Puls auf hundertachtzig: Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkennen
Lautlos und schleichend, jedoch mit fatalen Folgen: Herz-Kreislauferkrankungen. Allein in Deutschland lässt sich laut dem Statistischen Bundesamt fast jeder zweite Todesfall auf eine Störung des Herzens oder der Gefäße zurückführen. Hinter dem Sammelbegriff verbirgt sich allerdings eine Vielzahl von unterschiedlichen Krankheiten, die oftmals unbemerkt entstehen und sich gegenseitig bedingen.
„Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen, die als Hauptauslöser für einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall gelten“, weiß Dr. Sebastian Grünig, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie von radprax Wuppertal. Eine frühzeitige Diagnose eines gestörten Herz-Kreislauf-Systems gilt daher als entscheidend, um Folgekrankheiten zu verhindern. Auf welche ersten Anzeichen Betroffene achten sollten und wie die Behandlungsschritte aussehen, erklärt der Experte im Folgenden.
Risikofaktor Bluthochdruck
Liegt ein erhöhter Druck in den Gefäßen vor, sprechen Ärzte von einer sogenannten Hypertonie. Tückischerweise bereitet diese anfänglich keine Beschwerden und bleibt oftmals für lange Zeit unentdeckt. Leiden Patienten jedoch vermehrt unter Kopfschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Druck in der Brust oder sogenanntem Herzstolpern, gilt es diese spürbaren Warnzeichen ernst zu nehmen. „Denn auf Dauer überlastet Bluthochdruck die Gefäßwände und verursacht schwerwiegende Schäden an Herz, Nieren oder Gehirn, bis hin zu einem Herzinfarkt“, warnt der Mediziner. Besonders zählen Übergewicht, Stress sowie Bewegungsmangel zu den Risikofaktoren. Auch ein enormer Alkoholkonsum, Rauchen und eine übermäßige salz- oder fleischhaltige Ernährung begünstigen den Druck auf die Gefäßwände.
Gefährlicher Engpass
Gefäßverkalkungen, auch Arteriosklerose genannt, gehören mit zu den Hauptursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Dabei bilden sich Ablagerungen aus Kalk und Fett an den Arterien, die die Blutgefäße im Laufe der Zeit immer weiter verengen und somit gefährliche Durchblutungsstörungen hervorrufen“, erklärt Dr. Grünig. Schlimmstenfalls kommt es sogar zu einem kompletten Verschluss der Gefäße, der einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslöst.
Welche Symptome auftreten, hängt vom betroffenen Areal ab. Eine Verengung der Herzkranzgefäße äußert sich beispielsweise durch Schmerzen in der Brust, bei Halsschlagadern hingegen führen die Ablagerungen oftmals zu Lähmungen oder Sprachstörungen. In solchen Fällen sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Insbesondere steigern Rauchen, Diabetes, zu hohe Blut- und Cholesterinwerte sowie Bluthochdruck das Risiko, an einer Arteriosklerose zu erkranken.
Richtige Versorgung
Beim Verdacht auf eine Gefäßverkalkung messen Ärzte zunächst mithilfe einer besonderen Form des Ultraschalls die Blutströmung des betroffenen Bereichs. „Bei dieser sogenannten Dopplersonografie lassen sich neben den üblichen Organstrukturen auch Geschwindigkeiten der Blutströmung erkennen und eventuelle Engpässe orten. Je nach Ausprägung und Schweregrad der Arteriosklerose lässt sich eine Verengung mit Medikamenten oder, wenn notwendig, einer Operation behandeln“, betont der radprax-Experte. Liegt der Verdacht einer Hypertonie nahe, geben lediglich wiederholte Messungen des Blutdrucks Aufschluss.
Um ein aussagekräftigeres Ergebnis zu erzielen, verordnen Mediziner sogenannte Langzeitmessungen. Dazu tragen Betroffene für vierundzwanzig Stunden ein Messgerät mit einer Manschette am Arm, das den Blutdruck in kurzen Zeitabständen automatisch misst und aufzeichnet. In der Regel lässt sich Hypertonie gut mit einer Ernährungs- und Lebensumstellung normalisieren.
Erst wenn dies keine Erfolge erzielt, kommen blutdrucksenkende Mittel infrage. Um langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, gilt es neben regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Arzt sich gesund und ausgewogenen zu ernähren, auf Zigaretten zu verzichten und sich ausreichend zu bewegen. (sb,pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.