Hirnaktivitäten bei Migräne-Aura untersucht
Migräne ist nicht nur durch Kopfschmerzen geprägt, sondern wird bei einem Teil der Betroffenen auch von sogenannten Aura-Symptomen begleitet. Welche Mechanismen im Gehirn diese Beschwerden auslösen, blieb allerdings bislang weitgehend unklar. Nun haben Wissenschaftler des Dänischen Kopfschmerzzentrums, der Neurologie der Universität Kopenhagen und der Universitätsaugenklinik Magdeburg bei Patienten mit Migräne-Aura die Hirnaktivität analysiert und dabei auffällige Muster entdeckt.
Die Migräne-Aura zeigt sich zum Beispiel in Form von Sehstörungen, die unterschiedlicher Natur sein können und von der Wahrnehmung flimmernder Blitzen bis hin zu Gesichtsfeldausfällen reichen, berichtet das Universitätsklinikum Magdeburg. Die zugrundeliegenden Mechanismen der Aura-Symptome bleiben bislang allerdings weitgehend unklar. In der aktuellen Studie haben die Wissenschaftler jetzt die Hirnaktivität der Migräne-Patienten mit Hilfe der Kernspinresonanztomographie (Magnetresonanztomographie; MRT) untersucht und dabei auffällige Muster identifiziert. Ihre Ergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Annals of Neurology“ veröffentlicht.
Migräne-Aura betrifft rund ein Drittel der Patienten
Migräne ist vor allem bekannt für wiederkehrende heftige Kopfschmerzen, allerdings können auch weitere Beschwerden auftreten, die unter dem Begriff Migräne-Aura zusammengefasst werden. „Rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung leidet an Migräneattacken und ein Drittel davon erlebt dabei die sogenannte Migräne-Aura“, so die Mitteilung des Universitätsklinikums Magdeburg. Diese äußere sich beispielsweise durch Sehstörungen. Die zugrundeliegenden Mechanismen seien dabei bis heute nicht gut verstanden.
Kernspintomographie zur Messung der Hirnaktivität
Die Untersuchung mittels Kernspintomographie erlaubt nicht nur die Beurteilung der Hirnanatomie, sondern auch der Hirnaktivität und so könnte diese Methode einen Zugang zu den neuronalen Mechanismen der visuellen Symptomen darstellen, begründen die Wissenschaftler ihren Forschungsansatz. Allerdings sei es wegen der unvorhersehbaren kurzlebigen Natur der Aura sehr schwierig, systematische Studien bei Patienten während einer Aura durchzuführen. So habe es tatsächlich bisher nur eine Untersuchung gegeben, in der die Aura eines Patienten mit Hilfe von MRT-Scans detailliert analysiert wurde. In der Studie seien Signaländerungen im Gehirn festgestellt worden, die in Übereinstimmung mit den Aura-Eigenschaften standen. „Dies wurde allerdings bislang weder wiederholt noch bestätigt“, berichten die Forscher.
Patienten während der Aura-Attacken untersucht
So bleiben viele Fragen über die Pathophysiologie der Aura und ihre Beziehung zur Migräne bislang unbeantwortet. Die aktuelle Studie des internationalen Forscherteams setzte hier an, um zu einem besseren Verständnis der Migräne-Aura beizutragen. „Mit funktioneller Kernspinresonanztomographie (fMRI) untersuchten sie fünf Patienten während Aura-Attacken“, berichtet das Universitätsklinikum Magdeburg. Die Aura sei dabei gezielt durch Inhalation von Luft mit reduziertem Sauerstoff, von atmosphärischer Luft oder durch Sport kombiniert mit Lichtstimulation ausgelöst worden. „Sobald die Patienten das Auftreten und Fortschreiten von Sehstörungen berichteten, wurden sie sofort im Kernspintomographen untersucht“, erläutern die Wissenschaftler. Dabei haben die Forscher die Antworten der Sehrinde des Gehirns auf bewegte Schachbrettmuster gemessen.
Funktionsveränderungen im Gehirn feststellbar
Die Wissenschaftler stellten fest, dass verschiedene Aura-Symptome unterschiedliche Funktionsveränderungen im Gehirn widerspiegeln und beispielsweise Patienten mit visuellen Aura-Symptomen wie Gesichtsfeldausfällen, erniedrigte Antworten der Sehrinde aufweisen, während Patienten, die Lichtblitze und Flimmern wahrnahmen, vergrößerte Antworten zeigten. Waren beide Gesichtsfeldhälften von den visuellen Symptomen betroffen, „so wurden die Änderungen der Aktivität der Sehrinde auch in beiden Hirnhälften beobachtet“; erläutern die Forscher weiter. Damit sei der Nachweis gelungen, dass unterschiedliche Aura-Symptome mit unterschiedlichen Antworten der Sehrinde zusammenhängen. Dies stelle einen wichtigen Schritt zu einem besseren Verständnis der Migräne-Aura dar und lasse auf neue Ansätze für eine effektive Behandlung hoffen, so das Fazit der Wissenschaftler. (fp)
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