Schnelles Essen kann zu Übergewicht führen
Forscher aus Japan haben in einer Studie mit Diabetikern festgestellt, dass sich die Geschwindigkeit der Nahrungszufuhr auf das Körpergewicht auswirken kann. Langsames Essen kann demnach beim Abnehmen helfen. Wer seine Mahlzeiten hingegen schnell hinunterschlingt, neigt eher zu Übergewicht.
Geschwindigkeit der Nahrungszufuhr
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass hastiges Essen krank macht. So stellten Forscher fest, dass Menschen, die ihr Essen runter schlingen, nicht nur eher übergewichtig werden, sondern auch ein höheres Risiko haben, ein Metabolisches Syndrom zu entwickeln. Gute Gründe also, sich bei den Mahlzeiten mehr Zeit zu nehmen. Besonders Menschen mit Diabetes sollten dies tun. Denn langsameres Essen könnte ihnen laut einer neuen Studie beim Abnehmen helfen.
Kalorienarme Ernährung für Diabetiker
Menschen mit Typ-2-Diabetes wird von Medizinern zunächst meist eine kalorienarme Ernährung empfohlen. Denn dadurch lässt sich die sogenannte Zuckerkrankheit in vielen Fällen auf natürliche Weise heilen.
Forscher aus Japan haben nun festgestellt, dass auch einfach langsameres Essen von Vorteil für Diabetiker sein kann.
Die Wissenschaftler der Kyushu University Graduate School of Medical Sciences haben die Auswirkungen von Änderungen der Essgeschwindigkeit auf Fettleibigkeit (Adipositas) bei Patienten mit Diabetes untersucht.
Dafür haben die Wissenschaftler Daten von rund 60.000 Männern und Frauen ausgewertet, bei denen während des Studienzeitraums Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden war. Die Daten waren von 2008 bis 2013 erhoben worden.
Die Probanden mussten unter anderem Angaben zu ihrem Gewicht und ihren Lebensgewohnheiten machen.
Laut den Studienautoren galt das Hauptinteresse der Schnelligkeit des Essens („schnell“, „normal“ und „langsam“).
Gefragt wurde auch nach Gewohnheiten wie, ob das Abendessen innerhalb von zwei Stunden vor dem Schlafengehen erfolgte, ob es nach dem Abendessen noch Snacks gab oder das Frühstück ausgelassen wurde.
Außerdem erkundigten sich die Forscher nach dem Alkohol- und Tabakkonsum sowie dem Schlafpensum.
Langsameres Essen hemmte die Entwicklung von Adipositas
Wie Yumi Hurst und Haruhisa Fukuda von der Kyushu University Graduate School of Medical Sciences, Fukuoka, in der Fachzeitschrift „British Medical Journal Open“ berichten, stellten sie in ihrer Studie fest, „dass langsameres Essen die Entwicklung von Fettleibigkeit hemmte“.
Zudem zeigte sich, dass langsame und normale Esser weniger wahrscheinlich übergewichtig waren als schnelle Esser. Auch positive Auswirkungen auf den Body-Mass-Index (BMI) sowie den Taillenumfang wurden festgestellt.
„Interventionen, die darauf abzielen, die Essgeschwindigkeit zu reduzieren, könnten bei der Prävention von Fettleibigkeit und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken wirksam sein“, schlussfolgern die Autoren.
Strategien für eine langsamere Ernährung
Die Studie der japanischen Forscher sorgte auch international für Anerkennung. So erklärte Susan Jebb, Professorin für Ernährung und Bevölkerungsgesundheit an der Universität Oxford, laut „Science Media Centre“:
„Obwohl dies nur eine Beobachtungsstudie ist und die Assoziation nicht als kausal angenommen werden kann, gibt es einen plausiblen Mechanismus.“
Auch Laborstudien hätten gezeigt, dass langsameres Essen zu einer verringerten Energieaufnahme bei den Mahlzeiten führt.
Laut der Expertin bestehe die Herausforderung jedoch darin, „Strategien zu finden, die zu einer langsameren Ernährung im Alltag führen“.
Gewichtsverlust durch Flüssigkeitsverlust
Auch Dr. Simon Cork vom Imperial College London findet die Studie interessant. Sie bestätigt, „dass langsames Essen mit weniger Gewichtszunahme verbunden ist als schnelles Essen“.
Dies habe vermutlich damit zu tun, dass Signale aus dem Darm, die anzeigen, dass man voll ist, bei schnellem Essen nicht soviel Zeit haben, um ins Gehirn zu gelangen.
Dr. Katarina Kos, Adipositas-Forscherin und Beraterin für Diabetes und Gewichtsmanagement an der medizinischen Fakultät der Universität von Exeter, übte jedoch leichte Kritik an der wissenschaftlichen Arbeit aus Japan:
„Es ist nicht klar, warum die Menschen die wahrgenommene Essgeschwindigkeit im Verlauf der sechsjährigen Studie verändert haben, doch dies wäre von Interesse. Während Diabetes-Medikamente berücksichtigt wurden, wäre es auch wichtig gewesen, körperliche Aktivitäten zu berücksichtigen.“
Am wichtigsten wäre laut der Expertin jedoch die Blutzucker / Diabetes-Kontrolle gewesen. Denn: „Schlechte Kontrolle von Diabetes kann unter anderem zu Gewichtsverlust durch Flüssigkeitsverlust führen.“
Interessant wäre zudem, ob langsameres Essen auch Menschen ohne Diabetes beim Abnehmen helfen kann. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.