharzt.
Rehabilitation: der Weg zurück in den Alltag
Eine Akutbehandlung besteht zunächst aus einer möglichst raschen Wiederherstellung der Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns. So kommen im Falle eines Hirninfarktes aufgrund eines Blutgerinnsels beispielsweise gerinnsellösende Medikamente zum Einsatz. Weitere Maßnahmen richten sich nach der Art des Schlaganfalls und etwaigen Komplikationen. Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist zudem der rechtzeitige Beginn entsprechender Behandlungsschritte. Dazu zählen zum Beispiel Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie.
„Diese Programme helfen, hervorgerufene Lähmungserscheinungen oder Fehlhaltungen zu verbessern oder Sprachstörungen durch bestimmte Übungen aufzulösen“, sagt Dr. Boldt und betont weiter: „Denn durch gezielte Maßnahmen können gesunde Gehirnanteile die Funktion der kranken übernehmen, sodass Betroffene wieder möglichst selbstständig im Alltag zurechtkommen.“ Auch wenn ein Apoplex ein heftiger Lebenseinschnitt bedeutet, verfügt das Gehirn über gute Regenerationsfähigkeiten, die durch eine Kombination der unterschiedlichen Therapien gestärkt werden können.
Schlaganfall-Schnelltest FAST
Die Abkürzung steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit)
F: Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln.
A: Betroffene Person soll beide Arme gleichzeitig heben.
S: Lassen Sie den Betroffenen einen einfachen Satz nachsprechen.
T: Sollte der Betroffene Probleme bei diesen Aufgaben haben, zählt jede Minute. Sofort 112 rufen und Symptome schildern!
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.