Erfolgreiche Cannabinoide in der Epilepsietherapie
Der Einsatz des Cannabis-Inhaltsstoffes Cannabidiol (CBD) scheint eine Reduktion der Anfallshäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen mit therapieresistenter Epilepsie zu bedeuten. Es gilt jedoch die Auswertung weiterer Studien abzuwarten.
Epilepsie wird im Regelfall mit antiepileptischen Arzneimitteln behandelt, die Valproat oder Carbamazepin als Wirkstoff beinhalten. 20 bis 30% der Betroffenen gelten nach Nichtansprechen auf mindestens zwei Therapieversuche mit Antiepileptika als therapieresistent. Der Cannabis-Inhaltsstoffes Cannabidiol (CBD) könnte Hofnung für diese Patienten bringen. Natürlich vorkommende Cannabinoide zeigten in präklinischen Studien antikonvulsive Effekte, die im Körper über das endogene Cannabinoidsystem vermittelt werden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabinoiden als Begleittherapie der therapieresistenten Epilepsie wurden nun in einem Review untersucht. Eingeschlossen wurden Studien, die zwischen 1980 und 2017 veröffentlich wurden und bei denen zur Therapie oder Prophylaxe von Epilepsie oder epileptischen Anfällen pflanzliche und pharmazeutische Cannabinoide verabreicht wurden. Die Probanden umfassten dabei alle Altersstufen und alle Arten der Epilepsie. 36 Studien wurden ausgewertet. Zusätzlich fand man zehn laufende Studien, deren Ergebnisse allerdings noch nicht veröffentlicht wurden.
Die Teilnehmer waren im Schnitt 16 Jahre alt und hatten seltene und schwere Epilepsieformen, die sich mit den herkömmlichen Medikamenten nicht behandeln ließen. In vielen Fällen zeigte sich, dass Cannabinoide die Anfallshäufigkeit deutlich reduzierten, bei einigen Patienten um rund 50%, bei 10% der Betroffenen blieben die Anfälle sogar ganz aus. Bei 50 % der Patienten besserte sich zudem die Lebensqualität. Die Verträglichkeit mit schwachen bis mittelstarken Antiepileptika war im Allgemeinen gut. Das Risiko für Nebenwirkungen wie Benommenheit, Schwindel und Durchfall war gegenüber Placebo leicht erhöht. Schwere Nebenwirkungen traten unter CBD nur selten auf (2,2%), allerdings doppelt so häufig wie unter Placebo.
In den Studien wurden Cannabinoide als ergänzende Medikation eingesetzt. Die Studienautoren empfehlen daher keineswegs zum jetzigen Zeitpunkt, Cannabinoide als Ersatz für gängige Antiepileptika einzusetzen. Dazu müssten erst die Ergebnisse aus den derzeit laufenden Studien abgewartet werden. (sb, pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.