Wer Antidepressiva mit Schmerzmitteln kombiniert, riskiert eine Hirnblutung
Wer Antidepressiva mit Schmerzmitteln kombiniert, hat ein erhöhtes Risiko für eine Hirnblutung. Das ergab eine Studie aus Korea, die die Auswirkungen untersucht hat, die eine Gleichzeitige Einnahme der beiden Wirkstoffgruppen zur Folge hat. Die Forscher mahnen zu besonderer Vorsicht.
Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva und Schmerzmitteln
Wie die Forscher um Ju-Young Shin vom Korea Institute of Drug Safety and Risk Management in Seoul herausfanden, stieg das Risiko von Probanden, die zusätzlich zu Antidepressiva auch Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) einnahmen, innerhalb von 30 Tagen eine Hirnblutung zu erleiden. Wie sie in der Fachzeitschrift „The British Medical Journal“ berichten, seien vor allem Männer davon betroffen.
Die Ergebnisse der koreanischen Studie bestätigten frühere Untersuchungen, nach denen die Kombination von Antidepressiva mit NSAR, wie etwa Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac, mit erhöhten Risiken einhergingen, so die Forscher. Sie weisen aber auch daraufhin, dass möglicherweise andere Faktoren, die in der Studie nicht berücksichtigt wurden, das Ergebnis beeinflusst haben könnten. Die Interpretation der Studienresultate sei deshalb nur mit Vorsicht möglich. Dennoch sollten Menschen, die Medikamente aus beiden Wirkstoffgruppen einnehmen, auf mögliche Komplikationen achten, schreiben Shin und seine Kollegen im Fachmagazin.
In einem begleitenden Editorial zum Thema betonen britische Forscher, dass die Kombination von Antidepressiva und Schmerzmitteln weit verbreitet sei, da die Krankheitsbilder, bei denen beide Mittel zum Einsatz kommen, häufig parallel auftreten würden. 65 Prozent der Menschen mit Depressionen litten auch an chronischen Schmerzen.
„Diese wichtigen neuen Erkenntnisse über die Risiken von Gehirnblutungen durch den kombinierten Einsatz von Antidepressiva und NSAR müssen in einem breiteren Kontext der Multimorbidität, der Polypharmazie und der primären Gesundheitsversorgung betrachtet werden“, heißt es in dem Editorial. „Weitere Forschung ist notwendig, um die Ergebnisse auf einen längeren Zeitraum auszudehnen und die Risiken in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu quantifizieren.“ (ag)
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