Warum haben bestimmte Echsen grünes Blut?
Bestimmte Reptilien haben Gallenpigmente im Blut, die eine 40 Mal höhere Konzentration haben, als eine tödliche Konzentration beim Menschen. Diese Eidechsen haben irgendwie eine Resistenz gegen die Gallenpigmenttoxizität entwickelt. Ein neue Studie erforschte jetzt die Ursprünge des ungewöhnlichen grünen Blutes dieser Tiere.
Die Wissenschaftler der Louisiana State University und des American Museum of Natural History versuchten bei ihrer aktuellen Untersuchung herauszufinden, warum bestimmte Eidechsen ungewöhnliches grünes Blut haben, welches eine sehr hohe Konzentration an Biliverdin enthält. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Science Advances“.
Tiere hatten Resistenz gegen Gallenpigmenttoxizität
Abgesehen von der hohen Konzentration an Biliverdin, die für jedes Tier nachgewiesen wurde, haben diese Eidechsen irgendwie eine Resistenz gegen die Gallenpigmenttoxizität entwickelt, sagt Studienautor Zachary Rodriguez von der Louisiana State University. Für die aktuelle Studie mussten mehrere Expeditionen in die Tiefen des Regenwaldes von New Guinea durchgeführt werden, um die erstaunliche Vielfalt von Reptilien und Amphibien dort zu beobachten. Die Wissenschaftler haben sich besonders auf die sogenannten grünblütigen Skinke konzentriert, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind, abgesehen von den benachbarten Salomon-Inseln.
DNA-Proben von 52 Echsenarten wurden untersucht
Auf ihren Expeditionen sammelten die Forscher die DNA-Proben von insgesamt 52 Arten von Skinks, darunter sechs Arten mit grünem Blut. Zwei dieser Arten mit grünem Blut waren der Wissenschaft bisher völlig unbekannt. Mit Hilfe der gewonnenen genetischen Informationen gelang es den Forschern eine Art Skink-Familienstammbaum zu erstellen. Dieser deutete darauf hin, dass es mindestens vier verschiedene Linien von grünblütigen Echsen gibt. Jede dieser Linien entwickelte sich dabei unabhängig von ihren Vorfahren mit rotem Blut. „Die komplexe Geschichte dieser Tiere war sehr interessant und wir waren von der Vielfalt der Echsen mit grünem Blut überrascht“, erklärt Rodriguez.
Grünes Blut wurde durch natürliche Selektion begünstigt
Die Tatsache, dass diese Eigenschaft wiederholt aufzutauchen scheint, legt nahe, dass grünes Blut nicht nur eine evolutionäre Eigenart ist, sondern eine nützliche Eigenschaft, die durch natürliche Selektion begünstigt wird, fügte der Experte hinzu. Im Blut verschiedener Fisch- und Insektenarten wurden ebenfalls hohe Bilverdinwerte festgestellt, welche bei einigen Froscharten als Ursache für grüne Knochen, Haut und Blut angesehen werden.
Kann das Blut vor Krankheiten schützen?
Die Untersuchungsergebnisse stützen die Idee, dass grünes Blut einen adaptiven Wert hat, und Laborstudien deuten darauf hin, dass die Gallenfarbstoffe eine Rolle als Antioxidantien spielen oder sogar vor Krankheiten schützen können, erklären die Mediziner. Das nächste Ziel werde es sein, jene Gene zu identifizieren, die für eine grünes Blut verantwortlich sind, sagt Rodriguez. Wenn festgestellt werden kann, warum die Eidechsen vor den schädlichen Auswirkungen übermäßiger grüner Pigmente geschützt sind, könnte dies zu einem besseren Verständnis über Gelbsucht führen.
Schützt das grüne Blut auch vor Malaria?
Das Verständnis der zugrunde liegenden physiologischen Veränderungen, die es diesen Eidechsen erlaubten, keine Beschwerden einer Gelbsucht zu entwickeln, könnte sich auch auf nicht-traditionelle Ansätze für spezifische Gesundheitsprobleme auswirken, erläutert Rodriguez. Echsen mit grünem Blut aus Neuguinea seien faszinierend für Parasitologen, denn Bilirubin ist bekannt dafür, dass es für menschliche Malaria-Parasiten giftig ist, so Studienautorin Prof. Susan Perkins vom American Museum of Natural History. Es werde jetzt die mögliche Wirkung des grünen Blutpigments auf Malaria und andere Parasiten untersucht, welche diese Echsen infizieren können. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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