Neue Ansätze zur Behandlung von Dickdarmkrebs gefragt
Dickdarm lässt sich zwar im Frühstadium relativ gut operativ entfernen, doch werden die Erkrankungen oftmals erst in einem Stadium entdeckt, in dem die Operation nur eingeschränkte Erfolgsaussichten bietet. Warum dies so ist, haben Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in einer aktuellen Studie untersucht.
Das Team vom Institut für Pathologie der LMU um Eva Marina Schmidt und Professor David Horst (inzwischen Charité – Universitätsmedizin Berlin) hat in seiner Studie untersucht, warum das Fortschreiten des Dickdarmkrebs sich bislang nur um wenige Monate verzögern lässt, wenn die Behandlung zu einem verspäteten Zeitpunkt beginnt. Beim Kolonkarzinom verpuffe die bisherige Therapie oftmals, da sich der Tumor über mehrere Zelltypen vermehren kann, erläutern die Experten. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Experimental Medicine“ veröffentlicht.
Bisher nur geringe Verzögerungen im Krankheitsverlauf möglich
Zwar kann der Dickdarmkrebs im frühen Stadium oftmals erfolgreich operativ entfernt werden, allerdings müssen bei bereits weiter fortgeschrittenen Tumoren auch bestimmte Signalwege in den Krebszellen blockiert werden, damit sich der Tumor nicht weiter ausbreiten kann, erläutern die Wissenschaftler. Mit den bisherigen Ansätzen zur Blockade der Signalwege lasse sich jedoch nur eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs um wenige Monate erreichen.
Mehrere Signalwege müssen blockiert werden
Die eingeschränkte Wirkung der bisherigen Behandlungsansätze ist laut Aussage der Forscher darauf zurückzuführen, dass sich die Dickdarmkrebs-Tumore aus zwei verschiedenen Zelltypen zusammensetzen, die einander ersetzen können. Werde bei der Therapie ein bestimmter Signalweg unterdrückt, führe dies nur dazu, dass der andere Zelltyp des Tumors das Wachstum übernimmt. Daher schlagen die Forscher als neuen Therapieansatz vor, die Signalwege beider Zelltypen zugleich anzugreifen, um das Tumorwachstum zu stoppen. Für die Studie hatten die Wissenschaftler Proben von 300 Patienten untersucht und im Mausmodell erfolgreich überprüft, ob das Wachstum des Tumors gestoppt werden kann, sobald die Signalwege beider Zelltypen blockiert sind. (fp)
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