Die Quittung für zu viel Krafttraining, ein übertriebenes Marathon oder stundenlange Gartenarbeit folgt meist auf den Schritt: Mit Muskelkater in Armen, Waden oder Po reagiert der Körper auf die ungewohnte Tortur. Wie Betroffene reagieren sollten und was gegen das schmerzhafte Ziehen hilft, erläutert Dr. Peter Baum, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
Herr Dr. Baum, was tun bei einem Muskelkater?
Dr. Baum: Bei einem Muskelkater sollte man am besten eine Pause einlegen und Belastungen vermeiden.
Wann kann ich wieder aktiv werden?
Dr. Baum: Trainiert werden sollte frühestens nach zwei schmerzfreien Tagen.
Wann ist ein Muskelkater ganz verschwunden?
Dr. Baum: Nach spätestens drei Wochen sollten sich die betroffenen Muskeln völlig regeneriert haben. Anderenfalls empfiehlt sich ein Arztbesuch, um ernsthafte Verletzungen der Muskulatur oder des Sehnenapparates auszuschließen.
Helfen Kälte oder Wärme?
Dr. Baum: Dadurch können die Schmerzen eventuell gelindert werden, aber die Regeneration lässt sich damit nicht beschleunigen.
Wie kann ich vorbeugen?
Dr. Baum: Ein regelmäßiges und stufenweises Training verhindert Muskelüberforderungen und somit Muskelkater.
Kann man auch durch Dehnen einem Muskelkater entgegenwirken?
Dr. Baum: Nein, das ist zwar immer wieder zu hören, stimmt aber nicht. Denn Ursache sind übermäßige Belastungen und ungewohnte Bewegungen. Die Muskeln werden überstrapaziert und es kommt in Folge zu winzigen, vorübergehenden Faserverletzungen. Da hilft auch das intensivste Stretching zuvor nichts.
Also kann jeder Muskelkater bekommen?
Dr. Baum: Ja, grundsätzlich schon, denn Ursache sind, wie gesagt, winzige Faserverletzungen und nicht, wie früher vermutet, eine Übersäuerung des Muskels. Die Schmerzen am nächsten Tag sind sozusagen Begleiterscheinungen des Reparatur- oder Heilungsprozesses.Beanspruche und trainiere ich meine Muskeln regelmäßig, so reduziert sich die Wahrscheinlichkeit eines Muskelkaters.
Welche Sportarten sind typisch für Muskelkater?
Dr. Baum: Dazu zählen Fußball, Tennis und andere Sportarten, bei denen es häufig zu Stoppbewegungen kommt. Beim Laufen sind diese Beschwerden eher selten.
Welche Muskeln sind betroffen?
Dr. Baum: Muskeln, die nur wenig beansprucht werden, sind besonders häufig betroffen. Sehr oft treten Muskelkater in Oberschenkeln und Waden auf.
Kann ein Muskelkater gefährlich sein?
Dr. Baum: Nein, er ist zwar schmerzhaft, aber in der Regel bei entsprechender Schonung ungefährlich. Trainiert man jedoch munter weiter drauf los, so drohen ernsthafte Verletzungen und ausgeprägte Muskelfaserrisse.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.