Wie man sich und andere vor Grippe und Erkältung schützt
Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen: Die Grippefälle in Deutschland sind stark steigend. Zudem erkranken auch immer mehr Menschen an einer Erkältung. Gegen beide Krankheiten kann man sich jedoch schützen. Experten erklären, worauf man achten sollte.
Immer mehr Grippe- und Erkältungskrankheiten
Schnupfen, Fieber, Kopfschmerzen: In den vergangenen Wochen haben sich die Influenza-Fälle immer weiter ausgebreitet. Auch die Zahl der Erkältungskrankheiten hat zugenommen. Da sich die Symptome ähneln, ist manchen Menschen nicht ganz klar, ob sie an einer „einfachen“ Erkältung oder doch an einer Grippe leiden. Experten erklären wie sich die beiden Krankheiten unterscheiden und wie man sich davor schützen kann.
Unterschied zwischen Erkältung und Grippe
Es ist nicht ungewöhnlich, sich bei nasskaltem Wetter einen Infekt einzufangen. Doch woran erkennt man den Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe?
Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, erklärt in einer Verbraucherinformation den Unterschied zwischen den Erkrankungen.
„Die Abgrenzung zwischen Erkältung und Influenza ist nicht immer einfach“, so Dr. Reuter.
Ob eine Grippe oder ein grippaler Infekt vorliegt, ist unter anderem daran zu erkennen, wie schnell sich die Beschwerden einstellen, denn eine echte Grippe tritt ganz plötzlich auf. Zudem sind Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit meist intensiver.
Die Influenza befällt den Körper meist mit voller Wucht. Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und hohes Fieber – oft über 40 Grad – sind ebenfalls Hinweise auf die Influenza.
Ältere, Kinder und Personen mit einer schweren Grunderkrankung, wie zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, sollten dann auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Selbst wenn die Symptome nicht eindeutig sind.
Ansteckung vermeiden
„Sowohl Erkältungen als auch die echte Grippe übertragen sich meist über Tröpfcheninfektion“, erklärt der DKV Experte. „Das heißt: Die Viren gelangen beim Husten, Niesen oder Sprechen von Mensch zu Mensch.“
Um sich vor einer Infektion zu schützen, ist es grundsätzlich sinnvoll, von Erkrankten Abstand zu halten. Und wer bereits erkrankt oder für eine Infektion besonders anfällig ist, sollte nach Möglichkeit Menschenmengen meiden.
Dazu gehören beispielsweise voll besetzte Busse, Bahnen oder Fahrstühle. Vor allem aber ist die richtige Hygiene in der Erkältungszeit das A und O. Denn auch auf Türklinken, Tastaturen oder an Haltegriffen zum Beispiel in Treppenhäusern können sich die Viren festsetzen.
Wandert die Hand von dort an die Nase oder den Mund, kann es schnell passiert sein. „Häufiges, gründliches Händewaschen ist eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme“, betont der Gesundheitsexperte.
„Ebenso sollten die Hände fern vom Gesicht bleiben, insbesondere von den Schleimhäuten an Mund und Nase.“ Es empfiehlt sich, während einer Grippe- beziehungsweise Erkältungswelle auf Händeschütteln und Umarmungen zu verzichten.
Neben solchen Maßnahmen gibt es noch eine weitere Möglichkeit, um sich vor einer Influenza-Infektion zu schützen:
„Grundsätzlich ist eine Grippeimpfung sinnvoll, da die Impfung das Ansteckungsrisiko deutlich senken kann – und zwar um mehr als die Hälfte“, erklärt Dr. Johannes Schenkel, Ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), in einer Mitteilung.
Ob eine Grippe-Impfung sinnvoll ist, muss aber letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.
Abwehrkräfte stärken: Frische Luft und warme Kleidung
Der beste Schutz vor einem Infekt ist ein gutes, belastbares Immunsystem. Um die eigenen Abwehrkräfte zu stärken, ist es daher gerade jetzt ratsam, auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und genug Schlaf zu achten.
„Wer den Krankheitserregern Paroli bieten will, sollte sich warm anziehen, weil Frieren das Immunsystem schwächt“, rät Dr. Reuter. Saunagänge und Wechselduschen können ebenfalls dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken.
Die Schleimhäute bieten nur Schutz vor Ansteckung, solange sie nicht austrocknen. Deswegen haben die Viren bei trockener Heizungsluft leichtes Spiel.
„Regelmäßiges Lüften zu Hause und am Arbeitsplatz ist deswegen auch im Winter eine gute Idee“, so der DKV Experte. Auch Luftbefeuchter können dazu beitragen, ein Austrocknen der Schleimhäute zu verhindern.
Was hilft, wenn ich mich doch angesteckt habe?
Wenn es einen trotz Schutzmaßnahmen doch erwischt, ist bei der Selbstbehandlung bei Grippe und Erkältungskrankheiten vor allem darauf zu achten, viel zu trinken und einige Tage Bettruhe einzuhalten.
Die meisten Infekte heilen von selbst aus: In aller Regel erreichen Erkältungen nach zwei, drei Tagen ihren Höhepunkt, nach etwa einer Woche sollte das Schlimmste überstanden sein.
Betroffene legen sich am besten warm eingepackt ins Bett oder aufs Sofa und trinken zwei bis drei Liter Wasser oder Kräutertee am Tag.
Die Beschwerden lassen sich mit den klassischen Hausmitteln lindern. Es gibt so einiges, was bei Erkältungsbeschwerden wirklich hilft.
Eine Packung mit klein gehackter Zwiebel zum Beispiel hilft bei Ohrenschmerzen. Eine heiße Hühnersuppe verbessert das Wohlbefinden, zudem lässt ihr Dampf die Sekrete aus den Atemwegen abfließen.
Gurgeln mit einem Aufguss aus Salbei, wilder Malve oder Kamille wirkt wohltuend bei Heiserkeit und Halsschmerzen, bei Husten hingegen haben sich Thymian und Spitzwegerich bewährt.
Einnahme von Vitamin C bringt nichts
Zwar gibt es in der Apotheke auch eine Reihe rezeptfreier Erkältungsmittel, doch diese bekämpfen nur die Symptome: Die Ursache selbst, also die Viren, kann nur das körpereigene Immunsystem besiegen – und das braucht seine Zeit.
Bei hohem Fieber, starken Schmerzen oder wenn die Symptome nach sieben Tagen nicht nachlassen, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.
Nutzlos ist die zusätzliche Einnahme von Vitamin C bei Erkältungsleiden. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge haben solche Präparate keinen Einfluss auf die Beschwerden und die Dauer der Erkrankung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.