Wie wirkt sich die Fitness von Frauen auf das Demenz-Risiko aus?
Demenz ist eine Erkrankung, welche immer mehr Menschen auf der Welt betrifft. Leider gibt es bisher keine Heilung für Betroffene. Forscher stellten jetzt einige interessante Auswirkungen von körperlicher Fitness im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen bei Frauen fest:
- Körperliche Fitness schützt Frauen vor der Entstehung von Demenz.
- Extrem fitte Frauen hatten ein um 88 Prozent reduziertes Risiko an Demenz zu erkranken.
- Wenn körperlich fitte Frauen Demenz entwickeln, tritt die Erkrankung erst Jahre später auf.
- Kardiovaskulären Fitness im mittleren Lebensalter scheint die Entwicklung von Demenz zu verzögern oder sogar komplett verhindern
- Kardiovaskuläre Prozesse im mittleren Lebensalter erhöhen im späteren Leben das Demenz-Risiko.
Die Wissenschaftler der University of Gothenburg in Schweden stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass körperliche Fitness Frauen vor der Entstehung von Demenz schützen kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Neurology“.
Extrem fitte Frauen entwickelten 90 Prozent seltener Demenz
Jährlich erkranken viele Männer und Frauen an Demenz. Frauen mit hoher körperlicher Fitness sind im mittleren Alter aber scheinbar besser vor der Erkrankung geschützt. Bei der Untersuchung fanden die Experten heraus, dass diese Frauen eine fast 90 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Demenz aufweisen, verglichen mit mäßig fitten Frauen. Die Studie kontrollierte die kardiovaskuläre Fitness der Frauen anhand eines Belastungstests auf einem Ergometer.
Körperlich fitte Frauen erkranken wesentlich später an Demenz
Wenn die Frauen mit hoher körperlicher Fitness dann doch an Demenz erkranken, entwickeln sie die Erkrankung durchschnittlich elf Jahre später (beispielsweise im Alter von 90 Jahren statt im Alter von 79 Jahren), verglichen mit nicht so fitten Frauen, sagen die Experten.
Weitere Forschung ist nötig
„Die Ergebnisse sind interessant, weil eine Verbesserung der kardiovaskulären Fitness im mittleren Lebensalter die Entwicklung von Demenz verzögern oder sogar verhindern kann, erklärt Studienautorin Dr. Helena Hörder von der University of Gothenburg in einer Pressemitteilung. Die aktuelle Studie konnte allerdings keine Ursache- und Wirkungsbeziehung zwischen kardiovaskulärer Fitness und Demenz feststellen, lediglich eine Assoziation. Weitere Forschung ist jetzt nötig, um festzustellen wie sich Fitness positiv auf das Risiko für Demenz auswirken kann und in welchem Alter eine gesteigerte Fitness am wichtigsten ist.
Mediziner untersuchten 191 weibliche Probanden
Für die Studie untersuchten die Mediziner insgesamt 191 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren. Diese wurden gebeten an einem Belastungstest auf einen Ergometer teilzunehmen, bis sie körperlich erschöpft waren. So wollten die Forscher die sogenannte maximale kardiovaskuläre Kapazität messen. Die durchschnittliche Spitzenbelastung wurde bei 103 Watt gemessen.
Wie schnitten die Frauen bei den Belastungstests ab?
40 Frauen erfüllten die Kriterien für ein hohes Fitnessniveau (Spitzenbelastung von 120 Watt oder höher). Insgesamt waren 92 Teilnehmerinnen in der Kategorie der mittleren Fitness einzuordnen und 59 Frauen gehörten in die niedrige Fitness-Kategorie, definiert als eine maximale Arbeitsbelastung von 80 Watt oder weniger. Wenn Frauen ihre Belastungstests wegen Bluthochdruck, Brustschmerzen oder anderen kardiovaskulären Problemen abbrachen, wurden sie ebenfalls dieser niedrigsten Kategorie der Fitness zugeordnet.
Wie viele Frauen entwickelten Demenz?
Während des Zeitraums von 44 Jahren wurden die teilnehmenden Frauen insgesamt sechsmal auf Demenz untersucht. Während dieser Zeit entwickelten 44 Probandinnen Demenz. Lediglich fünf Prozent der hochleistungsfähigen Frauen entwickelten Demenz, verglichen mit 25 Prozent der mäßig fitten Teilnehmerinnen und 32 Prozent der Frauen mit einer niedrigen Fitness. Die hochgradig fitten Frauen hatten eine um 88 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit Demenz zu entwickeln, verglichen mit mäßig fitten Frauen.
Studienergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten folgende Ergebnisse bei der Entstehung von Demenz:
- 5 Prozent der hochgradig fitten Frauen entwickelten Demenz,
- 25 Prozent der mittelmäßig fitten Frauen erkrankten an Demenz,
- 32 Prozent der Frauen mit niedriger Fitness entwickelten die Erkrankung,
- 45 Prozent der Frauen, welche den Test nicht beenden konnten, erkrankten an Demenz.
Kardiovaskuläre Prozesse im mittleren Alter erhöhen Demenz-Risiko
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass negative kardiovaskuläre Prozesse im mittleren Alter auftreten können, welche dann möglicherweise das Risiko einer Demenz viel später im Leben erhöhen, erklärt Dr. Hörder.
Welche Einschränkungen gab es bei der Untersuchung?
Zu den Einschränkungen der Studie gehörte die relativ geringe Anzahl der betroffenen Frauen, die alle aus Schweden stammen, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind, fügt Dr. Hörder hinzu. Außerdem wurde das Fitnessniveau der Frauen nur einmal gemessen, so dass Änderungen der Fitness im Laufe der Zeit nicht erfasst wurden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.