Kinder leiden zunehmend am metabolischen Syndrom
Als metabolisches Syndrom bezeichnet man die gefährliche Kombination von Übergewicht, Bluthochdruck, zu hohem Blutzucker und einem gestörten Fettstoffwechsel. Bisher war das metabolische Syndrom nur bei Erwachsenen bekannt, doch mittlerweile sind auch Kinder davon betroffen. „Es handelt sich hier nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um eine besonders gefährliche Kombination von Krankheiten und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erklärt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Im Englischen wird diese Kombination bei Erwachsenen auch „deadly quartet“ also „tödliches Quartett“ genannt, so Kahl.
Erst kürzlich machte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf aufmerksam, dass sich die Zahl der fettleibigen Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis 19 Jahren weltweit in den letzten vierzig Jahren verzehnfacht hat. Da sich Kinder aber deutlich von Erwachsenen in Bezug auf Fettverteilung, Wachstum und im Hinblick auf Proportionen unterscheiden, wurde ein Referenzsystem entwickelt, um für heranwachsende Mädchen und Jungen Grenzwerte zu ermitteln. Als Grundlage des Referenzsystems dienen Daten von mehr als 12.000 Kindern aus acht europäischen Ländern im Alter von drei bis zehn Jahren. Anhand des Systems können Kinder- und Jugendärzte schneller Werte im oder über dem Grenzbereich erkennen und bei Bedarf geeignete Gegenmaßnahmen einleiten.
Welche Werte werden zur Bestimmung des metabolischen Syndroms herangezogen?
Bei Kindern wird unter anderem der Hüftumfang zur Beurteilung der Fettverteilung zur Bestimmung des metabolischen Syndroms herangezogen. Auch die Triglyzerid- bzw. HDL-Cholesterinwerte für den Fettstoffwechsel spielen bei der Ermittlung eine Rolle. Weiterhin werden der Nüchternglukosewert, also der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand, für das Diabetesrisiko und der systolische und diastolische Blutdruck herangezogen. Laut Dr. Kahl ist das Ziel des Referenzsystems, zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche bereits mit einem erhöhten Krankheitsrisiko aufwachsen, wie zum Beispiel für Diabetes. Die Kindheit sei eine entscheidende Phase, um sich eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegung anzueignen. (fp)
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