Arzt muss sich wegen fährlässiger Tötung, Erpressung und Betrug vor Gericht verantworten
Ein 65-jähriger Allgemein- und Suchtmediziner muss sich seit Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Kempten verantworten. Dem Arzt wird vorgeworfen, unbegründet Betäubungsmittel an Suchtkranke verschrieben und dadurch den Tod eines Patienten verursacht zu haben.
Suchtmediziner soll Patienten erpresst und betrogen haben
Ärzte dürfen opiatabhängigen Suchtkranken Mittel wie Methadon verschreiben, um deren Gesundheitszustand und Lebensalltag zu stabilisieren. Dabei gelten jedoch strenge Richtlinien sowie die Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes. Der 65-jährige Arzt hatte sich laut Anklage darüber hinweg gesetzt und zu großzügig therapiert.
Der Allgemein- und Suchtmediziner soll darüber hinaus Patienten in mehreren hundert Fällen erpresst oder betrogen haben, da er von ihnen laut Anklage rechtswidrig Zusatzzahlungen einforderte.
Beim Prozessbeginn berief sich der Angeklagte auf ethische Grundsätze. Ohne die ärztliche Behandlung würden die schwer suchtkranken Patienten „zugrunde gehen“, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ den Arzt. „Meine Intention war, Menschen in der Not zu einem vernünftigen, würdigen Leben zu verhelfen.“ (ag)
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