Ameisen können Vorkommen von Zecken deutlich reduzieren
Gesundheitsexperten weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen. Schließlich können die kleinen Blutsauger gefährliche Krankheiten übertragen. Weniger gefährdet ist man offenbar, wenn man sich in einem Gebiet aufhält, in dem Kleine Rote Waldameisen ihre Nester haben. Denn dort leben weniger Zecken, wie Forscher nun herausgefunden haben.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Zecken sind nicht erst im Sommer aktiv, schon jetzt lauern sie auf Gräsern und in Büschen. Fachleuten zufolge ist von April bis September Zeckenzeit. Die kleinen Blutsauger können gefährliche Infektionskrankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Mediziner weisen daher immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen. Forscher aus der Schweiz haben sich nun damit beschäftigt, wie sich die Verbreitung von Zecken nachhaltig eindämmen lässt. Sie stellten fest, dass dabei Ameisen helfen könnten.
Verbreitung von Zecken nachhaltig eindämmen
Bei der Suche nach Lösungen, mit denen sich die Verbreitung der Zecken nachhaltig eindämmen lässt, wurde bislang vor allem die Wirkung von Schimmelpilzen und Fadenwürmern untersucht.
Forscher der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule haben einen anderen Ansatzpunkt gewählt und die Wechselwirkungen zwischen Waldameisen und Zecken unter die Lupe genommen.
„Mit unserer Studie wollten wir testen, ob die Kleine Rote Waldameise das Vorkommen von Zecken in unseren Wäldern beeinflusst“, erklärt Studienleiterin Silvia Zingg in einer Mitteilung.
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin „Parasite & Vectors“ veröffentlicht.
Waldameisen konnten Zeckenvorkommen deutlich reduzieren
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, haben die Wissenschaftler auf 130 Stichprobenflächen in der Nordwestschweiz die Zecken- und Ameisendichte bestimmt – die eine Hälfte der Standorte mit, die andere ohne Ameisennest in der Nähe.
Um die Zecken zu zählen, haben sie ein weißes Tuch über Boden und Vegetation gezogen. Zudem haben sie weitere Variablen wie Streu, Vegetation und Mikroklima gemessen, die das Vorkommen von Zecken beeinflussen.
Die Resultate der Studie zeigen, dass eine dichte Vegetation einen negativen und tiefe Streu einen positiven Einfluss auf die Zeckendichte hat.
Vor allem konnten die Forscher nachweisen, dass Waldameisen die lokalen Zeckenvorkommen deutlich reduzieren können.
Besonders wichtig für die Wirkung ist die Größe der Nester. Steigt beispielsweise das Volumen eines Ameisennestes von 0,1 m3 auf 0,5 m3 an, sinkt die Anzahl Zecken um rund zwei Drittel.
Ökosystemdienstleistung der kleinen Waldpolizisten
„Es sind weitere Studien notwendig, damit wir die Mechanismen hinter dieser Beziehung verstehen“, so Zingg.
Möglich wäre laut den Wissenschaftlern, dass die Ameisensäure rund um die Nester oder das räuberische Verhalten der Waldameisen eine abweisende Wirkung auf die Zecken haben.
Die Studie dokumentiert jedenfalls eine weitere Ökosystemdienstleistung der kleinen Waldpolizisten. (ad)
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