Schwere Vorwürfe gegen die britische Gesundheitsbehörde
Derzeit sorgt ein Fall in den britischen Medien für Aufruhr, bei dem eine Ärztin ein Baby während der Geburt versehentlich in den Nacken schnitt. Das Neugeborene überlebte die schwere Verwundung nicht. Die an sich erfahrene Ärztin wurde vom Dienst suspendiert. Kürzlich begann ihre Anhörung vor einem ärztlichen Tribunal. Medien und Menschenrechtsorganistionen erheben auch schwere Vorwürfe gegen die englischen Gesundheitsbehörden (NHS). Die traumatisierte Familie des Baby leitete rechtliche Schritte gegen die NHS wegen medizinischer Nachlässigkeit ein.
Dr. Vaishnavy Vilvanathan Laxman werden während ihrer Tätigkeit im Krankenhaus „Ninewells Hospital“ in der schottischen Stadt Dundee mehrere schwerwiegende Fehler vorgeworfen. Im März 2014 soll sie laut britischen Medienberichten dafür verantwortlich gewesen sein, dass ein Baby während der Geburt starb. Derzeit finden Anhörungen vor dem Ärztetribunal „Medical Practical Tribunal Service“ statt. Der Ärztin wird vorgeworfen, dass sie trotz Komplikationen mit einer natürlichen Geburt fortfuhr, anstatt einen wesentlich sicheren Kaiserschnitt auszuüben. Auch habe sie es versäumt, der Mutter schmerzlindernde Medikamente zu geben. Die Anhörungen werden voraussichtlich bis zum 5. Juni 2018 dauern.
Schwierige Geburt
Das Kind befand sich britischen Medienberichten zufolge in der Steißlage, hatte eine niedrige Herzfrequenz und eine vorgefallene Nabelschnur. Bei diesen Voraussetzungen besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich das Baby während der Geburt darin verfängt. Trotzdem entschied sich die Ärztin für eine vaginale Entbindung und ignorierte somit eine Vielzahl medizinischer Komplikationen, die darauf hinweisen, dass ein Kaiserschnitt sicherer gewesen wäre.
Tragischer Unfall
Letztendlich soll Laxmann während der Geburt versehentlich den Hals des Babys mit einer Schere aufgeschnitten haben, was zum Tod des Kindes führte. Der Ärztin wird vorgeworfen, dass sie angeblich die Zustimmung der Mutter für eine vaginale Entbindung nicht erhalten hatte und eine oder mehrere Einschnitte im Gebärmutterhals ohne angemessene Sorgfalt unternahm.
NHS steht in der Kritik
Der National Health Service in Großbritannien sah sich anhand des Falls einer ständigen Flut von Kritik ausgesetzt. Kürzungen, Privatisierungen, Inkompetenz und Nachlässigkeit haben laut den Vorwürfen so eine verpfuschte Geburt erst möglich gemacht. Angesichts wachsender Bedenken über die Finanzierung der NHS hat die britische Premierministerin Theresa May zugesagt, einen langfristigen Finanzierungsplan vorzulegen, in dem eine Aufstockung der Ressourcen vorgesehen ist.
Sind die englischen Gesundheitsbehörden überlastet?
Die internationale Nachrichtenagentur „Sputnik“ berichtet, dass viele Gesundheitsexperten der Ansicht sind, die NHS weise eine verarmte Infrastruktur auf und sei den Anforderungen weitgehend nicht mehr gewachsen. „Wir haben Krankenhäuser völlig überlastet gesehen, Menschen sterben in Fluren“, äußert Sam Fairbairn von der Menschenrechtsorganisation „The People’s Assembly“ gegenüber Sputnik. Die Regierung tue nichts, um diese Krise zu beheben.
Auch der Anwalt der betroffenen Familie kritisiert die NHS
Der Anwalt der Familie sagte, er habe mit der NHS Verhandlungen über eine Lösung geführt, kritisierte aber die Gesundheitschefs, weil sie zu lange zur Lösung dieses Problems gebraucht hätten. Mehr als zwei Jahren später erklärte die Staatsanwaltschaft, dass nach angeblich sorgfältiger Abwägung der Fakten und Umstände des Falles weder ein Strafverfahren noch eine Untersuchung wegen des tödlichen Unfalls stattfinden werde. (vb)
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