Zecken auf der Lauer: Das bietet Schutz vor Borreliose und FSME
Zecken können gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Vor allem von April bis September ist Vorsicht geboten. Ein Experte erklärt, wie man sich am besten schützen kann.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Zecken sind nicht erst im Sommer aktiv, schon jetzt lauern sie auf Gräsern und in Büschen. Fachleuten zufolge ist von April bis September Zeckenzeit. Die kleinen Blutsauger können gefährliche Infektionskrankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Mediziner weisen daher immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen. Ein Experte weiß, wie man das am besten macht.
Schnelle Entfernung der Zecke ist wichtig
Dr. Frieder Schaumburg vom Institut für Medizinische Mikrobiologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) kennt sich mit den Parasiten aus:
„Bei jedem Zeckenstich gilt: Die schnelle Entfernung der Zecke ist entscheidend. Das Risiko sich bei einem Zeckenstich mit Borreliose zu infizieren wird maßgeblich von der Saugdauer der Zecke beeinflusst“, erklärt der Fachmann in einer Mitteilung.
Es vergehen bis zu 24 Stunden, bis die Erreger der Borreliose auf den Menschen übertragen werden. „Deshalb sollte man sich nach einem Tag im Freien gründlich auf Zecken untersuchen, um die Gefahr einer Infektion zu minimieren“, so der Leiter der Impfsprechstunde.
Krankheiten können unbehandelt zum Tod führen
Zu den Anzeichen einer Borreliose zählen unter anderem Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber sowie unspezifische Gelenk- und Muskelschmerzen.
Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, kann sie zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke und im schlimmsten Fall zum Tode führen.
Einen Impfstoff gegen die Krankheit gibt es nicht.
Zecken können auch FSME-Viren übertragen. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung schwer verlaufen. Bei etwa einem Drittel der Infizierten treten Krankheitserscheinungen auf.
Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Bei manchen Patienten entsteht auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr der Schädigung des Rückenmarks. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen FSME selbst stehen keine Medikamente zur Verfügung, lediglich die Symptome können behandelt werden.
FSME nicht mehr nur in Süddeutschland
Zwar können die Blutsauger noch viel mehr Erreger in sich tragen, doch in Deutschland spielen fast ausschließlich die FSME-Viren und die Borrelien eine Rolle.
Laut Schaumburg ist der FSME-Erreger aber „bisher auf den Süden Deutschlands beschränkt“.
„Das sollten jedoch Reisende berücksichtigen und über eine Impfung nachdenken“, so der Mikrobiologe.
Allerdings weisen andere Experten darauf hin, dass FSME inzwischen auch in Norddeutschland eine wachsende Gefahr darstellt.
So berichtete Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin der Universität Hohenheim in einer Mitteilung über „ganz neue Hot-Spots in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.“
Vor Zecken schützen
Um sich zu schützen empfiehlt Schaumburg gängige Mückenschutzmittel, die die Inhaltsstoffe DEET oder Icaridin enthalten. Diese machen den Menschen als Beute uninteressant.
Zusätzlich sollte lange Kleidung zum Beispiel bei Wanderungen oder Spaziergängen durch hohe Gräser getragen werden.
„Im Falle eines Zeckenstichs sollte man die Zecke mit einer feinen Pinzette möglichst nah an den Mundwerkzeugen greifen und senkrecht nach oben herausziehen“, erklärt Dr. Frieder Schaumburg.
Von drehen oder anwärmen rät er dringlich ab. Stattdessen sollte die Wunde desinfiziert und beobachtet werden.
„Ein Anzeichen für eine Infektion ist die sogenannte Wanderröte. Dabei entsteht eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle. Diese breitet sich beim Voranschreiten der Infektion immer weiter aus.“
Sie ist zwar ein 100-prozentiges Symptom, tritt aber lediglich bei der Hälfte der Patienten auf.
Wenn man sich bei einer Rötung nach einem Insektenstich oder -biss nicht sicher ist, kann man sie mit Bildern der sogenannten Erythema migrans im Internet vergleichen.
Bei einem Verdacht sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen.
Haben die Bakterien das Nervensystem befallen, spricht man von der Neuroborreliose. Je nach Stadium der Infektion dauert die Behandlung mit Antibiotika zwischen wenigen Tagen und einigen Wochen. „In der Regel lässt sich die Borreliose jedoch gut behandeln“, so Schaumburg. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.