Wie wirkt sich der Körperfettanteil auf das Krebsrisiko aus?
Wenn Frauen nach ihrer Menopause einen normalen Body-Mass-Index (BMI) aufweisen, aber höhere Werte von Körperfett haben, erhöht dies das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Forscher fanden heraus, dass das Brustkrebsrisiko trotz eines normalen BMI um 35 Prozent pro fünf Kilogramm Körperfett ansteigt.
Die Wissenschaftler des Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass ein hoher Körperfettanteil die Wahrscheinlichkeit für Krebs erhöht, auch wenn die betroffenen Frauen eigentlich einen normalen BMI haben. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie bei der diesjährigen „Conference of the American Association for Cancer Research“ in Texas.
Was ist der BMI?
Der BMI bezieht sich auf das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße, ist aber keine exakte Methode zur Bestimmung des Körperfettanteils, weil die Muskelmasse und die Knochendichte nicht von der Fettmasse unterschieden werden können. Die bei der aktuellen Untersuchung genutzte Dual Energy X-ray Absorptiometry (DXA) ist dagegen eine Technologie, welche spezifisch den Fettgehalt messen kann, was zu einer genaueren Einschätzung des gesamten Körperfettanteils führt, erläutern Experten.
Risiko bei postmenopausalen Frauen mit hohem Körperfettanteil erhöht
Es war bisher nicht bekannt, ob Personen mit einem normalen BMI, aber einem erhöhten Anteil von Körperfett, einem erhöhten Krebsrisiko unterliegen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko für invasiven Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen mit normalem BMI und einem höheren Körperfettanteil vergrößert ist, erläutert Neil Iyengar vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York) in einer Pressemitteilung auf dem Fachportal „EurekAlert!“. Dies bedeute, dass ein großer Teil der Bevölkerung einem unerkannten Krebsrisiko unterliege, fügt der Experte hinzu.
Ein hohes Aktivitätsniveau ist wichtig für die Gesundheit
Bei der Studie konnte außerdem festgestellt werden, dass das körperliche Aktivitätsniveau bei Frauen mit einem höheren Körperfettanteil niedriger ist. Dies legt nahe, dass die körperliche Aktivität nicht nur bei Übergewichtigen, sondern auch bei normalgewichtigen Personen sehr wichtig ist.
Mediziner werten die Daten von Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren aus
Für die Forschungsarbeit analysierten die Forscher die Daten der sogenannten Women’s Health Initiative (WHI). Diese Beobachtungsstudie untersuchte die Gesundheit postmenopausaler Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren. Die Untersuchung umfasste Teilnehmerinnen mit einem normalen BMI (zwischen 18,5 und unter 25,0) und ohne Brustkrebs in der Anamnese. Während der 16 Jahre langen Folgeuntersuchungen wurden die Frauen auf ihr Risiko untersucht, an invasivem Brustkrebs zu erkranken.
182 Fälle eines invasiven Mammakarzinoms
Von den 3.460 Teilnehmerinnen der Studie entwickelten 182 während der Nachuntersuchung ein invasives Mammakarzinom und 146 dieser Fälle waren ER-positiv, erklären die Wissenschaftler. Experten nehmen an, dass etwa 80 Prozent aller Brustkrebserkrankungen ER-positiv sind. Bei der Analyse der Daten konnten die Forscher auch bei Frauen mit einem normalen BMI einen Zusammenhang zwischen dem Brustkrebs-Risiko und einem höheren Gesamtkörperfettanteil feststellen. Das Risiko für ER-positiven Brustkrebs ist trotz eines normalen BMI um 35 Prozent für jede Erhöhung des Körperfetts um 5 Kilogramm erhöht, sagen die Mediziner.
Frauen sollten besonders auf ihren Körperfettanteil achten
Diese Ergebnisse werden wahrscheinlich für viele Ärzte und Patienten gleichermaßen überraschend sein, weil der BMI die aktuelle Standardmethode ist, um die Risiken für Krankheiten im Zusammenhang mit dem Körpergewicht zu bewerten, erklären die Experten. Die Forscher hoffen, dass die Ergebnisse Frauen auf die Möglichkeit eines erhöhten Brustkrebsrisikos im Zusammenhang mit dem Körperfett hinweisen, selbst wenn diese ein gesundes Gewicht haben. (as)
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