Vorwurf von Foodwatch: Coca-Cola mitverantwortlich für Fettleibigkeit und Diabetes
Gesundheitsexperten verweisen gerne darauf, den Konsum von Softdrinks zu reduzieren. Schließlich sind solche Getränke oft Ursache für Übergewicht. Zudem können sie Krankheiten wie Diabetes begünstigen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch bezeichnet solche Getränke sogar als „flüssige Krankmacher“.
Zuckerhaltige Softdrinks begünstigen Krankheiten
Trinkbare Kalorienbomben gibt es wahrlich genug. Das Getränk, das wohl am meisten mit viel Zucker in Verbindung gebracht wird, ist Cola. Dieser Softdrink fördert nicht nur Übergewicht beziehungsweise Adipositas, sondern kann auch diverse Krankheiten wie Diabetes begünstigen, wie ein Video zeigt, das vor einigen Jahren für Furore sorgte. Die Verbraucherorganisation Foodwatch bezeichnet solche Getränke gar als „flüssige Krankmacher“ und wirft Coca-Cola vor, mitverantwortlich für Fettleibigkeit und Diabetes zu sein.
Schon eine Dose Cola täglich erhöht das Risiko für Übergewicht
„Ein starker Konsum zuckerhaltiger Getränke fördert nachweislich die Entstehung zahlreicher Krankheiten, dazu gehören Fettleibigkeit (Adipositas), Typ-2-Diabetes und Karies“, schreibt Foodwatch in einer Mitteilung zur Vorstellung des nun veröffentlichten „Coca-Cola-Report“.
„Auch Erkrankungen wie Gicht, die nicht-alkoholische Fettleber und Herzkrankheiten werden mit dem Konsum von gesüßten Getränken in Zusammenhang gebracht“, so die Experten.
Doch anders als beispielsweise Süßwaren, bei denen „eine Handvoll“ als unproblematisch gilt, sind Zuckergetränke schon in vergleichsweise geringen Mengen gesundheitsgefährdend.
Bereits eine Dose am Tag erhöht das Risiko für Übergewicht, Fettleibigkeit oder Typ-2-Diabetes, so Foodwatch.
Zuckergetränke liefern nur „leere Kalorien“ ohne wichtige Nährstoffe und ohne eine entsprechende Sättigung zu verursachen, was zu einer überhöhten Kalorienaufnahme führt.
Kinder und Jugendliche in Deutschland – vor allem Jungen – trinken deutlich mehr Zuckergetränke als empfohlen.
Zuckergetränke von Coca-Cola sind „flüssige Krankmacher“
Die Verbraucherorganisation kritisiert, dass Coca-Cola durch eine Selbstverpflichtung den Eindruck erweckt, keine Werbung an Kinder unter zwölf Jahren zu richten.
Doch die Praxis sieht laut dem neuen Foodwatch-Report ganz anders aus. Ob mit Fußballstars in der Werbung und Aktionen wie dem Coca-Cola-Adventskalender oder der Weihnachtstruck-Tour: Coca-Cola spreche gezielt Kinder und Jugendliche an.
Zudem habe der Konzern gleich eine ganze Reihe von vor allem bei jungen Menschen beliebten Youtube-Stars für seine Marketing-Aktionen eingespannt.
Demnach traten neun der 20 meistabonnierten „Youtuber“ in Deutschland bereits in dem Konzern-eigenen Youtube-Kanal „CokeTV“ auf. Dabei werde die Marke Coca-Cola immer gut in Szene gesetzt.
Das meist geklickte Video auf dem deutschen Coca-Cola-Kanal wurde mehr als 2,3 Millionen Mal angeschaut.
„Coca-Cola versteht es wie kaum ein anderer Konzern, ein positives Image zu kreieren – auch und gerade bei jungen Menschen“, so Oliver Huizinga, Autor des „Coca-Cola-Report“.
„Dabei sind die Zuckergetränke von Coca-Cola flüssige Krankmacher. Natürlich weiß wohl jedes Kind, dass Cola und Limo nicht gesund sind. Aber es geht nicht um ein bisschen zu viel Zucker – schon eine Dose am Tag fördert ernsthafte Krankheiten wie Diabetes.“
Einflussnahme auf Forschung und Politik
Außerdem engagiere sich Coca-Cola auch auf politischer Ebene, um Zweifel an der gesundheitsschädlichen Wirkung von Zuckergetränken zu säen und eine effektive Regulierung der Produkte zu verhindern.
Foodwatch nennt ein Beispiel: Coca-Cola finanzierte mit 1,5 Millionen US-Dollar eine vermeintlich unabhängige Forschungseinrichtung, die öffentlich die Position vertrat, nicht ungesunde Ernährung, sondern Bewegungsmangel sei das zentrale Problem für Übergewicht.
In der Vergangenheit haben haben zahlreiche Studien untersucht, ob Zuckergetränke und Übergewicht zusammenhängen.
Laut Foodwatch finden dabei 80 Prozent der von der Lebensmittelindustrie finanzierten Studien heraus, es gebe keinen Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Konsum von Zuckergetränken – während 80 Prozent der unabhängig finanzierten Studien zu dem gegenteiligen Ergebnis kommen.
Auch Forscher der Deakin University in Melbourne (Australien) hatten im vergangenen Jahr Hinweise darauf gefunden, dass der Konzern versuchte, aktuelle Gesundheitsrichtlinien zu manipulieren.
Der Verbraucherorganisation zufolge zeigten interne E-Mails von Coca-Cola, dass der Konzern vor allem eine politische Maßnahme besonders fürchtet: Sonderabgaben oder -steuern auf zuckergesüßte Getränke.
In einem Strategiepapier des Konzerns werde der Bekämpfung dieser Maßnahme die höchste Priorität eingeräumt.
Politik zum Handeln aufgefordert
Foodwatch fordert die Politik auf, den Konflikt mit Weltkonzernen wie Coca-Cola und der einflussreichen Lobby nicht länger zu scheuen und endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um der Epidemie ernährungsbedingter Krankheiten etwas entgegenzusetzen.
So muss die Bundesregierung die Hersteller von stark überzuckerten Getränken verpflichten, eine Abgabe zu zahlen.
Zahlreiche Länder wie Großbritannien, Frankreich, Irland, Belgien oder Mexiko haben eine solche Sondersteuer oder -abgabe beschlossen. In Großbritannien führte dies dazu, dass führende Hersteller schon vor Inkrafttreten den Zuckergehalt ihrer Produkte senkten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.