Eine Internetsucht kommt selten allein
Ob auf dem Smartphone oder auf dem PC, so gut wie jeder tut es fast täglich. Längst ist das Surfen im Internet bei den meisten Menschen zur alltäglichen Routine geworden. Doch es gibt viele Menschen, bei den das Surfen im Internet zur Sucht werden kann. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) erläutert gegenüber der dpa bestimmte Verhaltensweisen, die erkennen lassen, ob man von einer Internetsucht betroffen ist. Laut DGPPN wird eine Internetsucht oft durch andere psychische Probleme begünstigt.
Als Beispiel nennt die DGPPN depressive Menschen, die das Internet nutzen, um eine von ihnen wahrgenommene Einsamkeit zu reduzieren. Auch wer Probleme im Job, in der Partnerschaft oder in der Familie hinnimmt, um mehr Zeit im Internet zu verbringen, ist möglicherweise süchtig. Bestimmte Verhaltensweisen, wie beispielsweise ständige innere Unruhe bei Internetabstinenz, können auf eine Internetsucht hindeuten.
Wie viel Internetnutzung ist noch normal?
Viele Menschen verbringen heutzutage eine Menge Zeit im Internet, doch ab wann zählt jemand als süchtig? Laut DGPPN lässt sich das nicht in Zeitangaben ausdrücken, da das Internet bei vielen Berufstätigen zum Alltag gehört und auch in der Unterhaltung eine große Rolle spielt. Erst wer die Nutzung nicht mehr kontrollieren kann und regelrechte Entzugserscheinungen wie innere Unruhe bei Nichtbenutzung verspürt gilt laut den Psychiatern als suchtgefährdet. Wer das Gefühl hat, eventuell betroffen zu sein, wendet sich am besten an eine Suchtberatungsstelle.
Jugendliche sind besonders gefährdet
Nach dem Drogen- und Suchtbericht 2016, den die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler vorstellte, sind in Deutschland mehr als eine halbe Millionen Menschen onlinesüchtig. Weitere 500.000 Menschen gelten als gefährdet. Jüngere Menschen seien laut dem Bericht stärker gefährdet als ältere. In der Altersgruppe der 14 bis 24 Jährigen sei die Chance etwa 2,5 mal so hoch eine Internetsucht zu entwickeln wie in der Altersgruppe bis 64 Jahre. In der Gruppe der 14 bis 16 Jährigen sei die Chance sogar vier mal so hoch. Laut Mortler gehen Mädchen und Frauen eher in den sozialen Netzwerken verloren. Jungs seien auf Computerspiele konzentriert. (fp)
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