Gesundheitliche Alleskönner: Sekundäre Pflanzenstoffe schützen den menschlichen Körper
In Sachen Gesundheit sind sekundäre Pflanzenstoffe in Obst, Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchten, wahre Alleskönner. Sie können den Cholesterinspiegel senken und sollen unter anderem vor Krebs schützen. Wer sich pflanzlich abwechslungsreich ernährt, profitiert am meisten.
Sekundäre Pflanzenstoffe mit zahlreichen Funktionen
Pflanzen sind nicht nur wichtige Lieferanten von Kohlenhydraten, Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Spurenelementen, sondern enthalten darüber hinaus auch sekundäre Pflanzenstoffe. Solch Stoffe finden sich in ganz unterschiedlicher Form in vielen Pflanzen. Zum Beispiel als Bitterstoffe in Grapefruit oder Orange. Oder aber auch als gelbe, orange, rote oder blaue Farbstoffe in Äpfeln, Tomaten, Karotten, Weintrauben oder Kirschen. Des weiteren sind sie als Aromastoffe in Gewürzen, Kräutern und Salaten enthalten und verleihen Meerrettich seine Schärfe. Die Stoffe werden je nach ihrer chemischen Struktur und der Funktion, die sie in den Pflanzen haben in verschiedene Gruppen unterteilt, wie Carotinoide, Sulfide, Phytosterine, Flavonoide und viele mehr. Forscher gehen davon aus, dass es etwa 60-100.000 dieser Inhaltsstoffe der Nahrung gibt, nur ein Bruchteil wurde bislang analysiert. Viele sekundäre Pflanzenstoffe sind gesund. Die Nachrichtenagentur dpa gibt in einer aktuellen Meldung einen Überblick darüber, wie die Schutzstoffe wirken und in welchen Lebensmitteln besonders viele davon stecken.
Risiko für Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall wird gesenkt
Zahlreiche Untersuchungen konnten in den letzten Jahren zeigen, dass solche Stoffe auch beim Menschen vielfältige positive Wirkungen haben. So vermindern sie zum Beispiel das Krebsrisiko. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Pflanzenstoffe unter anderem das Risiko für Lungen-, Brust- und Darmkrebs senken. Hartmut Henß vom Krebszentrum des Universitätsklinikums Freiburg (CCCF) erklärte laut dpa: „Wahrscheinlich wirken viele dieser Stoffe im menschlichen Körper als Antioxidantien.“ Einige Gruppen der sekundären Pflanzenstoffe, wie etwa Phytosterine, gelten als wirksam bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie natürliche Blutdruck- und Cholesterinsenker sind. Mit manchen Stoffen werden spezielle blutzuckersenkende, entzündungshemmende, cholesterinsenkende oder gegen Thrombose gerichtete Wirkungen verbunden. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass die auch in Kakaobohnen enthaltenen Flavonoide dazu beitragen können, das Herzinfarkt– und Schlaganfall-Risiko zu senken. Außerdem wirken sie entzündungshemmend, schützen den Körper vor schädlichen Radikalen und helfen dabei, das Immunsystem zu stärken.
Verschiedene Obst- und Gemüsesorten auf den Tisch
„Aus heutiger Sicht bringt es aber nichts, eine Substanz vier- oder fünfmal am Tag zu essen, etwa fünfmal am Tag nur Tomaten“, so Henß. Solche Einzelwirkungen sind beim Menschen meist nicht wissenschaftlich bewiesen, allenfalls in Tierversuchen oder durch Tests mit den Rein-Substanzen im Labor. Es spricht vieles dafür, dass sich die unterschiedlichen Pflanzenstoffe gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken. „Es gibt Studien, die zeigen, dass je größer die botanische Vielfalt bei der Ernährung ist, umso stärker auch der gesundheitliche Nutzen ausfällt“, erklärte Prof. Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. Deswegen sollte ein möglichst bunter Mix aus vielen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten und anderen Pflanzen auf dem Speiseplan stehen. In manchen Pflanzen sind besonders viele der gesunden Substanzen enthalten. „Einheimische Gemüse der Saison wie Möhren, Spinat, Brokkoli oder Kohl sind Vielträger sekundärer Pflanzenstoffe“, sagte Harald Hoppe, Bio-Spitzenkoch und Ernährungsexperte der Kampagne Inform. Bei der Zubereitung spricht ebenfalls vieles für Vielfalt, und vor allem dafür, Obst und Gemüse öfter auch unverarbeitet zu essen, wie Watzl rät. Durch Schälen oder Erhitzen gehen nämlich viele der gesunden Stoffe verloren.
Ernährung mit viel Obst und Gemüse
Um sekundäre Pflanzenstoffe und andere wichtige Pflanzenverbindungen in ausreichender Menge aufzunehmen, werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich fünf Portionen oder 650 Gramm Obst und Gemüse empfohlen, davon etwa 400 Gramm als Gemüse und Salat und 250 Gramm als Obst. Allerdings tobt seit Jahren ein Forscher-Streit darüber, wie viel Obst und Gemüse genau anzuraten ist. Einig sind sich Ernährungsexperten aber, dass eine Ernährung, die dank viel Obst und Gemüse auch reich an Ballaststoffen ist, zum Verdauung anregen beiträgt und das Risiko für Übergewicht und Adipositas mindert. Dies reduziert in Folge das Diabetes-Risiko. Ein Problem sei jedoch, dass die meisten Menschen noch nicht mal fünf Portionen täglich schaffen. Watzl zufolge beträgt der durchschnittliche Verzehr in Deutschland beim Gemüse zum Beispiel nur 124 Gramm am Tag. Eine leckere Abwechslung könne hin und wieder ein Smoothie sein. Im Internet findet man viele Tipps mit denen leckere Smoothies gelingen. Eine gute Sache ist auch eine Rohkostplatte wie beispielsweise ein Rohkostteller mit Sultaninen und mit Dipps oder gegrilltes Gemüse. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.