Aktiv gegen Knochenschwund vorgehen: Bewegung hilft bei Osteoporose
Rund sechs Millionen Deutsche leiden an Osteoporose. Die tückische Krankheit kommt schleichend daher, viele Betroffene merken oft gar nicht, dass sie erkrankt sind, bis plötzlich ein Knochen bricht. Doch dem Knochenschwund lässt sich vorbeugen. Wichtig ist hier vor allem auch körperliche Aktivität.
Eine der häufigsten Krankheiten weltweit
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Krankheiten weltweit. Allein in Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen daran. Die Erkrankung betrifft überwiegend ältere Menschen: Wie die Barmer Krankenkasse in einer aktuellen Mitteilung schreibt, sind hierzulande vier Prozent der Männer und 14,5 Prozent der Frauen ab einem Alter von 50 Jahren betroffen. Die Experten weisen auch auf Möglichkeiten hin, wie man sich vor Osteoporose schützen kann.
Chronische Schmerzen und bleibende Behinderungen
Osteoporose kommt schleichend daher, und viele Betroffene merken gar nicht, dass sie erkrankt sind, bis plötzlich ein Knochen bricht.
Und selbst nach Brüchen erhalten viele Osteoporose-Patienten oft keine richtige Diagnose.
Wenn der Knochenschwund nicht rechtzeitig diagnostiziert wird, drohen auch chronische Schmerzen oder bleibende Behinderungen.
Es gibt allerdings Möglichkeiten, um der Osteoporose vorzubeugen und sie sogar zu therapieren.
Aufbau von Knochenmasse
Um das Skelett zu stärken, kommt es neben einer kalziumhaltigen Ernährung und einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D vor allem auf körperliche Aktivität an.
„Mit jeder einzelnen Bewegung üben die Muskeln einen Reiz auf die Knochen aus, wodurch wiederum der Aufbau von Knochenmasse aktiviert wird“, so Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer.
„Deshalb dient Sport nicht nur der Prophylaxe, sondern kann eine verminderte Knochendichte sogar wieder erhöhen“, erklärt der Experte.
Aktiv gegen den Knochenschwund vorgehen
Bereits an Osteoporose Erkrankte neigen aus Sorge vor Knochenbrüchen zur Passivität, obwohl gerade dann regelmäßiges Training angesagt wäre.
„Wichtig ist für Osteoporose-Patienten, sich ein individuelles Trainingsprogramm erstellen zu lassen“, sagt Möhlendick.
„Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten oder ausgebildete Fitnesstrainer können gemeinsam mit Betroffenen besprechen, welche Übungen in welcher Intensität geeignet sind. Ein optimaler Trainingsplan sieht mehrmals in der Woche Kraft- sowie Ausdauersport vor.“
Vorbeugen durch Sport
Grundsätzlich empfehlenswert ist eine Osteoporose-Prävention bevor die Knochen schwinden. Wer früh genug regelmäßig Sport treibt, kann seine Knochen präventiv stärken.
Dabei hat der Barmer-Experte Möhlendick nicht nur die Knochen im Blick.
„Sport ist generell gut und wichtig für den ganzen Körper. Bewegung stärkt nicht nur das Skelett, sondern fördert gleichzeitig die Koordination, Mobilisation und Balance. Alle drei Faktoren erhöhen die Stand- und Gangsicherheit“, so der Sportwissenschaftler.
Auf diese Weise reduziere man zusätzlich das Risiko von Stürzen und damit das von Knochenbrüchen.
Gesundheitsexperten zufolge sollte allerdings darauf geachtet werden, Sportarten zu wählen, die Druck auf die Knochen ausüben.
Geeignet sind unter anderem leichte Gymnastik, Nordic Walking, Wandern, Langlaufen oder Radfahren.
Schwimmen ist zwar gut für die Ausdauer, das Herz und das Kreislaufsystem, schont Bänder und Gelenke, belastet die Knochen aber nicht. Als Prophylaxe und zur Unterstützung der Osteoporose-Therapie ist es daher weniger geeignet.
Ausreichende Kalziumzufuhr
Um die Knochen zu stärken, ist es auch wichtig, ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen – und dies bereits in jungen Jahren. Dieses Mineral findet sich in zahlreichen Lebensmitteln.
Oft werden Milchprodukte als gute Kalziumlieferanten hervorgehoben. Allerdings weist der „Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V.“ (OSD) auf seiner Webseite darauf hin, dass ein „hoher Eiweißanteil in der Nahrung zu Kalziumverlusten führt“.
Und: „Der häufige Verzehr von tierischen Eiweißen durch Milchprodukte, Eier und Fleisch führt zu einer chronischen Übersäuerung des Organismus“, so die Experten.
Daher sei es fraglich, ob Milchprodukte wirklich gesundheitlich zuträgliche und optimale Kalziumlieferanten sind.
Auch anderen Fachleuten zufolge sollte der wichtige Mineralstoff besser über Gemüse wie Brokkoli, Fenchel oder Grünkohl, Nüsse, Sojaprodukte oder auch kalziumhaltige Mineralwässer aufgenommen werden.
Hüten sollte man sich vor dem Kalziumräuber Phosphat. Dieser findet sich besonders in Wurstwaren, in Cola-Getränken oder in Konservierungsstoffe von Fertiggerichten.
Versorgung mit Vitamin D und regelmäßige Bewegung
Von herausragender Bedeutung zur Osteoporose-Vorbeugung ist auch Vitamin D.
Das sogenannte Sonnenvitamin wird zwar vom menschlichen Körper bei ausreichender Sonneneinstrahlung selbst gebildet, doch bei geringer Sonnenlichtexposition kann es nötig sein, Vitamin D künstlich zuzuführen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.