Gelbfieber in Brasilien breitet sich weiter aus: Impfempfehlung für Reisende
Nachdem Brasilien über einen langen Zeitraum hinweg von einer Zika-Epidemie heimgesucht wurde, kommt es in dem südamerikanischen Land derzeit zu einer Häufung von Gelbfieber-Infektionen. Auch Urlauber sind betroffen. Gesundheitsexperten raten Reisenden zu einer Impfung.
Anstieg der Gelbfieber-Virusaktivität in Brasilien
Nach der lange währenden Zika-Epidemie wird Brasilien von einer weiteren Tropenkrankheit heimgesucht: Schon „seit Dezember 2016 verzeichnet Brasilien einen Anstieg der Gelbfieber-Virusaktivität“, schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer aktuellen Mitteilung, in der darüber informiert wird, dass nun auch die Metropole São Paulo zum Risikogebiet für eine Ansteckung mit Gelbfieber erklärt wird. Hintergrund ist ein erneuter Ausbruch der Infektionskrankheit in verschiedenen Bundesstaaten des südamerikanischen Landes.
Impfempfehlung ausgeweitet
„Nachdem schon im März/April 2017 die Gelbfieber-Impfempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den ganzen Bundesstaat Rio de Janeiro und den Bundesstaat São Paulo mit Ausnahme der Großstadt São Paulo ausgedehnt worden war, wird die Empfehlung nun auf die Stadt São Paulo ausgeweitet“, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI).
Anlass sind demnach Gelbfieberfälle bei Affen, die eine Zirkulation des durch Mücken übertragenen Gelbfiebervirus in der Region andeuten.
Unter anderem wurden deswegen bereits Ende 2017 innerstädtische Parks in São Paulo und nahe Waldgebiete gesperrt.
Außerdem wurden zu Jahresbeginn mehrere menschliche Gelbfieber-Erkrankungen bei Personen im Großraum São Paulo verzeichnet, mutmaßlich nach Aufenthalt in der nahegelegenen Stadt Mariporá. Auch ein europäischer Reisender war betroffen.
Krank aus dem Urlaub zurück
Laut einer Mitteilung des CRM Centrum für Reisemedizin handelte es sich dabei um einen 46-jährigen Holländer, der nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Maripora Anfang Januar in die Niederlande zurückgekehrt war.
Den Angaben zufolge litt er an hohem Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
In einer Klinik in Rotterdam bestätigte sich der Verdacht auf Gelbfieber, gegen welches der Reisende nicht geimpft war.
„Der Fall in Holland zeigt, wie wichtig eine Impfung gegen Gelbfieber bei Reisen nach Brasilien ist – gerade bei Reisen in Gebiete, die bislang als gelbfieberfrei galten“, erklärte Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.
Infektionen können tödlich verlaufen
Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die Infektion beginnt plötzlich mit hohem Fieber und allgemeinen Krankheitserscheinungen. Meist heilt die Krankheit danach aus.
Es kann allerdings auch zu einer dramatischen Verschlechterung mit Gelbsucht und Blutungen kommen, gefolgt von Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nieren-Versagen. Diese Komplikationen führen oft zum Tode.
„Gelbfieberinfektionen können tödlich verlaufen“, erklärte Professor Jelinek, „Die Impfung dagegen ist hochwirksam und bietet einen zuverlässigen Schutz.“
Dieser liegt bereits zehn Tage nach der Impfung im Durchschnitt bei 80 bis 100 Prozent, 30 Tage danach ist eine Immunität von praktisch 100 Prozent gegeben.
„Wir empfehlen Reisenden mit Destination Brasilien daher, sich spätestens zehn Tage vor Abreise gegen Gelbfieber impfen zu lassen“, so der Experte.
„Die Impfung muss nach den Internationalen Gesundheitsvereinbarungen in staatlich zugelassenen Gelbfieberimpfstellen erfolgen“, erläutert das RKI auf seiner Webseite.
„Dokumentiert wird die Impfung im gelben internationalen Impfausweis.“
Mückenstiche vermeiden
„Zudem sollten sie sich beispielsweise im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung darüber informieren, welche Maßnahmen sie treffen können, um Mückenstiche zu vermeiden“, sagte Professor Jelinek.
Helle weite Kleidung zu tragen und Moskitonetze zu nutzen, sind Maßnahmen, die gegen lästige Mücken helfen.
Effektiv ist vor allem aber die chemische Abwehr. Als Mückenschutz empfehlen sich Mittel mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid). (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.