Studie untersucht überwiegend im Stehen Beschäftigte auf kardiovaskuläre Erkrankungen
Ständiges arbeiten in sitzender Position kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Mit diesem Thema haben sich bereits zahlreiche Studien auseinandergesetzt. Doch wie sieht es aus, wenn man auf der Arbeit ständig stehen muss? Dieser Thematik widmeten kanadische Wissenschaftler eine Langzeitstudie. Die Ergebnisse offenbarten, dass permanentes Stehen im Job aus kardiovaskulärer Sicht ungünstig ist und ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten birgt.
In der zwölfjährigen Studie wurden 7.320 kanadische Arbeitnehmer untersucht, die Berufe ausüben, bei denen man viel stehen muss, wie beispielsweise Einzelhandelsverkäufer, Köche und Maschinenbediener. Alle Arbeitnehmer müssen mindestens 15 Stunden pro Woche auf der Arbeit in stehender Position verbringen.
Die Teilnehmer waren zur Beginn der Studie frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Studie konnten die Wissenschaftler aufzeigen, dass Arbeiten im Stehen mit einem höheren Risiko verbunden ist, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, als Arbeiten im Sitzen. Die Studie wurde kürzlich im „American Journal of Epidemiology“ veröffentlicht.
Sitzen ist schlecht – stehen ist noch schlechter
„Die allgemeine Wahrnehmung zutreffend, dass das ständige Sitzen am Arbeitsplatz schlecht für Ihre Gesundheit ist“, so Hauptautor Peter Smith vom Institut für Arbeit und Gesundheit in Toronto auf dem Internetportal der Cardiovascular Research Foundation (CRF). Zwar sollten alle Leute, die viel sitzen mehr stehen, doch das ständige Stehen auf der Arbeit ist kein geeignetes Herz-Kreislauf-Training, um das Risiko für Herzerkrankungen zu reduzieren, erklärt der Experte. „Das Blut neigt dazu, sich in den Beinen zu sammeln, es kommt zu einem Anstieg der Venenspannung und des oxidativen Stresses, was beides das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht“, erläutert Smith.
Permanentes Stehen verdoppelt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Im Untersuchungszeitraum von 2003 bis 2015 entwickelten 3,4 Prozent der Probanden eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Männer waren mit 4,6 Prozent häufiger betroffen als Frauen mit einem Anteil von 2,1 Prozent. Verglichen mit Arbeitnehmern, die überwiegend sitzen, ist laut den Forschern das Risiko eine neue kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln bei Menschen, die überwiegend stehen, demnach rund doppelt so hoch.
Männer profitieren mehr von Abwechslungen zwischen sitzen und stehen
Bei beruflichen Tätigkeiten, wo sich sitzende und stehende Haltung abwechseln, konnten Männer den forschern zufolge von einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren. So hatten laut den Studienergebnissen Männer mit solch einen Beruf ein 39 Prozent geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Frauen hingegen wiesen hier sogar ein 80 Prozent höheres Risiko auf.
Forscher fordern Konsequenzen für das Arbeitsleben
„Diese Studie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass Arbeit eine Rolle bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt und wir uns besser auf diese Dinge konzentrieren müssen“, warnt Smith. Das Bewusstsein müsse dafür geschärft werden, dass langes Stehen ein Risikofaktor ist, den man ganz einfach modifizieren kan. Man könne Menschen durch Verfahren wie Job-Rotation oder dem Bereitstellen von Sitzgelegenheiten einen gesünderen Alltag ermöglichen. Laut Smith gibt es keinen wirklichen Grund, warum jemand, der im Einzelhandel arbeitet, den ganzen Tag über stehen muss.
Am besten sei es, den Tag über aktiver zu sein und nicht nur in einer monotonen Haltung zu verweilen. (vb)
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