Selbstakupressur hilft gegen Regelschmerzen
Die meisten Frauen haben während ihrer Periode schon mal unter Regelschmerzen gelitten und nicht wenige sind jeden Monat erneut von den unangenehmen Beschwerden betroffen. In einer Studie hat sich nun gezeigt, dass sich die Schmerzen mithilfe von Akupressur deutlich reduzieren lassen. Dabei kam eine App zum Einsatz, die betroffenen Frauen bei der Selbstbehandlung hilft.
Fast jede Frau kennt Regelschmerzen
Gesundheitsexperten zufolge haben rund 50 bis 90 Prozent aller jungen Frauen während der Periode mit unangenehmen Beschwerden zu kämpfen. Die Symptomatik kann dabei unterschiedlich sein, meist handelt es sich aber um krampfartige Unterbauchschmerzen, die auch ausstrahlen können. Weitere Symptome können unter anderem Kopfschmerzen, Rückenschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall sein. In einer aktuellen Studie hat sich nun gezeigt, dass Akupressur gegen Regelbeschwerden helfen kann.
Was gegen die Beschwerden helfen kann
Die häufig mit der Menstruation einhergehenden Schmerzen können vielen Frauen das Leben schwer machen. Zwar gibt es mitunter die Möglichkeit, die Periode zeitlich zu verschieben, doch damit werden die Beschwerden nur aufgeschoben.
Betroffene Frauen greifen manchmal auf schmerzlindernde Medikamente zurück, doch häufig können auch schonendere Methoden gegen die Beschwerden helfen.
So setzt etwa die Naturheilkunde bei Regelschmerzen unter anderem auf homöopathische Mittel. Auch Schüssler Salze haben sich bei schmerzhaften Krämpfen während der Periodenblutung bewährt.
Helfen kann auch Akupressur, wie Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer aktuellen Studie herausgefunden haben.
Akupressur lässt sich auch zu Hause durchführen
Das Forscherteam wollte herausfinden, ob sich die Beschwerden bei 18- bis 34-jährigen Frauen mit starken Regelschmerzen durch Selbstakupressur nachhaltiger reduzieren lassen als mit der alleinigen Normalversorgung, beispielsweise mit Schmerztabletten oder hormonellen Kontrazeptiva.
Akupressur ist ein Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das im Vergleich zur Akupunktur die Möglichkeit bietet, es selbst zu Hause durchzuführen.
Dabei werden die entsprechenden Punkte am Körper nicht genadelt, sondern gedrückt beziehungsweise massiert.
Anleitung zur Selbstakupressur per App
Die Forscher teilten die 221 Teilnehmerinnen in zwei Studiengruppen ein: Beide Gruppen erhielten eine Studien-App inklusive einer kurzen Einweisung; nur die Interventionsgruppe bekam eine App-Version, die die Selbstakupressur kurz vor und während der Menstruation anleitete.
Vorteil einer App ist insbesondere die bildhafte Darstellung, die genau zeigt, welchen Punkt die Probandinnen für den gewünschten Heilungseffekt drücken müssen, sowie regelmäßige Erinnerungen. Darüber hinaus wurden die gesamten Studiendaten über die App erhoben.
„Ursprünglich wollten wir nur eine Studie zu Selbsthilfeverfahren bei Regelschmerzen durchführen. Wir hatten aber betroffene Frauen schon bei der Planung mit einbezogen und diese haben sich eine App gewünscht“, erklärte Studienleiterin Prof. Dr. Claudia Witt vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, in einer Mitteilung.
Den Angaben zufolge habe die App den Probandinnen geholfen, eine einfache Selbstakupressur von drei Akupunkturpunkten durchzuführen.
Geringere Schmerzintensität
Laut den Wissenschaftlern erreichten 37 Prozent der Teilnehmerinnen in der Akupressurgruppe nach drei Monaten eine fünfzigprozentige Schmerzreduktion. Nach sechs Monaten waren es mit 58 Prozent sogar mehr als die Hälfte.
In der Kontrollgruppe waren es zu beiden Zeitpunkten rund fünfundzwanzig Prozent der Teilnehmerinnen.
Zudem musste die Akupressurgruppe weniger Schmerzmedikamente einnehmen und berichtete insgesamt über eine geringere Schmerzintensität als die Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse der Studie wurden vor kurzem im Fachmagazin „American Journal of Obstetrics and Gynecology“ veröffentlicht.
Medizinischer Nutzen von Apps
„Wir waren erstaunt, dass nach sechs Monaten noch zwei Drittel der Teilnehmerinnen die Selbstakupressur weiterhin durchführten“, sagte Dr. Daniel Pach vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie.
„Bisher ist der medizinische Nutzen von Apps wenig untersucht und nur für einige von ihnen wurden überhaupt randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt“, so der Experte.
Er ergänzte: „Wir konnten zeigen, dass sich auch eine App gut in einer klinischen Studie untersuchen lässt. Allerdings mussten wir trotz unserer großen Erfahrung bei der Durchführung von ‚klassischen‘ Studien auch viel Neues dazulernen – was sehr spannend und erkenntnisreich für uns war.“
Die App Luna wurde für iOS gerade noch einmal inhaltlich und technisch aktualisiert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.