Passend für Neujahrsvorsätze – die besten Rauchentwöhnungsmethoden
In Deutschland wurden bereits zahlreiche Maßnahmen durchgesetzt, um den Konsum von Zigaretten und Tabak einzudämmen. Neben staatlichen Versuchen, wie Werbungseinschränkungen, Steuererhöhungen und Warnhinweise, gibt es eine Vielzahl von Methoden und Hilfsmitteln, um sich dauerhaft vom Glimmstängel zu trennen. Das Angebot der rezeptfreien Nikotinersatzprodukte ist groß, vom Pflaster, über Kaugummis, Sprays bis hin zur Lutschtablette. Doch sind alle Hilfestellungen gleich effektiv?
Stiftung Warentest hat sich in einer aktuellen Spezialausgabe dieser Fragestellung gewidmet. Die Verbraucherschützer stützen ihr Urteil auf renommierte Fachliteratur und wissenschaftlichen Studien, die von fachkundigen Experten ausgewertet wurden. Voraussetzung war, dass die Studien geprüft und in anerkannten medizinischen Journalen veröffentlicht wurden. Getestet wurden Pflaster, Nikotinkaugummis und -lutschtabletten, Medikamente, Entwöhnungskurse, Akupunktur, Hypnose und E-Zigaretten.
Rauchen ist die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit
„Rauchen ist ein bedeutendes Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Laut der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ rauchen 20,8 % der Frauen und 27,0 % der Männer im Alter ab 18 Jahren zumindest gelegentlich. In den jüngeren Altersgruppen sei der Anteil der aktuell Rauchenden am höchsten. „Das Rauchen ist in höheren Bildungsgruppen bei Frauen und Männern deutlich seltener verbreitet als in niedrigen Bildungsgruppen“, schreibt das RKI. Seit 2003 sinke der Anteil der Raucherinnen und Raucher in der Erwachsenenbevölkerung. Das RKI mahnt, dass im Bereich der Tabakpräventionspolitik trotz Fortschritten noch deutliches Verbesserungspotenzial bestehe. Immer noch sterben mehr als 100.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens.
Aufhören lohnt sich – egal in welchem Alter
Wer raucht, stirbt etwa 10 Jahre früher. Dies geht aus einer US-amerikanischen Studie hervor, die im „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Doch wer aufhört, profitiert. Wer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren den Glimmstängel dauerhaft weglegt, hat quasi die gleiche Lebenserwartung wie diejenigen, die nie geraucht haben. Bei der Gruppe der 35 bis 44-jährigen ist die Lebenserwartung bei erfolgreichem Rauchstopp nur um etwa ein Jahr verkürzt.
Auch im Alter zwischen 45 und 54 Jahren erhöht sich die Lebenserwartung bei dauerhafter Rauchentwöhnung um sechs Jahre. Doch es stellen sich auch schon Erfolge nach kurzer Zeit ein. Nach drei Tagen bessert sich die Funktion der Atemwege. Nach einer Woche sinkt der Blutdruck. Binnen weniger Jahre verringert sich das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Ausstieg fällt schwer
Nikotin kann stark süchtig machen. Viele Raucher haben sich jahrelang an den Konsum gewöhnt und diesen in manchen Situationen sogar ritualisiert. Besonders in Situationen, wie beispielsweise die Kippe zum Bier oder zum Kaffee, vermissen die Abstinenzler das Rauchen schmerzlich. Nur etwa fünf Prozent schaffen die Entwöhnung beim ersten Versuch ohne Hilfsmittel. Welche Methode bei dem Entzug mehr Erfolg verspricht, hat die Stiftung Warentest jetzt untersucht.
Pflaster, Kaugummis und Lutschtabletten
Im Test wurden die Pflaster Nikofrenon, Niquitin Clear, Nicotinell und Nicorette TX untersucht und gelten laut den Experten als geeignetes Hilfsmittel. Die Therapie kostet pro Monat circa 100 Euro und sollte etwa über drei Monate durchgeführt werden. Gegen den schnellen Drang nach einer Zigarette helfen Nikotinkaugummis und -lutschtabletten, da sie das Nikotin besonders schnell ins Blut abgeben. „Sämtliche Präparate sind geeignet“, schreiben die Experten von Stiftung Warentest. Wer die Kaugummis und Lutschtabletten ergänzend zu Nikotinpflastern verwendet, sollte niedrig dosierte Produkte nutzen. Bewertet wurden die Produkte Nicorette, Nocotinell und Niquitin.
Tabletten gegen das Rauchverlangen
Stiftung Warentest bewertete die rezeptpflichtigen Tabletten Zyban und Champix. Diese sollen das Verlangen nach Nikotin unterdrücken. Die Einnahme wird bereits vor einem Rauchstopp gestartet. Laut Angaben der Hersteller soll ein Absprung dann nach circa zwei Wochen gelingen. „Beide Medikamente sind laut unseren Experten mit Einschränkung geeignet“, schreibt Stiftung Warentest über die Tabletten.
Psychologische Entwöhnungskurse
Die Rauchentwöhnungskurse orientieren sich an den Methoden der Verhaltenstherapie und sollen Gewohnheiten analysieren und verändern. Entgegen vieler anderer Entwöhnungsmethoden beteiligen sich hier sogar einige Krankenkassen an den Kosten für zertifizierte Angebote. „So ein Gruppentraining kann die Chancen auf den Rauchstopp ungefähr verdoppeln“, so Stiftung Warentest.
Mit Akupunktur und Hypnose gegen den Schmacht
Laut Stiftung Warentest sind Akupunktur und Hypnose am ehesten für Raucher geeignet, bei denen die Entwöhnung mit anderen Methoden mehrfach gescheitert ist. „Aussagekräftige klinische Studien, die die Wirksamkeit dieser Methoden belegen, gibt es bislang nicht“, urteilen die Verbraucherschützer. Es gebe aber eine Menge positiver Erfahrungsberichte von Anwendern.
Ein beliebte Methode – die E-Zigarette
Auch bei steigender Beliebtheit von E-Zigarette ist noch nicht abschließend geklärt, ob der Umstieg Vorteile für die Gesundheit hat. Es fehlen noch Studien zu langfristigen Auswirkungen. Die Experten von Stiftung Warentest vermuten nach dem heutigen Wissensstand, dass E-Zigaretten harmloser als normale Zigaretten sind, da durch das Verdampfen weniger Schadstoffe freigesetzt werden, als beim Verbrennen.
Viele Wege führen zur Rauchentwöhnung
Generell sei es laut den Stiftung Warentest Experten ratsam, bei der Rauchentwöhnung auf mehrere Pferde zu setzen, wie beispielsweise einen Entwöhnungskurs mit dem Einsatz von Nikotinersatzprodukten zu kombinieren. Eine Kombination sei nachweislich effektiver. Weitere Tipps finden Sie in dem Artikel Das Rauchen aufgeben. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.