Heil-Kapsel setzt therapeutisches Gas im Magen und Darm frei
Wissenschaftler der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) arbeiten derzeit an der Entwicklung einer Kapsel, die geschluckt werden kann und im Magen oder Darm ein therapeutisches Gas freisetzt. Für die Umsetzung ihrer Idee erhalten die Forscher eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro durch das bayerischen Wirtschaftsministerium.
Mit Hilfe der innovativen Kapseln soll das therapeutische Gas direkt an den Ort des Geschehens transportiert und dort freigesetzt werden. Erkrankungen im Magen und Darm könnten so gezielt behandelt werden. Für die Entwicklung der Kapsel bis hin zur Umsetzung der medizinische Innovation in einer Unternehmensgründung haben die Wissenschaftler eine Förderung in Höhe einer halben Million Euro erhalten.
Kohlenmonoxid nicht nur schädlich
Die Kapseln werden laut Angaben der Forscher mit Kohlenmonoxid gefüllt, das sie anschließend durch den Körper transportieren und wieder freisetzen können. Zwar denken die meisten Menschen bei Kohlenmonoxid an ein gefährliches Gas, welches zum Beispiel in Motorabgasen enthalten ist, doch komme dieses Gas in sehr geringen Konzentrationen auch natürlicherweise im Organismus des Menschen vor. Hier entfalte es unter anderem anti-entzündliche Wirkungen, erläutern die Wissenschaftler.
Entzündungen im Magen und Darm mit Gas behandeln?
Die anti-entzündliche Wirkung des Gases lässt sich auch zu therapeutischen Zwecken nutzen. So können „Entzündungen des Darms zum Beispiel durch geringe Konzentrationen von Kohlenmonoxid gelindert werden“, erläutert Professor Lorenz Meinel, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der JMU. Zudem zeige das Gas vermutlich auch bei einer speziellen Form von Magenlähmung, die häufig bei Diabetikern auftritt, eine positive Wirkung.
Anwendung von Gasen bislang schwierig
Da sich Gase schnell verflüchtigen, ist es relativ schwierig, sie als einfach anzuwendendes Arzneimittel therapeutisch zu nutzen, berichten die Experten. Das Gas lasse sich nur sehr eingeschränkt im Körper gezielt an einen speziellen Wirkungsort zu bringen. Hier soll die Entwicklung der Kapseln Abhilfe schaffen.
Schluckbare Kapseln transportieren den Wirkstoff
Das Team um Professor Meinel arbeitet derzeit daran, diese so zu gestalten, dass sie geschluckt werden können und im Magen oder im Darm kleine Mengen Kohlenmonoxid erst dort freisetzen, wo sie wirken sollen. Mit dem Fördergeld planen die Wissenschaftler im Lauf der kommenden zwei Jahre das Projekt in eine Start-up-Firma zu überführen, wobei hierfür zunächst Kapsel und Wirkstoff noch in einer Qualität hergestellt werden müssen, die den Anforderungen der pharmazeutischen Industrie entspricht, so die Mitteilung der JMU. (fp)
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