Auch Männer haben Wechseljahre: Andropause verläuft anders als bei Frauen
Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen – die Symptome, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, sind hinlänglich bekannt. Doch viele wissen nicht, dass auch Männer in die Wechseljahre kommen.
In der Fachsprache als Andropause bezeichnet, betreffen sie etwa jeden fünften Mann. Genaugenommen stellt die Andropause keine Krankheit dar, sondern eine natürliche Lebensphase, die im Gegensatz zur weiblichen Menopause unspezifischer, weniger ausgeprägt und langsamer verläuft. Darauf weist die Uro-GmbH ein Zusammenschluss von Urologen aus Nordrhein-Westfalen hin.
Wie bei den Wechseljahren der Frau ist die Andropause mit einigen Begleiterscheinungen verbunden. Dr. Reinhold Schaefer, Geschäftsführer des Ärztenetzwerks Uro-GmbH Nordrhein, erklärt, was es mit den männlichen Wechseljahren auf sich hat: „Etwa ab dem 35. Lebensjahr nimmt bei Männern die Hormon-Produktion langsam ab, weil der Hoden weniger Testosteron produziert und das Testosteron dadurch im Laufe des Lebens weiter abnimmt. Das typische männliche Hormon Testosteron steuert die Sexualfunktionen Libido, Potenz und Fruchtbarkeit, aber auch die Muskelkraft, den Knochenauf- und -abbau und auch die Blutbildung.“
Geraten beim Mann Hormone durcheinander, wirkt sich dies auf Sexualleben, Fruchtbarkeit und Stimmung erheblich aus. Die wichtigsten Indikatoren für die Andropause sind sexueller Natur. „Die meisten Männer stellten fest, dass morgendliche Erektionen seltener auftreten und sich der Sexualtrieb verringert. Zudem leiden einige an erektilen Dysfunktionen.“
Aber auch der Körper ist mit abnehmendem Testosteronspiegel nicht mehr so leistungsfähig. „Kraft aufzuwenden, wie beim Joggen, dem Heben schwerer Gegenstände oder lange Strecken zu laufen sowie Knien und Bücken, fällt nicht mehr so leicht.“ Auch über Schlafmangel, Konzentrationsmangel, Müdigkeit und bisweilen depressive Verstimmungen klagen einige betroffene Männer.
Einige dieser Begleiterscheinungen erfordern zuweilen den Rat eines Urologen. „Wen Symptome psychisch stark belasten, der sollte in jedem Fall einen Urologen aufsuchen“, verdeutlicht Dr. Schaefer. Zur Diagnostik gehört neben einem ausführlichen Gespräch auch eine körperliche Untersuchung, um organische Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Bluttests bestimmen die Konzentration von Sexualhormonen im Blut. Bei erniedrigten Werten spricht vieles für männliche Wechseljahre. Ein Fragebogen hilft zudem, den Schweregrad und die Behandlungsbedürftigkeit zu ermitteln.
„Eine klassische Hormon-Ersatztherapie gibt es bei Männern aber nicht. Sie ist zwar grundsätzlich möglich, sollte aber nur nach einer gründlichen urologischen Untersuchung erfolgen“, ergänzt Dr. Schaefer. Je nach Ursache, die der Urologe genau diagnostiziert, kommen Hormonbehandlungen mit Testosteron, die Gabe von sogenannten PD5-Hemmern, aber auch andere Maßnahmen in Frage. (sb,pm)
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