Wie wirkt sich jahrelanges Übergewicht auf das Herz aus?
Es gibt verschiedene Ursachen für Herzerkrankungen- Hierzu zählt beispielsweise Fettleibigkeit. Neue US-Forschungsergebnisse deuten jetzt darauf hin, dass nicht nur vorhandene Adipositas das Risiko für Herzerkrankungen erhöht, sondern auch, wie lange jemand übergewichtig in seinem Leben war.
Die Wissenschaftler der Johns Hopkins University stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass der Zeitraum, den Menschen in ihrem Leben übergewichtig sind, einen starken Einfluss auf die Entstehung von Herzerkrankungen hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Clinical Chemistry“ veröffentlicht.
Für die Studie wurden 9.062 Probanden untersucht
Bei der Studie wurden insgesamt 9.062 Teilnehmer ohne Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Diese standen zwischen dem Jahr 1987 und dem Jahr 1998 unter medizinischer Beobachtung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anzahl der Jahre, in denen Menschen an Übergewicht leiden, im späteren Leben zu einem deutlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Herzproblemen führt.
Worauf wurden Teilnehmer untersucht?
Die Teilnehmer wurden während der Studie insgesamt viermal untersucht, wobei das Team den Body-Mass-Index (BMI), auftretende Herzerkrankungen und den Troponin-Spiegel analysierte. Dieses Protein wird bei einem Herzinfarkt in die Blutbahn freigesetzt. Das Vorhandensein des Proteins deutet auf ein erhöhtes Risiko für Herzversagen hin.
Ab welchem BMI leiden Menschen unter Übergewicht?
Zusätzlich zu ihrem Gewicht, welches während der Untersuchung gemessen wurde, berichteten die Teilnehmer selbst über ihr Gewicht im Alter von 25 Jahren. So konnten die Forscher den BMI vom jungen Erwachsenenalter bis zum späten mittleren Alter verfolgen. Ein BMI von mehr als 25 zeigt an, dass eine Person übergewichtig ist, und ein BMI von mehr als 30 weist auf Fettleibigkeit hin.
Übergewicht erhöhte den Troponin-Spiegel massiv
Nachdem der BMI zusammen mit dem Troponin-Spiegel vom Beginn bis zum Ende der Studie überwacht wurde, konnten die Mediziner feststellen, dass wenn der BMI der Teilnehmer beim vierten Besuch auf Übergewicht oder Adipositas angestiegen war, die Probanden einen 1,5-mal höheren Troponin-Spiegel aufwiesen (welcher mindesten 14 Nanogramm pro Liter betrug), was auf Herzschäden hinweist.
Jahrelanges Übergewicht ein Risikofaktor für Herzerkrankungen
Nach der Berücksichtigung anderer Risikofaktoren für Herzkrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes und Nierenerkrankungen fanden die Forscher außerdem heraus, dass alle zehn Jahre, welche eine Person übergewichtig war, das Risiko eines Anstiegs des Troponin-Spiegels um das 1,25-fache erhöht wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Anzahl der Jahre mit Fettleibigkeit oder Übergewicht ein Risikofaktor für Herzerkrankungen sind.
Ein gesundes Körpergewicht schützt das Herz
Die Forscher betonen, dass die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts während des gesamten Lebens wichtig ist, um das Herz gesund zu halten und das Risiko von Problemen zu minimieren.
Weitere Forschung ist nötig
Obwohl es einige Hinweise dafür gibt, dass eine Gewichtsabnahme auch nach Jahrzehnten mit Fettleibigkeit oder Übergewicht helfen kann, vorhandene Troponin-Ebenen zu reduzieren, was ebenfalls zu einer Verbesserung der Gesundheit des Herzen zu führen scheint, ist es nicht klar, wie stark sich das Herz regeneriert, erklärt Studienautor Professor Chiadi Ndumele von der Johns Hopkins University. Wie dauerhaft der Schaden nach Jahren der Fettleibigkeit ist, sei noch nicht bekannt und bedarf weiterer Forschung, so das Fazit des Experten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.