Arztmuffel Mann profitiert vor allem von stabiler Partnerschaft Weniger Arztbesuche, mehr Zigaretten und stärkerer Alkoholkonsum: Männer gehen mit ihrer Gesundheit oft unvorsichtiger um als Frauen. Dies berichtet laut einer Meldung der Nachrichtenagentur „dpa“ die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Demnach hätten Studien ergeben, dass z.B. ärztliche Hilfe häufig erst dann gesucht werde, wenn die Erkrankung schon im vollen Gange ist. Doch neben der medizinischen Versorgung seien noch weitere Faktoren für die Gesundheit des Mannes wichtig. Dabei kommt vor allem der Partnerin eine besonders wichtige Rolle zu.
Männer betrachten ihren Körper als „Werkzeug“ Männer gehen offenbar weitaus achtloser mit ihrem Körper um als Frauen. Zu diesem Ergebnis sind Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gekommen. „Männer sehen ihren Körper als Werkzeug”, berichtet Theodor Klotz, Chefarzt der Klinik für Urologie in Weiden in der Oberpfalz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. „Erst wenn ihnen etwas auffällt oder wirklich wehtut, gehen sie zum Arzt.”
Doch neben rechtzeitigen Arztbesuchen sind laut Klotz eine Reihe weiterer Faktoren für die Gesundheit des Mannes ausschlaggebend. Demnach sei vor allem eine stabile Partnerschaft bedeutsam, gefolgt von regelmäßiger Bewegung und einer abwechslungsreichen Ernährung auf den Plätzen 2. und 3. Hinzu kämen ein strukturierter Tagesablauf (Platz 4.) und die medizinische Vorsorge (Platz 5.) als wichtige Aspekte, um Krankheiten vorzubeugen.
Fokus wird ab 40 auf eine funktionierende Partnerschaft gerichtet Eine stabile Beziehung sei deshalb so zentral, weil Männer ab 40 Jahren ihren Fokus stark auf ihr soziales Umfeld und auf eine funktionierende Partnerschaft richten würden, so der Mediziner weiter. Während Frauen „ganz gut alleine zurecht” kämen, sei es bei Männern ausschlaggebend, ob jemand Single oder in einer Partnerschaft lebe. „Männer achten dann ganz anders auf ihre Ernährung und auf ausreichend Bewegung. Deswegen ist eine stabile und glückliche Beziehung vor allem im Alter sehr wichtig“, erklärt Theodor Klotz.
Singles leben durchschnittlich zwei Jahre kürzerDies bestätigt auch eine Studie des Robert Koch-Instituts. Hier zeigte sich, dass Männer mit Partnerin durchschnittlich zwei Jahre länger leben als jemand, der Single ist. „Es ist nun mal so, dass Frauen häufig die Rolle des Gesundheitsmanagers übernehmen”, so Diplom-Psychologe Thomas Altgeld gegenüber der „dpa“. Dies beträfe zum Beispiel die Organisation von Arztterminen oder anstehenden Impfungen, zudem würden Frauen oft an die Selbstfürsorge appellieren: „Geht es dem Mann schlecht, wird ihm seine Frau raten, heute mal nicht zur Arbeit zu gehen. Wäre er alleine, würde er sich selbst tendenziell eher überschätzen und die Symptome überspielen“, erklärt Psychologe Altgeld. Möglicherweise ist es also kein Zufall, dass nach Angaben der BZgA im Jahr 2013 mehr Frauen (8,5 Millionen) als Männer (7,3 Millionen) alleine lebten. Den größten Anteil alleinlebender Männer in Deutschland wies dabei mit etwas mehr als einem Fünftel (1,6 Millionen) die Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen auf.
Thema Gesundheit wird durch offene Kommunikation alltäglicher Um ein besseres Gespür für die eigene Gesundheit zu bekommen, spiele laut Monika Köster von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) eine offene Kommunikation zu Hause eine bedeutende Rolle. Durch Fragen wie „Welche Möglichkeiten habe ich für den Stressabbau?“ oder „Wie kann ich mich trotz Fulltime-Job gesund ernähren und ausreichend bewegen?“ könne der Mann erkennen, was er selbst für sich und seine Gesunderhaltung ausrichten könne. In der Folge würden laut Köster „[…] die Themen Gesundheit und Prävention gleich viel alltäglicher und greifbarer.”
Für eine Veränderung bräuchten Männer jedoch ein Ziel, ergänzt Chefarzt Theodor Klotz. Daher sei es wichtig, dass die Partnerin zu verstehen gäbe, dass sie eine lange, glückliche und gesunde Beziehung mit ihm führen wolle. „Das könnte schon genug Motivation für einen Mann sein, mehr auf sich zu achten und auch öfters zur medizinischen Vorsorge zu gehen.”
Männer, die z.B. unter der Woche weniger gesund und abwechslungsreich essen, könnten zudem durch das gemeinsame Kochen mit der Familie am Wochenende für einen Ausgleich sorgen. Auch gemeinsame Bewegung in Form von Spaziergängen, Radtouren o.ä. würden viel Freude bereiten, zudem würden das Wohlbefinden und die eigene Gesundheit positiv beeinflusst, ergänzt Köster.
Denn bei der Vorbeugung von Krankheiten bzw. der Linderung bereits bestehender Beschwerden sei körperliche Aktivität sehr wichtig: „Bei Diabetes mellitus Typ 2 beispielsweise können die Blutzuckerwerte sinken”, so die Expertin. Dass Männer häufiger an der Zuckerkrankheit leiden, liege jedoch laut Thomas Altgeld nicht nur an ihnen selbst. Stattdessen würden auch bestimmte Rollenklischees einiges abverlangen: „Wenn beim Essen mit der Familie etwas übrig bleibt, bekommt es der Mann hingeschoben, um es aufzuessen. Außerdem bekommen die meisten Männer sowieso schon größere Portionen als die anderen.” (nr)
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