Bei der weltweiten Aids-Epidemie ist den Vereinten Nationen zufolge eine Trendwende geschafft worden. Wie die UN berichtet, hat der Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen HIV zu einem Drittel weniger Neuansteckungen und rund 40 Prozent weniger Todesfällen geführt.
Ein Drittel weniger Neuansteckungen
Die Vereinten Nationen haben eigenen Angaben zufolge einen wichtigen Teil ihrer Milleniumsziele erreicht. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat der Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen HIV zu einem Drittel weniger Neunansteckungen sowie rund 40 Prozent weniger Todesfällen geführt. In einem am Dienstag veröffentlichten UN-Bericht hieß es demnach, dass sich dank der weltweiten Bemühungen seit dem Jahr 2000 rund 30 Millionen Menschen gar nicht erst ansteckten und acht Millionen Todesfälle vermieden werden konnten. „Die Welt hat es geschafft, die Aids-Epidemie anzuhalten und zur Umkehr zu bringen“, so UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.
Epidemie bis 2030 beenden
Ban forderte, dass der nächste Schritt das „ehrgeizige, aber realistische“ Ziel sein müsse, die Epidemie bis 2030 ganz zu beenden. In dem Bericht des UN-Programms UNAIDS hieß es dazu, dass dafür die Mittel für den Kampf gegen HIV in den kommenden fünf Jahren von derzeit rund 22 Milliarden US-Dollar um etwa acht bis zwölf Milliarden US-Dollar pro Jahr erhöht werden müssten. „Die nächsten fünf Jahre werden entscheidend sein.“ Der UN zufolge wurden seit 200 weltweit geschätzt 187 Milliarden US-Dollar in den Kampf gegen HIV investiert.
Weniger als die Hälfte der Infizierten erhalten Medikamente
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) schreibt, ist das Vorhaben der UN tatsächlich ambitioniert: 2014 steckten sich zwei Millionen Menschen neu mit HIV an. Derzeit leben fast 37 Millionen Menschen mit dem Virus. 15 Millionen von ihnen haben Zugang zu Medikamenten und somit gute Chancen, jahrzehntelang mit ihrer Infektion zu überleben. „Das sind 15 Millionen Erfolgsgeschichten“, meinte UNAIDS-Direktor Michel Sidibé. Er erinnerte an die Situation von vor 15 Jahren: „Aids war die Krankheit der anderen; Therapien gab es allenfalls für Reiche.“ Doch die Zahl von 15 Millionen Therapien bedeutet auch, dass nicht einmal die Hälfte der Infizierten behandelt werden.
Bilanz in Deutschland fällt verhaltener aus
Die vor kurzem verkündete Bilanz aus Deutschland klang wesentlich verhaltener als die positive Meldung der UN. So waren hierzulande im vergangenen Jahr 3.525 neue Diagnosen gemeldet worden. Im Vergleich zu 2013 war dies laut Robert Koch-Institut (RKI) ein Anstieg um sieben Prozent. „Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist“, hatte die Deutsche Aids-Hilfe mitgeteilt. Meistens habe die Übertragung demnach im Herkunftsland stattgefunden. Als die neuen Daten veröffentlichten wurden, zeigte sich, dass die Zahl der Neudiagnosen am stärksten in Berlin steigt. Problematisch sei hierzulande zudem, dass offenbar viele Frauen HIV unterschätzen. Gesundheitsexperten zufolge kommen Frauen bei unspezifischen gesundheitlichen Problemen wie Fieber, Müdigkeit und Unwohlsein oft nicht auf den Gedanken, dass sie sich mit dem HI-Virus angesteckt haben könnten. (ad)
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