Mediziner untersuchen Auswirkungen der Ernährung auf Darmkrebs
Bestimmte Lebensmittel können Entzündungen im menschlichen Körper hervorrufen. Forscher fanden jetzt heraus, dass solche Entzündungen für das erhöhte Risiko von kolorektalen Karzinomen verantwortlich zu sein scheinen.
Die Wissenschaftler der international angesehenen Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass der Verzehr von bestimmten Lebensmitteln zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung von kolorektalen Karzinomen zu führen scheint. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Oncology“.
Gesunde Ernährung fördert einen krebsfreien Dickdarm
Über die schädlichen Auswirkungen des übermäßigen Verzehrs von rotem Fleisch, Weißbrot und zuckerhaltigen Getränken wurde bereits viel geschrieben und diskutiert. Die von den Experten ausgewerteten Daten aus zwei wichtigen Gesundheitsstudien deuten nun darauf hin, dass diese Nahrungsmittel die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen im Körper erhöhen. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Darmkrebs. Eine gesunde Ernährung scheint insgesamt einen krebsfreien Dickdarm zu fördern, erläutern die Forscher.
Frühere Studien hatten bereits bestimmte Faktoren der Ernährung mit Darmkrebs in Verbindung gebracht, es gab allerdings keine eindeutige Erklärung für die Ursache des Zusammenhangs.
Falsche Ernährung kann einem chronisch entzündlichen Zustand im Körper hervorrufen
Die Mediziner vermuteten, dass durch eine Ernährung geförderte Entzündungen zumindest eine Möglichkeit sein könnten, wie die Ernährung das Risiko für Darmkrebs beeinflusst. „Es gibt mehrere Stimulatoren von chronischen Entzündungen, und die Ernährung ist einer dieser Faktoren, die den Körper ständig zu einem chronisch entzündlichen Zustand anregen können”, so der Autor Fred Tabung von der Harvard T.H. Chan School in einer Pressemitteilung.
Wissenschaftler analysierten die Daten von mehr als 121.000 Probanden
Um diese mögliche Verbindung zu testen, sammelten die Forscher die Daten von mehr als 121.000 Menschen aus zwei Studien, der Health Professionals Follow-up Studie und der Nurses Health Study. Bei diesen Untersuchungen wurden die Probanden 26 Jahre lang medizinisch überwacht, um mögliche Einflüsse der Ernährung auf ihre Gesundheit zu verfolgen.
Die Teilnehmer füllten alle vier Jahre Fragebögen aus. Diese Fragebögen halfen den Forschern bei der Bestimmung einer Punktezahl für jede Person.
Bestimmte Lebensmittel erhöhen das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um 32 Prozent
Es gab insgesamt 2.699 Fälle von kolorektalen Karzinomen, welche während der Follow-up Phase auftraten. Die Forscher verglichen die Nahrungsmittel, die diese Probanden zu sich nahmen, mit der Ernährung von Menschen ohne Darmkrebs. Wenn die Teilnehmer zu entzündungsfördernde Nahrungsmittel zu sich nahmen, erkrankten sie zu 32 Prozent häufiger an Dickdarmkrebs, verglichen mit Teilnehmern, welche die niedrigsten Punktewerte bei der Bewertung von Entzündungen erzielten, berichten die Wissenschaftler. Chronische Entzündungen wurden mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Auf diese Lebensmittel sollten Sie verzichten
Verarbeitetes Fleisch, rotes Fleisch, Organfleisch, raffiniertes Mehl und zuckerhaltige Getränke gehörten zu den Lebensmitteln, die am meisten mit Entzündung zusammenhingen, welche Krebs fördern, erläutern die Mediziner. Auf der anderen Seite schienen beispielsweise grünes Blattgemüse, Vollkornprodukte, Kaffee und Fruchtsaft die Entzündungen zu reduzieren. Gleiches galt, wenn Alkoholkonsumenten Abstand vom Alkohol nahmen.
Der Einfluss der Ernährung auf das Krebsrisiko könnte noch höher liegen
Es ist wichtig, sich auf die Gesamternährung zu konzentrieren und nicht auf die spezifischen Nahrungsmittel, welche in diesem Ernährungsmuster enthalten sind, sagen Experten. Der Einfluss der Ernährung sei wahrscheinlich noch größer als die aktuellen Ergebnisse erahnen lassen, da bestimmte Gewürze und Zubereitungsmethoden nicht berücksichtigt wurden, welche ebenfalls starke Auswirkungen auf Entzündungen haben können. (as)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.